Something Big

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„Ok", wiederholte er mich.

Es war einen Moment still und wir starrten beide auf meine Bettwäsche. Sie war echt wunderschön. Die Jungs hatten einen unerwartet guten Geschmack.

„Gut", fuhr er langsam fort. „Mehr wollte ich gar nicht sagen."

Ach nein? Ich sah ihn verwirrt an. „Nichts zu Harry?"


Liam wurde rot. „Da weiß ich schon zu viel. Also mehr als ich sollte. Das ist deine Sache. Also eure." Er stand auf und ging auf die Tür zu. Ich sah, wie er mit sich haperte und sich dann noch einmal umdrehte. „Also es ist nicht so, dass mich nicht interessieren würde wer was mit welchen Absichten vor hat... Aber ich verstehe es halt auch, wenn ich nicht unbedingt die Person bin mit der du darüber reden möchtest."


Wieder fiel mir darauf keine Antwort ein. Ich wollte dieses Thema auf gar keinen Fall mit meinem Bruder erörtern – allerdings kannte er Harry gut und ich schätze sein Urteilsvermögen außerdem sehr. Er war ja nicht nur mein Bruder, sondern auch ein Freund. Noch dazu einer mit hervorragender Menschenkenntnis. Ich konnte mit Mia über alles reden, aber sie betrachtete die Dinge eher emotional. Was ja eigentlich auch Sinn machte, immerhin ging es hier ja um Gefühle, aber... Naja Liam war ein Denker und würde mir vielleicht einen rationaleren Blick auf die Sache zwischen Harry und mir geben. Bevor ich ihn allerdings miteinbezog sollte ich wohl erst einmal selbst mit Harry sprechen.


„Nicht jetzt."

Er lächelte mild und gab mir mein „Ok" zurück. 

Als Liam die Tür öffnete, sprang ihm ein wie von der Tarantel gestochener Kater entgegen, rannte auf mein Bett zu und warf sich auf mich. Liam und ich lachten über Klein-Louis' furiosen Auftritt und angekuschelt an ihn glitt ich in einen ruhigen Schlaf. Ich träumte von all den Abenteuern, die er in letzter Zeit (als er verschollen war), wohl in diesem Haus erlebt haben musste.



Zeitgleich in Louis' Zimmer:


Louis' PoV


Die Tür wurde aufgeschmissen und vor Schreck sprang Kater Louis unter meinem Bett hervor und rannte aus der sperrangelweit offen stehenden Tür.

„Was sollte das?" Harry warf die Tür hinter sich zu und stellte sich mit verschränkten Armen vor mich.


„Ey man, es war eine scheiß Idee. Das wird nie wieder vorkommen, versprochen."

„Wie kamst du überhaupt darauf?!"

„Wieso ich?!"

„Ach komm, als ob das nicht dein Einfall war."

Verdammt, er kannte mich zu gut.

„Es war nicht lustig, ich hab's verstanden, also hör auf mich anzuschreien."


Harry setzte sich grummelig mir gegenüber auf's Bett.  

„Und jetzt erzähl du MIR mal, was das sollte." Harry wand sich unter meinem Blick.

„Ich wollte es ja erzählen, aber es... Man, ich weiß auch nicht... Sie war erst ein paar Tage da und es war insgesamt eine scheiß Aktion."

„Die Schwester von einem deiner besten Freunde zu vögeln nennst du also eine ,scheiß Aktion' ?"


„Wusste ich, das sie seine Schwester ist?! Nein", erwiderte Harry wütend.

„Darum ging es mir doch gar nicht", erklärte ich. „Ich fand es nur merkwürdig, wie du darüber sprichst. Als sei das ein einmaliger Ausrutscher mit irgendwem, aber sie ist nicht irgendwer – Und was auch immer zwischen euch ist, ist ganz offensichtlich auch nicht einmalig."


Darauf fiel meinem sonst so schlagfertigen Freund erst einmal nichts mehr ein.

„Also magst du sie?", fragte ich. Stille. „Es ist seine Schwester – etwas lockeres geht da nicht, das weißt du, oder?"

„Natürlich weiß ich das."

„Dann solltest du dir wohl überlegen was du willst."


Es war eine große Sache. Da gab es eigentlich nichts mehr zu überlegen - Er musste es nur noch selbst erkennen. Nun da ich es wusste, dass da was war fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war schon immer zu sehen, bloß dass es keiner von uns gesehen hatte. 


„Ich weiß."  Harry fuhr sich durch die Haare. „Ich werde da auch mit ihr drüber sprechen."


Ich beäugte ihn kritisch und er antwortete meinen Blick mit: „Im Ernst! Ich mach das. Noch bevor sie mit Liam wegfährt und das Mutter-Drama wieder losgeht und... - Ey, guck nicht so, Louis! Ich mach das wirklich!"

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