Kapitel 20

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Es war Samstag und ich hatte keinerlei Motivation, aufzustehen. Mir ging es einfach nur schlecht. Doch jemand rüttelte heftig an meiner Schulter. Gerade als ich dachte es wäre vorbei, fing die Person erneut an zu rütteln. "Emily ! Wach auf !" Es war Ann, die nun alles daran setzte, mich aufzuwecken. Aber wieso ? Langsam öffnete ich die Augen. Helles Sonnenlicht flutete mein Zimmer. Wie lange hatte ich bloß geschlafen ? Nach einem Blick auf den Wecker bekam ich einen leichten Schock. Schon 13:00 Uhr ! Aber es war ja Wochenende und ich hatte nichts vor, also verstand ich auch nicht, wieso ich aufstehen sollte. "Jetzt komm doch ! Wir haben nur noch vier Stunden Zeit !" Was redete sie denn da ? Jetzt war ich leider hellwach und saß aufrecht auf meinem Bett. "Was machst du hier ? Und wie bist du reingekommen ?", fragte ich sie. Ann sah mich verständnislos an und setzte sich dann neben mir auf das Bett. "Du bist wohl ziemlich durch den Wind... Also deine Mutter hat mich reingelassen und ich bin hier weil heute doch Noels Party stattfindet und wir uns noch fertigmachen müssen. Ich dachte, ich leiste dir ein wenig Gesellschaft. Und ich sorge dafür, dass du den Arsch vergisst und Spaß hast." Klar war das sehr nett von ihr und ich war ihr für ihre Bemühungen auch dankbar ber das Letzte was ich gerade wollte, war auf eine Party zu gehen. "Danke aber ich bin echt nicht in der Stimmung für eine Party."

"Kommt gar nicht in Frage, du wirst mitkommen. Ich lasse nicht zu, dass du diesem Idioten hinterhertrauerst, obwohl er es nicht verdient hat." Ich dachte nach und kam zu dem Entschluss, dass sie recht hatte. ICH habe mich von IHM getrennt und das auch nur weil ER etwas falsch gemacht hatte.

Aber was ist, wenn er auch dort ist ?

"Ich würde es aber nicht aushalten, wenn er auch da ist."

"Du gehst ihm einfach aus dem Weg." Das klang nach einem guten Plan. Wir standen auf und mein Blick fiel auf eine große Tüte, die Ann anscheinend mitgebracht hatte. "Was ist das ?" Nun grinste meine Freundin. "Ach komm, mach es nicht so spannend !" Sie gab nach. "Ich habe mir gedacht, dass wir diese Sachen auf der Party tragen könnten. Sieh sie dir mal an." Ich nahm die Tüte und schaute hinein. Darin befanden sich zwei Hotpants, die eine im Jeansmuster, die andere schwarz. Außerdem gab es zwei Tops mit Spitze, auf dem einen war eine Tüte Pommes mit Gesicht und auf dem anderen war ein Burger mit Gesicht. Die sahen echt lustig aus und ich musste lachen. "Damit fallen wir dann wohl auf.", bemerkte ich und krümmte mich gleichzeitig vor lachen. "Ja, das wird sich nicht vermeiden lassen..." Als wir uns wieder beruhigt hatte, ging es bei dem Gespräch wieder um die Party. "Willst du zuerst duschen gehen ?", fragte ich sie. "Ok." Dann verschwand sie auch schon im Bad. Ich setzte mich wieder auf mein Bett und konnte ein Dauergrinsen nicht unetrdrücken. Eine gute Freundin, genau das hatte ich gebraucht. Eine gute Freundin, die einem in jeder Situation beisteht. Fünfzehn Minuten und drei grundlose Grinsanfälle meinerseits später, kam Ann in ein Handtuch eingewickelt zurück in mein Zimmer. "So, jetzt stellt sich nur noch die Frage, wer was anzieht. Also mir ist es egal." Ich entschied mich für die schwarze Hotpants und das Top mit der Tüte Pommes darauf. Dann ging auch ich ins Bad, während ann sich in meinem Zimmer umzog. Ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass ich immerhin ausgeschlafen aussah. Ich streifte meinen Pyjama ab und ging unter die Dusche. Ein paar Minuten später war auch ich fertig. Sauber fühlte man sich doch gleich viel besser. Dann zog ich mir die Sachen an und musste schon wieder grinsen. Ich trat aus dem Bad, hinein in mein Zimmer, wo Ann wartete. Auch sie musste grinsen als sie mich sah. Pommes und Burger mit Gesicht ? War doch klar, dass es lustig aussah. "Wir sehen cool aus.", bemerkte sie. Ja, das taten wir. "Ich nehme an, du hast noch nichts gegessen ?", fragte sie mich. "Nein, aber ich glaube meine Eltern wollten heute Pizza machen. Lass uns runtergehen und auch was essen." Wir verließen mein Zimmer und gingen nach unten, wo die anderen schon warteten. "Na, bist du zum Morgenmuffel mutiert ?", scherzte mein Vater, woraufhin Lucas ihm einen warnenden Blick zuwarf. Er wusste ja was los war. "Wenn Ann nicht gekommen wäre, würde ich wahrscheinlich immer noch im Bett liegen." Und schon war die Stimmung auf ein Hochhaus geklettert und genoss den Sonnenschein. Ann und ich setzten uns an den Tisch und nahmen uns jeweils ein Stück Pizza. "Und was habt ihr heute noch so vor ?", wollte meine Mutter wissen. "Wir gehen auf eine Party.", kam es von Lucas, Ann und mir gleichzeitig. Lucas würde mitkommen ? Klar, irgendjemand usste ja fahren, dann konnte er auch gleich dableiben. Wir mussten lachen. Drei Dumme, ein Gedanke. Das Mittagessen verlief entspannt und lustig. Danach saßen wir drei im Wohnzimmer auf der Couch. "Findet die Party bei ihm zu Hause statt ?", kam es von mir. "Nein, seine Eltern haben ihm für das Wochenende ihr Haus am See überlassen. Das soll ziemlich groß sein." Es wunderte mich, dass Lucas den Weg dorthin wusste, obwohl wir erst vor ein paar Monaten hergezogen waren. Da fiel mir etwas ein. Ich musste meiner Mutter noch einen Zettel geben, auf dem alles stand, was sie für LucasˋGeburtstagsparty besorgen sollte. "Ich muss noch kurz etwas erledigen." Dann lief ich in die Küche und schrieb alles auf was ich brauchen würde, um eine Party schmeißen zu können. Der Zettel war danach komplett vollgeschrieben mit den verschiedensten Sachen. Lucas hatte dieses Jahr in den Ferien Gebrtstag, deshalb blieb mir nur noch eine Woche, um alles vorzubereiten. Als ich fertig war und in das Wohnzimmer zurückkehrte, standen die beiden schon bereit zum Aufbruch vor mir. Ich zog nur noch schnell meine Sneakers an und wir verließen das Haus. Ann und ich stiegen hinten in das Auto meines Bruders. Dann ging es los und wir brachen zu der Party auf.

Wir waren ungefähr eine Stunde gefahren und parkten nun vor dem Zweithaus von Noels Eltern. Gegenüber davon befand sich der wunderschöne See mit einem wunderschönen kleinen Strand. Die Party war schon in vollem Gange und laute Musik dröhnte aus dem Haus. Als wir dieses betraten, blickten wir einer tanzenden Menschenmenge entgegen. Es war äußerst schwer, dort durchzukommen, weil es so unglaublich überfüllt war. Noel erblickte uns, was schon echt erstaunlich war, und begrüßte meinen Bruder mit einem Handschlag. Lucas folgte ihm zu deren Gruppe und ließ Ann und mich alleine stehen. Immerhin waren wir zu zweit. "Lass uns erstmal einen Tisch suchen. Die Anderen müssen hier auch irgendwo sein, wir sehen sie bestimmt später.", rief sie und versuchte gegen die laute Musik anzukommen. Ich nickte. Wir gingen an besetzten Tischen und Sofas und an vielen feiernden Menschen vorbei, bis wir schließlich eine leere Sitzecke fanden. Dann ließen wir uns auf das Sofa fallen. Auf dem Tisch standen eine große Flasche Cola, viele Plastikbecher und andere alkoholische Getränke. Ich nahm die Cola und schenkte mir etwas davon ein. Ann tat das Gleiche. Und dann saßen wir da. Auf einer Party, wo wir fast keinen kannten, und warteten auf die Anderen. Plötzlich stand ein älteres Mädchen vor uns. Sicher schon 18. "Na, wollt ich auch ?", fragte sie und hielt uns eine Wodkaflasche hin. Die war voll, so viel stand fest. Sie wankte mit der Flasche in der Hand auf uns zu und setzte sich auf einen Sessel. Als ob Ann und ich so unvernünftig wären ! Sie war bestimmt so ein Mädchen, das nicht auf eine Party gehen konnte, ohne sich volllaufen zu lassen. Ihr fehlte wohl einfach die Selbstbeherrschung. Wieder hielt sie uns die Flasche hin. "Nein danke.", brachte ich heraus. Doch sie gab nicht nach. "Das würde euch echt guttun, so unlocker wie ihr seid." Wenn man nur mit Alkohol locker wird, will ich gar nicht locker sein, dachte ich. "Ne, sorry.", versuchte Ann sie abzuwimmeln. Gerade wollte das Mädchen erneut versuchen, uns den Alkohol anzudrehen, als ich Jayden, Max, Sophie und Kyle in der Menge ausmachte. Ich tippte Ann an und deutete auf die Anderen. Sie verstand sofort und schon ließen wir das Mädchen allein dort sitzen und gingen zu ihnen. "Hi", rief Jayden als er uns sah. Nun waren wir vollständig und tanzten alle zusammen. Es tat echt gut, solche Freunde zu haben. Nach einiger Zeit gingen wir alle zurück zum Tisch. Die beiden Becher standen immer noch da und die Anderen nahmen sich eigene. Wir saßen nun auf den Sofas und Sesseln um den Tisch herum. "Wie geht es dir?", Kyle machte sich also Sorgen. Es war klar, dass er die Trennung von Ryan und mir meinte. "Es geht mir eigentlich ganz gut." War das eine Lüge ? Nein, es ging mir ja wirklich besser ohne ihn. Er war eben einfach doch nicht der Richtige. Max wechselte das Thema. "Und, was macht ihr so in den Ferien ?" Max, Kyle, Sophie und Jayden würden nicht wegfahren. Ann und ich hatten uns heute morgen jedoch etwas für die Ferien überlegt. "Also zuerst hat mein Bruder Geburtstag und wir planen für ihn eine Party. Ihr könnt auch gern kommen ! Und dann haben Ann un ich uns gedacht, dass wir zusammen für ein paar Tage nach Omaha fahren und meine Freunde dort besuchen." Das würde bestimmt schön werden. "Und wie wollt ihr da hinkommen ?", fragte Jayden Er schien sich für uns zu freuen. "Meine Mum fährt uns.", antwortete ich. Ann würde sich super mit Marie, Lisa und Liana verstehen. Und ich hatte sie gleich heute morgen auch schon angerufen. Es war schon alles geplant. In diesem Moment hoffte ich, dass die restlichen zwei Tage in der Schule schnell vergehen würden, denn dann konnte der Spaß beginnen. Ja, ich bezeichnete die Vorbereitungen für den Geburtstag meines Bruders als Spaß und die Tage in meiner alten Heimat mit meinen besten Freunden ja sowieso. Doch dann wurde meine gute Laune zerstört. Mir wurde plötzlich schlecht und schwarz vor Augen. Ich stand auf. "Bin gleich wieder da.", erklärte ich mein Verhalten. Zum Glück hatte Noel uns am Anfang gesagt, wo hier die Toilette war, also fand ich mich ganz gut zurecht. Wieso war mir denn aufeinmal so schlecht ? Ich wand mich an den vielen Leuten vorbei und betrat das übertrieben große Badezimmer. Es war echt riesig. Ich kniete mich vor die Toilette und musste mich übergeben. Dann wurde mir wieder schwarz vor Augen und das Letzte was ich bemerkte war wie die Tür aufgestoßen wurde und jemand hereinkam. Dann sackte ich zusammen.

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