Kapitel 14

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Der Arzt vor mir erklärte gerade, dass sie mein Bein jetzt noch nicht nähen. Er meinte es wäre ein Grenzfall und wenn es sich bis Morgen Abend nicht bessern würde, müsste ich zurück ins Krankenhaus und sie würden es nähen. Man, das waren vielleicht Schmerzen ! Außerdem teilte er mir mit, dass mein Knöchel verstaucht war und dass ich ein paar Tage humpeln müsste. Wie konnte man sich denn nur so verletzen, indem man gegen einen Felsen schwamm ?! Ryan saß neben mir und hielt meine Hand, er wusste genau was für Schmerzen ich hatte. Ich würde mein Bein schonen müssen. Meine Mutter stand am Eingang des Raumes und hörte dem Arzt zu. Als er geendet hatte, stand Ryan auf und hob mich wieder hoch. Ich lag nun wieder in seinen Armen und wollte gerade etwas sagen aber er war schneller. "Du musst dein Bein schonen." Meine Mutter lief uns grinsend hinterher. Und Ryan ging mit mir in den Armen durch das Krankenhaus. Mein Kleid war leider nicht lang genug, um den fetten Verband zu überdecken. Das musste also alles ein wenig komisch aussehen. Ein verletztes Mädchen, dass von ihrem Freund getragen wird und eine Mutter, die sich kaputtlacht, obwohl ihr Kind verletzt ist. Doch wahrscheinlich lachte sie nur, weil ich auch noch protestieren wollte, obwohl ich gar nicht laufen konnte. Sie hatte sich jedenfalls bald wieder gefangen und fragte uns aus. "Also erzählt mir doch mal von Anfang an, was passiert ist." Wir liefen immer noch durch das Krankenhaus in Richtung Ausgang. "Wir waren eben an der Bucht und sind geschwommen. Da hab ich einen Felsen unter mir nicht gesehen und bin dagegen geschwommen. Der war wohl ziemlich spitz und hat diese riesige Fleischwunde verursacht. Den Fuß muss ich mir dabei wohl auch verstaucht haben.", begann ich.

" Und dann ?", fragte sie ernst. Diesmal übernahm Ryan das Antworten. Er umfasste mich mit seinen unglaublich starken und muskulösen Armen. Das klingt vielleicht komisch, aber es gefiel mir, von ihm getragen zu werden. In seiner Gegenwart konnte man sich wie eine Prinzessin fühlen und trotzdem man selbst bleiben. "Ich habe gemerkt, dass Emily sich wehgetan hat und habe sie aus dem Wasser getragen. Dann hat ihre Freundin sie auch schon angerufen." Meine Mum nickte. Als sie uns gefunden hatte, bewahrte sie einen kühlen Kopf und fuhr mit uns ins Krankenhaus. Ryan hat während der ganzen Fahrt meine Hand gehalten. Naja... vielleicht ein bisschen süß... Die Sitze im Auto dürften jetzt vollgeblutet sein, dachte ich. Und es war tatsächlich so. Wir befanden uns mittlerweile auf dem Parkplatz und meine Mum hatte die Tür des Autos geöffnet, damit Ryayn mich absetzen konnte. Es gab mehrere große dunkelrote Flecken, die ich aber ignorierte, da die Schmerzen gerade wichtiger waren. Im Auto konnte ich mein Bein schlecht hochleben und das Einknicken tat weh. Wieso musste ich auch so blöd sein und gegen einen Felsen schwimmen ?! Die ganze Fahrt über biss ich mir auf die Lippen und das half tatsächlich. Es lenkte ab. Ryan trug mich dann auch vom Auto zum Haus und brachte mich sogar die Treppe hoch in mein Zimmer. "Danke !" "Wie gesagt, du bist leicht wie eine Feder." Er war einfach so toll. Ich mochte ihn sehr. Ich saß nun auf dem Bett und Ryan beugte sich zu mir herunter. Wir küssten uns. War das tatsächlich Liebe ? Das galt es herauszufinden. Meine Mutter kam ins Zimmer und legte die Krücken an meinen Schreibtisch. Wir ließen uns davon nicht beirren und sie ging grinsend aus dem Raum. Als wir luftholten, begannen auch wir zu lachen. Ryan hatte einfach so einen tollen Charakter. Später ging er dann. Lucas kam kurz darauf ins Zimmer und fragte, was passiert war. Ich erzählte ihm alles. "Na dann kommt es ja gerade rechtzeitig, dass ich meinen Führerschein gemacht habe." "Stimmt, das hilft mir sehr." Er umarmte mich "Ach Emily, was machst du nur für Sachen ? Für gewöhnlich lässt du die armen Felsen doch in Ruhe." Während er sich schlapplachend aus dem Zimmer ging, warf ich ein Kissen nach ihm. Wie hatte ich diese kleinen Kabbeleien vermisst ! Aber jetzt war Lucas ja wieder ganz der alte.




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