•| 2079 - Part 1 |•

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Authors note

• crossover multifandom •
• OC •
•Trigger Warning: Homophobia, misogyny, war, violence, etc •
• part 1 / 2 •
•word count: 9708 words •

~•~

Mit flatternden Flügelschlägen flog eine kleine Mehlschwalbe durch die Lüfte, sank hinab und begutachtete im Gleitflug das große Feld unter ihr, ehe sie sich auf einem hoch hinausragenden Trümmerteil niederließ. Von Zivilisation, gar einem Lebenszeichen, war nirgends eine Spur. Es war, als wäre die kleine Schwalbe das einzige Lebewesen weit und breit, in dieser Einöde, die vor rund fünfzig Jahren noch als Metropole Wien von Mensch und Tier geliebt war.
Es war das Jahr 2029, als es Bomben regnete, als ganze Städte ausgelöscht worden sind. Man fragte sich, wie man dies hätte verhindern können, was man hätte machen können, um die Welt zu beschützen. Hätte, das fragten sich die Menschen.
Was dann passiert wäre, wüsste man nie. Wenn man bereits 2022 eingegriffen hätte, um den brutalen Eroberungskrieg in der Ukraine zu stoppen, niemand wüsste, ob das geholfen, oder doch eher einen noch verheerenden Krieg ausgelöst hätte.
Doch nun ist es zu spät, das weiß sogar die kleine Mehlschwalbe, die die Nahrungssuche für heute aufgeben musste.

Heute, im Jahre 2079, gab es keine Grenzen mehr, keine Länder. Dafür gab es verbotene Zonen, die Gebiete, wo früher Hauptstadtmetropolen wie Tokyo, Berlin und Ottawa thronten, bezeichnet nun als Areale.
Menschliche Zivilisation baute sich um die ehemaligen Hauptstädte neu auf, ganze Dörfer wurden in nur kurzer Zeit rekonstruiert. Doch der ganze Fortschritt setzte sich zurück. Zum Schutze, dass nie wieder solch ein Krieg ausbrach, waren sich alle einig, sämtlichen Fortschritt zu vernichten. Und somit verschwand er auch aus den Köpfen.

Die kleine Mehlschwalbe sprang mit ihren kleinen Beinchen hoch, flatterte kurz und erhob sich in die Lüfte.
So schlecht es ihr auch mangels Nahrung ging, die Bevölkerung hatte weit mehr zu beklagen.
Vorallem jene, die schon immer eine unterdrückte Minderheit darstellten.
Der Singvogel kam jedoch nicht weit, ein lauter Schuss erhallte, und die Mehlschwalbe mit dem weißen Bäuchlein stürzte im seichten roten Nebel hinab.
Innerhalb kürzester Zeit hörte ihr Herz auf zu schlagen.
Zwei Männer ragten über dem toten Vogel auf, einer von ihnen trug eine schwere Schrotflinte bei sich.
"Sir O'Shea, das ist doch keine Beute, die wir ins Dorf bringen können", schmunzelte der eine, ziemlich junge Mann. Der Ältere warf ihm einen strengen Blick zu.
Er war niemand geringeres als Sir Patrick O'Shea, Graf der Dorfgemeinschaft Dublant, zu der sämtliche Dörfer und Kleinstädte rund um die ehemalige Hauptstadt Irlands gehörten. Heute ist die Stadt Dublin nur als Areal 20 bekannt und unbewohnbar.

"Sir, wir sollten dieses Areal wieder verlassen", sprach der junge Mann und stieß den Grafen an.
"Morgen müssen wir früh aufbrechen, Sie wissen schon."
O'Shea strich sich nachdenklich durch den ergrauten Bart.
"Die diesjährige Auslese in Berlinsk", meinte er und griff die tote Mehlschwalbe an den kleinen Beinen, ehe er sich aufrichtete.
"Sir Cornelius von Cophafen wollte unserer Reise beiwohnen."
„Das ist doch unsere geringste Sorge", sagte der junge Mann entrüstet.
„Wir sind in Areal 40, wenn wir rechtzeitig wieder zurück in Dublant sein wollen, müssen wir jetzt aufbrechen!"
„Nein", entgegnete O'Shea.
„Wir werden von Wienow aus nach Berlinsk reisen. Sir Cornelius befindet sich auch aktuell in Bernin."
Leise seufzte der Jüngere auf und gehorchte seinem Herrn. Es klang schon vernünfig, aus dem ehemaligen österreichischen Gebiet zu reisen, und dadurch, dass ihre Begleitung sich ganz in der Nähe aufhielt, begünstigte es ihre Situation nur.
Wienow und Bernin waren mitunter die jüngsten Grafschaften, vor gerade einmal zwei Jahren schlossen sie sich zu einer Doppelgrafschaft zusammen, da Bernin's Graf, Feldherr Marco Bodt, unerwartet starb, und sich in der vorgegebenen Frist kein neuer Herrscher fand. Die Last, eine Doppelgrafschaft zu führen, wurde dem Feldherr Rainer Braun auferlegt.

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