Kapitel 8

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Der nächste Tag riss mich ziemlich grob in die Realität zurück.
Damit, dass ich all meine Freizeit in der Bibliothek verbracht hatte, schien ich mehr verpasst zu haben, als ich dachte.
Denn als ich zusammen mit meinen Freundinnen den Klassenraum für Geschichte der Zauberei betrat, setzten sie sich nicht auf ihre üblichen Plätze.

Lina setzte sich neben Julia Ross, eine sehr talentierte Hufflepuff, während Valerie und Aleya die Plätze neben Julias Freundinnen, Beatrice Flint und Miriam Grant, einnahmen.

Und das war, als mich der Schlag traf.  In ihrer Nähe gab es keine freien Plätze. Und Anna hatte bereits einen Freund neben sich sitzen, also gab es niemanden, mit dem ich sprach, neben den ich mich setzen könnte. Ich würde auf meinem normalen Platz sitzen müssen, und zwar komplett alleine. In Geschichte der Zauberei, aka das langweiligste Fach, das es gab!

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter, setzte mich hin, zog mein Pergament, Tinte und Federhalter heraus, und wartete auf Professor Binns Ankunft.

Wann sind die beiden Gruppen sich so nah gekommen, dass sie entschieden haben, sich im Unterricht nebeneinander zu setzen? Warum hatte mir Valerie, Lina oder Aleya nichts erzählt? Ich mochte die Hufflepuff Mädchen und wechselte auch oft ein paar Worte mit ihnen, und sie hatten mir auch nichts von der neu aufblühenden Freundschaft erzählt.

Das ganze hatte aber nicht erst vor einer Woche anfangen können. Sie mussten schon ein ganzes Weilchen miteinander Zeit verbracht haben, um sich so nahe zu kommen, also warum hatte ich nichts davon mitbekommen?

Ich seufzte, als Professor Binns durch die Tafel schwebte. Jetzt würde dieser Kurs in mehr als nur einem Aspekt die Hölle werden.

Über die ganze Stunde hinweg, während ich mein bestes gab, im Unterricht aufzupassen und nicht einzuschlafen, kam ein kontinuierliches Gelächter von Julia, Lina, Valerie, Beatrice, Miriam und Aleya zu mir hinübergeweht.

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Der Schultag zog sich viel zu lange. Es war furchtbar.
Ich hatte mich wirklich auf Zauberkunst gefreut, unter anderem weil ich super motiviert wegen meinem jüngsten Erfolg war, obwohl ich niemandem davon erzählen konnte.
Aber wir bekamen einen Test zurück und Lina fragte mich umgehend, welche Note ich bekommen hatte. Sie war schon immer neugierig gewesen, was unsere Noten anging, aber ich hatte nie wirklich viel darüber nachgedacht.

Ich hatte ein 'Ohnegleichen' bekommen und war sehr glücklich darüber, bis Lina die Frage stellte. Ich hasste es, Leuten von meinen Noten zu erzählen, sogar meinen Freunden. Für mich wirkte es wie Angeberei, wenn ich von meinen guten Noten sprach, und das wollte ich nicht.
Wenn mich niemand fragte und meine Note gut war, würde ich nie jemandem davon erzählen, wahrscheinlich bis auf meine Schwester oder Mutter im nächsten Brief- Denn ich war schon auch ein bisschen stolz und wollte den Erfolg mit meinen Lieblingsmenschen teilen.

Aber Lina hatte gefragt und beugte sich bereits zur Seite, um auf mein Ergebnis zu gucken, also musste ich es ihr ja sagen.
"Ein O", murmelte ich, immer noch glücklich deshalb, aber nicht mehr lächelnd.

Etwas blitzte in Linas Augen auf. Ihr Kiefer spannte sich an, aber ich konnte mir das alles auch eingebildet haben, denn im nächsten Moment strahlte sie mich an. "Cool! Voll gut, Freya."

Ich fragte sie nicht, welche Note sie bekommen hatte.








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Am Abend hatten wir Quidditch-Training. Es war wunderbar, mit dem Wind in den Haaren durch die Gegend zu fliegen, der mir vorübergehend alle Sorgen wegpustete.

Während da meine konstante Angst war, Dinge zu ruinieren und aus dem Team geworfen zu werden, fühlte ich mich mit meiner Position als Treiberin sicher.
Ich fühlte mich mächtig, in der Lage den harten Ball über das ganze Spielfeld zu schlagen und so die Strategie des gegnerischen Teams sabotieren zu können.

Ich hatte Quidditch schon immer geliebt, und ich hatte schon immer gewusst, dass ich bei den Auswahlverfahren auf Hogwarts mitmachen würde. Als Treiberin fühlte ich mich wohl, weil das in meinen Augen die Position war, auf der ich am wenigsten ruinieren konnte. Und ich wagte auch zu behaupten, dass Verteidigung mein Ding war, und dass ich eine stabile Treiberin abgab.
Ich war in meinem dritten Jahr ins Team gekommen, und mit jedem vergehenden Jahr fühlte ich mich sicherer und besser mit und in der Mannschaft.

Dieses Jahr war Aleya, die in unserem vierten Jahr ins Team gekommen war, zur Kapitänin ernannt worden, und sie war gut in ihrem Job.

Die Mannschaft respektierte sie auf dem Spielfeld; sie wurde selbstsicher und schaffte es wirklich, uns alle herumzukommandieren und zum besten Team zu machten, das wir sein konnten.
Dieses Jahr hatten wir es endlich geschafft, Hufflepuff zu besiegen, nachdem wir die letzten drei Jahre hintereinander verloren hatten, und waren zuversichtlich, was das anstehende Spiel gegen Slytherin anging, die wir im vorherigen Jahr geschlagen hatten.

Dieses Jahr hatten wir den amtierenden Quidditch Champion bereits besiegt, also lagen unsere Chancen gut, dass wir den Quidditch Pokal gewinnen würden, selbst falls wir gegen Gryffindor oder Slytherin verloren. Wir konnten uns nur nicht zwei Niederlagen leisten.

Wie gesagt, ich liebte es, Quidditch zu spielen, und konnte wirklich Dampf ablassen, wenn ich aggressiv wieder und wieder auf den Klatscher einschlug.

Aber heute klappte selbst Quidditch nicht.
"Freya, der Klatscher war deine Verantwortung!", beschwerte sich Michael, unser anderer Treiber, nachdem er gerade noch so geschafft hatte, unsere Hüterin Celine vor einem streunenden Klatscher zu retten.

Ich lief rot an. "Sorry!"
Um ehrlich zu sein, war mir mein Schläger nach dem vorherigen Schlag aus der Hand gerutscht. Als ich mich beeilt hatte, um ihn aufzufangen, bevor er herunter fiel (und womöglich einen armen Jäger am Kopf traf), war ich fast von meinem Besen gefallen, also hatte ich meine Balance wiedergewinnen müssen. Sobald ich das erfolgreich getan hatte, war der Klatscher zu weit weg gewesen, als dass ich ihn hätte treffen können.

Später verfehlte ich fast einen Klatscher und er traf mich am Zeigefinger, was ziemlich arg wehtat.

Zudem verfehlte ich vier von zehn Ringen in unserer Treiber-Trainingseinheit, bei der wir unsere Schläger benutzen mussten, um klatscherähnliche Bälle durch die Ringe zu maneuvrieren, um unsere Zielgenauigkeit zu üben.

Es war einfach nur komplett peinlich und ein grauenvoller Tag, um das zusammenzufassen.
Um meine Stimmung noch weiter zu trüben, wusste ich auch nicht die Antwort auf das Rätsel, um nach dem Training in den Gemeinschaftsraum zu kommen. Das war nicht weiter schlimm, da unser gesammeltes Team dort stand und wir alle gemeinsam über eine Lösung nachdachten, aber es ließ mich trotzdem dumm und nutzlos fühlen, als Celine scheinbar ohne Anstrengungen die richtige Lösung nannte.

Ich duschte mich schnell, 'episkey'-te meinen Finger und ging direkt ins Bett, in der Hoffnung, dass der pochende Schmerz bald nachlassen würde. Dann las ich ein paar Kapitel von meinem lieblings-Muggel-Fantasy Buch wieder, in dem Versuch, meine Stimmung zu heben.

Die Realität war kacke.





















Love You In My Mind// Sirius Black FF (Deutsch) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt