Kapitel 21

900 53 4
                                    

Tatsächlich vergingen die Ferien wie im Flug.
Ich tauschte ein paar Briefe mit Sirius und Remus aus, erhielt eine Postkarte von Lina, Aleya und Valerie und spielte ein wenig Gesellschaftsspiele, wenn Francisca und meine Mum abends nicht arbeiten mussten.
Wenn ich alleine war, hörte ich meine Musik und sang mit, malte ein paar Bilder oder ging durch den kleinen Vorort spazieren, wobei ich dabei zusah, wie kleine Kinder spielten oder mit ihren Hunden Gassi gingen.

Auf einmal waren nur noch zwei Ferientage übrig und ich hatte noch nichts gelernt oder meine Hausaufgaben gemacht. Also hatte das diese letzten zwei Tage beansprucht, und nun saß ich wieder einmal im Hogwarts Express.
Dieses Mal saßen Valerie, Lina und Aleya wieder mit mir zusammen und erzählten mir alles von ihrem kleinen Trip.

Ich hörte ihnen nur mit einem Ohr zu, da meine Gedanken viel zu sehr mit etwas anderem beschäftigt waren. Oder vielmehr jemand anderen.
Es war ziemlich eigenartig, aber ich war aufgeregt gewesen, seit ich morgens aufgewacht war und realisiert hatte, dass ich heute nach Hogwarts zurückkehren würde. Ich war den ganzen Tag über hibbelig, am Zappeln und aufgeregt gewesen, wobei ich durchgehend wie eine Irre gelächelt und das kitzelnde Gefühl in der Magengegend hatte.

Mit anderen Worten: Ich fühlte mich unglaublich, wie unter Einfluss eines Serotonin-boosternden  Zaubertranks oder Medikaments.

Mich hatte es total erwischt, oder?
Ich wusste es nicht; für mich waren all diese Gefühle komplettes Neuland. Waren diese starken Gefühle noch immer normal für eine Schwärmerei?

Die Zugfahrt fühlte sich viel zu lange an. Die ganze Zeit wippte ich auf meinem Platz auf und ab, während ich voller Erwartung aus dem Fenster und auf meine Uhr sah. Und als wir Hogsmeade Station erreichten und den Zug verließen, durchforstete ich sofort das Gleis auf der Suche nach einem sehr bestimmten Gryffindor, aber ich fand ihn nicht.

Allerdings fand ich James, der sich gerade mit Remus und Peter wiedervereinte.

"Ihr könnt schon mal ohne mich weitergehen, okay?", sagte ich zu meinen Freunden. "Ich komme dann gleich beim Essen wieder zu euch."

Sie nickten und verabschiedeten sich, also bahnte ich mir einen Weg durch das von Menschen gefüllte Gleis, um James, Peter und Remus zu treffen.
Sie alle schenkten mir ein riesiges Lächeln sobald sie mich entdeckten. "Hi Freya", sagte James.
"Hattest du schöne Ferien gehabt?", erkundigte sich Peter, und ich nickte.
"Sie waren ganz nett."

Ich sah ein weiteres Mal (wie ich hoffte) unauffällig um mich und konnte mir die Frage nicht verkneifen. "Ist Sirius nicht hier?"

James schüttelte den Kopf und eine Falte bildete sich zwischen seinen zusammengefahrenen Augenbrauen. "Er ist nach dem Mittagessen verschwunden. Ich weiß nicht, wo er ist; er hat auch die Karte genommen. Aber er meinte, dass er rechtzeitig zurückkommen würde, um euch alle auf dem Gleis zu begrüßen."

Ich ließ das Lächeln in meinem Gesicht, obwohl mein Herz enttäuscht sank. Ich wollte es zwar nicht zugeben, aber Sirius ' Abwesenheit machte mich trauriger, als sie sollte.

"Nun ja, ist er nicht", sagte Remus trocken. "Sollen wir nach ihm suchen?"

Peter grinste. "Ach, mach dir keinen Stress. Wir reden hier über Sirius, er ist fast nie pünktlich!"

James lachte, und sogar ich brachte ein echtes Lächeln zustande. "Du hast Recht. Wir sollten dann losgehen. Ich bin mir sicher, dass er bald zurück sein wird."

Ich gestattete mir ein kleines, enttäuschtes Seufzen, aber gewann schnell meine Haltung wieder. Dann betraten wir alle gemeinsam eine Kutsche und ließen uns von ihr zum Schloss fahren.
"Ihr hättet den ersten April wirklich nicht verpassen dürfen." James sprach mit Remus und Peter. "Wir haben den Streiche-Tag wirklich ernst genommen, wisst ihr? Wir haben es sogar geschafft, Peeves reinzulegen!"

"Was habt ihr gemacht?" Peter lehnte sich verschwörerisch nach vorne, ein aufgeregtes Glänzen in seinen hellblauen Augen.

James grinste stolz und antwortete fast mit angeschwollener Brust. "Wir haben den Ihr-wisst-schon-was genommen und sind Peeves gefolgt."
Ich musste grinsen, weil ich wusste, wovon James sprach, aber er es nicht wusste. "Wir haben unsere Stimmen so verzaubert, dass sie wie die vom Blutigen Baron geklungen haben, und haben Peeves für ungefähr zehn Minuten durchgehend bedroht. Er hat sogar vor zwei Slytherins gesteppt, bis er unsere Forderungen langsam misstrauenserregend fand. Er hat lange genug gebraucht, ganz ehrlich."

Remus, Peter und ich brachen in Gelächter aus, und James' Grinsen wuchs aufgrund unserer Reaktion. "Dann haben wir noch die Klassiker gemacht, wie Steine im Schloss verteilt, auf denen 'Dreh mich um' stand, nur um auf der Rückseite 'Warum hast du auf einen Stein gehört, Dummerchen?' stehen zu haben. Oh, und Wabbelbein Zaubertrank in Süßigkeiten, die wir in sämtlichen Korridoren liegen gelassen haben. Ein Zaubertrank in ein paar Süßigkeiten hat die Leute auch für den Rest des Tages in Reimen reden lassen. Oder sie mussten an das Ende von allen ihren Sätzen 'Hippogreif' dransetzen. Sie waren alle so verwirrt, es war wundervoll."

"Ich sehe schon, ihr habt das Schloss auf Trab gehalten." Remus grinste und James nickte stolz. "Natürlich! Der erste April ist nach meinem Geburtstag mein liebster Tag im Jahr! Ihr dürft nächstes Jahr einfach nicht weggehen!"

Remus und Peter waren absolut synchron als sie ihre rechte Hand in die Luft hoben und ihre linke auf ihre Brust legten. "Rumtreiber Ehrenwort."

Ganz im Ernst, ich liebte ihre Freundschaft.

"Warte, da ist Sirius, oder nicht?" Remus deutete zum Eingang des Schlosses, wo einige Schüler dabei waren, aus ihren Kutschen zu steigen.
"Du hast Recht", grinste James. "Also ist er nicht tot, das ist alles, was ich wissen musste."

Ich folgte den Augen der Anderen. Dort war Marlene McKinnon dabei, sich mit ihren Freundinnen wiederzuvereinen, und ein paar Meter vor ihr war die Person, die ich den ganzen Tag über unbedingt wieder hatte treffen wollen.

Sirius grinste uns an. Eine Hand war in seiner Hosentasche vergraben und die andere winkte uns zu. Ich winkte mit dem größten Lächeln zurück, aber hoffentlich nicht zu rot im Gesicht.
Als unsere Kutsche anhielt, brauchte ich all meine Selbstkontrolle auf, um Remus und Peter nicht zur Seite zu tacklen und vor ihnen in Sirius' Arme zu rennen.

Also wartete ich bis Remus und Peter Sirius beide umarmt hatten (oder was auch immer das war, was Jungs da machten). Dann sah Sirius mich an und ging ein bisschen in die Knie, als er seine Arme ausstreckte.

Ich wartete nicht länger damit, in sie hinein zu fallen. Mir war egal, wie das aussah. Ich war viel zu glücklich, ihn zu sehen; ich vergaß sogar, ihn zu fragen, wo er gewesen war.
"Hallo Sirius", murmelte ich, während ich ihn so fest umarmte, wie ich nur konnte.
Sirius zerdrückte mich ebenfalls fast. Sein Atem kitzelte mich am Ohr als er sprach. "Hi, Frey. Ich hab dich auch vermisst."
So musste sich der Himmel anfühlen.

Seine warmen Arme hielten mich und ich war umgeben von seinem wunderbaren Geruch, der mir ein Gefühl von Wohlbefinden, Sicherheit und Glück vermittelte, wie nur Sirius es konnte. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass diese Gefühle existierten.

Ich hätte hier für immer bleiben können. Ich hatte meinen Lieblingsplatz auf der Erde gefunden.
Ich konzentrierte mich in diesem Moment auf nichts anderes als ihn.
Mein Herz schlug blitzschnell in meiner Brust und meine Wangen waren angelaufen, aber ich fühlte mich wahrhaftig glücklich und zuhause.






















(an die rereader; habt ihr es bemerkt?)

Love You In My Mind// Sirius Black FF (Deutsch) Where stories live. Discover now