Kapitel 53

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Marlene und ich tigerten vor der verschlossenen Tür auf und ab.

Da das einjährige Jubiläum vom Start unserer Ausbildung anstand, hatten wir den Tag unserer praktischen Prüfung erreicht, und ich war deshalb echt nervös. Das hier würde darüber entscheiden, ob ich im Auroren-Programm bleiben konnte, und das wollte ich definitiv. Bis dato liebte ich es. Es war die richtige Mischung aus Aufregung und Detektivarbeit.

"Uagh, wie lange soll das hier noch dauern!?" Marlene stöhnte ungeduldig auf. "Wir stehen hier schon seit Stunden!"

Ein Grinsen bahnte sich den Weg auf meine Lippen, während ich auf die Uhr an meinem Handgelenk sah. "Zwanzig Minuten, eigentlich."

Marlene warf mir einen frustrierten Blick zu. "Trotzdem zu lange! Ich will wissen, was passieren wird! Immer wachsam sein, beim Arsch, ich hasse diesen Satz!"

Ich liebte es, wenn Marlene sich wegen irgendetwas aufregte. Sie wurde noch witziger, wenn sie frustriert war. Das Einzige, das fehlte, war, dass sie gegen die Tür trat.

Wir standen gerade im Keller des Zaubereiministeriums, wo ein Trainingsparkour aufgestellt worden war. Mehr wussten wir nicht. Alles, was Moody uns zur Vorbereitung gesagt hatte, war 'immer wachsam sein', also konnte ich Marlenes Frust nachempfinden.
Seine einzige Anweisung war gewesen, 'unversehrt' durch den Parkour zu kommen.

"Ich fühle deinen Schmerz", sagte ich. "Aber es sollte jetzt nicht mehr lange dauern, also sei bereit. Wir schaffen das."

"Natürlich tun wir das." Marlene grinste und zwinkerte mir zu. "Wir sind die besten, halloooo. Wir halten einander den Rücken frei, also wird nichts schief gehen."

Ich lächelte wegen ihren aufmunternden Worten. "Ja."

Danach sprachen wir nicht weiter und konzentrierten uns ausschließlich auf die massive schwarze Tür vor uns, Zauberstäbe in unseren Händen.
Ich weiß nicht, wie lange wir noch warten mussten, aber nach einer Weile sprang die Tür tonlos auf. Hinter ihr war ein leerer Raum, nicht mehr.

Ich atmete aus und konzentrierte mich, dann gingen wir hinein.

Sobald wir Fuß in den Raum setzten, fiel die Tür hinter uns zu und wir wurden von nichts als Dunkelheit verschlungen.
Marlenes Zauberstab neben mir leuchtete sofort auf, aber es half nichts - wir konnten das Licht zwar sehen, doch es reichte nicht einmal bis zu Marlenes Hand. Allerdings wusste ich wenigstens, wo sie war, also beeilte ich mich damit, auch meine Zauberstabspitze zu erleuchten.

Wir traten ein paar Schritte weiter in den Saal, doch das Komische war, dass es komplett leise war. Wir konnten nicht einmal unsere eigenen Schritte hören.

Plötzlich sah ich, wie Marlene aus dem Nichts ihren Zauberstab von seiner Ursprungsposition wegriss. "Stupor!"
Dieses Mal hörte ich einen dumpfen Aufprall.

Das Licht ging an, und nachdem ich mich mit wiederholtem Blinzeln wieder an die Helligkeit gewöhnt hatte, konnte ich sehen, wie Marlene zu etwas sah, das hinter mir war.
Ich drehte mich um und erblickte etwas, das aussah wie ein deformierter Ball aus braunem Garn, genauso groß wie ich.

"Was um alles-", setzte ich an, aber Marlene unterbrach mich.
"Es hat meinen Arm gestrichen. Ich glaube, es sollte unsere Reflexe testen."

"Oh." Ich nickte. Der erste Teil dieses Parkours war also schon geschafft, schön, schön. "Was jetzt?" Ich sah sie an.

Marlene drehte sich wieder um und beäugte den Raum. "Die Tür da vorne war noch nicht da, als wir hier reingekommen sind."

Sie hatte Recht. Das war sie nicht, sonst hätten wir die Tür direkt vor uns gesehen, als wir den Raum betreten hatten, noch bevor alles schwarz geworden war.

Love You In My Mind// Sirius Black FF (Deutsch) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt