Kapitel 34

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Tessa

Samstag

"Mum, hast du meine Autoschlüssel gesehen?"

"Im Wohnzimmer, rechte Schublade."

Ich rannte ins Wohnzimmer und tatsächlich, meine Schlüssel waren in dieser Schublade. Ich frage mich immer wieder, woher Mütter wissen wo alles liegt. Naja egal, ich muss mich beeilen. Ich sollte schon vor einer halben Stunde bei Mr. Perfect sein, aber ich habe mich zu langsam bewegt. Ich rannte wieder hoch in ein Zimmer schnappte mir mein Handy und rannte wieder runter. Meine Mum steht vor der Tür und hält mir einen Apfel entgegen. Ich gab ihr eine flüchtigen Kuss.

"Du bist die beste."

"Ich weiß."

Schrie sie mir noch hinterher und ich musste lachen. Ich warf mich in mein Auto und fuhr los. Die Fahrt verlief ruhig und ich konnte mich wieder etwas entspannen. Warum ich mich beeilt habe? Keine Ahnung, ich habe diese Angewohnheit meiner Eltern immer pünktlich zu sein. Mit dem Satz
"Zehn vor Zeit ist Pünktlichkeit!" Begleiteten mich meine Eltern durchs Leben. Ich parkte auf dem riesigen Parkplatz und stieg jetzt etwas ruhiger aus. Ich klingelte einmal an der Tür. Nach wenigen Minuten öffnete eine zierliche Frau die Tür. Sie sah so elegant angezogen aus, da kam ich mir mit Jogginghose und Pulli total underdressed vor. Das muss vermutlich seien Mutter sein.

"Hallo, du musst Tessa sein oder?"

Warum kennen mich alle?

"Die Tochter von Joanne und Damian Jackson. Es ist schön dich mal kennenzulernen. Ich bin Marline."

Sie streckte mir ihre Hand entgegen und ich nahm sie zögerlich an. Durch meine Größe kam ich mir ziemlich dominant vor. Sie war einen Kopf kleiner als ich. Sie schenkte mir ein warmes Lächeln und bittet mich in die schon bekannte Villa. Sie war ganz und garnicht wie diese schnöseligen und oberflächlichen Reichen. Sie war sympathisch und authentisch. Ich mochte sie auf Anhieb.

"Marline, wer ist das?"

Diese Stimme hingehen konnte man nicht gerade als nett und sympathisch bezeichnen. Sie kam von Wohnzimmer. Ich kannte das Gesicht der Stimme zwar noch nachher, aber diese Strenge und der befehlerische und barsche Ton in dieser Stimme ließ mich verunsichern.
Sie lief mit eiligen Schritten ist Wohnzimmer. Vermutlich mochte sie es nicht ihren Mann zu verärgern. Ich lief ich zögerlich nach und stand dann vor einem Mann mit eiserner Miene. Er schaute mich herablassend an und fing wieder an zu reden.

"Warum lässt du dieses unterbelichtete Weib in mein Haus? Wenn diese höre jetzt sagt, dass sie zu meinem Nichtsnutz von Sohn will, dann Gnade ihr Gott."

"John, erkennst du sie denn nicht?"

Die Mutter Klang nervös Iden auch etwas aufgebracht, doch sie hatte ihre Stimme im Griff. Ich kann es nicht fassen, wie man nur so mit anderen Menschen reden kann. Jetzt verstehe ich auch Dakotas Hass gegenüber seinen Vater.
Ich räusperte mich Iden streckte dem Mann meine Hand entgegen.

"Mein Name ist Tessa,-"

"Interessiert mich nicht. Verlass bitte unverzüglich mein Haus oder-"

"Tessa Jackson."

Kam es jetzt von hinten. Ich schaute hoch und sah Dakota die Treppe hinunter laufen. Er war wütend das sah man ihm an.

"Das ist Tessa Jackson, Vater. Die Töchter von Damian Jackson."

Jetzt stand Dakota neben mir und schaute auf seinen Vater, der sichtlich geschockt wirkt.

"Oh entschuldige Tessa, ich bin John, John-"

"Lass stecken Vater. Wir gehen jetzt üben. Mum wenn du was brauchst ruf mich okay?"

Er gab ihr einen Kuss und nahm meine Hand. Ich war verwirrt, er und sein Vater hatten kein gutes Verhältnis, weshalb? Er war immer noch etwas aufbracht, doch ich liess mich einfach stillschweigend mitziehen. Die Treppen runter in den Keller. Dort kamen wir an einem riesigen Raum an. Der Boden war aus Parkett und die Wände bestanden aus riesigen Spiegeln. Die vielen Lampen beleuchten diesen Raum.

"Ich bin beeindruckt."

Er lockerte den Griff um meine Hand, aber ließ sie nicht los. Mit langsamen Schritten betraten wir diesen Raum, als wäre er heilig.

"Das ist mein Lieblingsraum. Hier kann ich mich auspowern, wenn mein Vater da ist. Hier kann ich nachdenken, wenn alles zu viel wird. Und hier ganze ich, wenn mir langweilig ist."

Ich nickte und schaute mich weiter um. Es war wirklich schön hier.

"Ich möchte mich für das Verhalten meines Vaters entschuldigen. Er ist, wie soll ich sagen-"

"Ist schon okay. Ich verstehe jetzt auch, warum du damals so ausgerastet bist, als ich dich mit deinem Vater verglichen habe. Du bist in keinster Weise so wie er."

Er schaute mich mit einem undefinierbaren Blick, der mir langsam ziemlich unangenehm ist.

"Sollen wir anfangen?"

"Ja klar."

Er lief zur riesigen Anlage und holte die Fernbedienung. In der Zwischenzeit zog ich mir meinen Pulli auf und stand nun mit top in der Gegend rum. Dann drückte er auf einen Knopf und ein mir unbekanntes Lied erfüllt den ruhigen Raum. Ich schaute ihn etwas verwirrt an, denn Jason Derulo hat, soweit ich weiß, keine Tango Lieder. Er kam auf mich zu und nahm meine Hand. Er umklammerte mit der anderen Hand meine Hüfte und machte den ersten Schritt. Ich ließ mich von ihm einfach führen. Er kann wirklich gut tanzen, ich dachte er würde nur hip hop und rap hören, aber dass ich jemals mit ihm Tango tanzen würde, hätte ich mir in meinen Träumen nicht ausmalen können. Tango ist für mich, einer der schönsten Tanzstile, doch gerade kann ich es nicht genießen, denn die Nähe von Dakota bringt mich etwas durcheinander. Das ist das tückische an dem Tanz, der enge Körperkontakt und das Vertrauen zum Partner. Nach jedem Schritt berührten sich unsere Nasenspitzen und alle drei Sekunden droht mein Herz stehen zu bleiben. Ich versteh wirklich nicht, warum er so eine Wirkung auf mich hat. Voll in meinen Gedanken, hob mich Dakota an und warf mich hoch. Ich schrie kurz auf und er lachte. Dadurch, dass meine Hände nun wieder auf seiner Brust lagen, konnte ich das vibrieren spüren. Ich musste auch lachen, aber wir wurden schnell wieder ernst. Wir tanzten das ganze Lied durch und standen uns am Ende schwer atmend gegenüber. Nur noch Millimeter trennten unsere Lippen, doch seine Mutter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Ein klatschen war zu hören und unsere beiden Köpfe schnellten zur Tür. Da stand Marline.

"Wunderbar. Sehr schön."

Ich senkte meinen Kopf und spürte eine Wärme in meinem Gesicht. Tango tanzt man in schönen Kleidern und nicht in Jogginghose, aber was Solls?

"Ich wollte euch nicht stören, aber ich wollte mal nach sehen, ob ihr was braucht. Habt ihr Hunger?"

"Nein Danke Marline, aber es ist trotzdem nett von dir."

Sie nickte mir zu und zwinkerte Dakota an, bevor sie wieder durch die Tür verschwand.

"Also wenn du willst, können wir da weiter machen, wo wir aufgehört haben."

Ich würd weit und schlug ihm gegen seine Brust. Er lachte wieder und auch ich konnte mir ein leises kichern nicht unterdrücken. Ich räusperte mich dann und fing an zu reden.

"Sollten wir nicht lieber an unserer Choreo arbeiten?"

Er zuckte mit den Schultern und drückte einen Knopf. Und so übten wir dann, ohne Zwischenfälle, zum Glück!, weiter.
...
Ich hoffe es hat euch gefallen
Liebe grüsse Susan

Typisch TessaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt