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Declan gewöhnte sich daran, dass Mason mit ihm zusammen wohnte, fühlte sich wohler, wenn sie über Nacht zu zweit waren.
Obwohl er es genoss Zeit draussen mit seinen Pflanzen zu verbringen, genauso freute er sich jedoch auf die Abende mit Mason.
Sie lernten sich gegenseitig besser kennen, entdeckten Gemeinsamkeiten —sie Beide waren nur mit ihrem Vater aufgewachsen — und Declan begann sich einsam zu fühlen, wenn Mason einmal im Monat seinen Vater am Wochenende besuchte.
Auch diese Woche packte Mason am Samstag nach Feierabend seinen Rucksack, verabschiedete sich flüchtig und liess Declan allein zurück.
Dieser liess sich auf sein Bett fallen, starrte gelangweilt an die Decke und liess seine Gedanken schweiffen, die am Ende jedoch immer wieder bei Mason landete.
Es gefiel ihm nicht, dass Mason den beinahe dreissig minütigen Weg zu seinem Vater in der Dunkelheit allein machte.
Was wenn ihm etwas passierte?
Declan wurde unruhig, würde Mason angegriffen, könnte er sich bestimmt nicht verteidigen, schliesslich war er weder besonders gross noch hatte er eine Arbeit, durch die er aussergewöhnlich kräftig wäre.
Declan versuchte diese Gedanken zu verdrängen, ihm war klar, dass Mason mit ziemlich grosser Sicherheit bereits sicher bei seinem Vater angekommen war, und trotzdem fand er die ganze Nacht kaum Schlaf und verspürte unglaubliche Erleichterung, als Mason am Sonntagabend wieder bei ihm war.
Schon vom weitem konnte Declan sein strahlendes Lächeln erkennen und schloss ihn sobald er nah genug war in die Arme.
Mason wirkte für einen Moment etwas verwirrt, begrüsste ihn aber doch erfreut und lächelte ihn mit leicht geröteten Wangen an, bevor er nach drinnen ging, das wenige Gepäck, das er dabei hatte auf dem Bett ablegte und sich schliesslich selbst setzte.
Sorfältig zog Mason Mason ein Bich aus seiner Tasche und legte es behutsam auf sein Kopfkissen.
Declan setzte sich auf sein eigenes Bett und betrachtete Mason.
Er musste lächeln, als er beobachtete mit wie viel Stoltz und Liebe Mason sein Buch behandelte.
„Woher hast du denn das Buch?", erkundigte sich Declan.
„Ich habe dir doch von dem Mann erzählt, der mich früher unterrichtet hat, er war am Wochenende bei uns und hat mir das Buch mitgebracht.", vorsichtig strich Mason über das Buch, bevor er es öffnete und zu lesen begann.
Declan gefiel es nicht, dass ein anderer Mann Mason so glücklich gemacht hatte.
Natürlich freute er sich, dass Mason so freudig war, trotzdem konnte er nicht leugnen, dass sich ein klein wenig Eifersucht in ihm ausbreitete.
Mason konnte sich kaum von seinem Buch lösen, als Declan ihn zum Abendessen rief.
Sie erzählten sich gegenseitig von ihrem Wochenende, Declan stellte weitere Fragen zum Buch, das Mason bekommen hatte und Mason gab nur zu gern Auskunft über die Gedichte, die darin standen.
„Sind die anderen Bücher die du hast auch Gedichtsbücher?", fragte Declan, eher nebenbei und war somit erstaunt, als Mason zusammenzuckte.
Die Farbe schien aus Masons Gesicht zu weichen.
„Hast du dir die Bücher angeschaut?", fragte er tonlos.
Declan runzelte die Stirn. „Natürlich nicht, ich durchsuche nicht deine Sachen wenn du nicht hier bist."
Obwohl Declan Masons Reaktion sehr seltsam vorkam, entschied er sich nicht weiter nachzufragen und wechselte das Thema.
Es dauerte nicht lange, bis alles wieder schien wie vor Declans Frage.
Natürlich wusste Declan, dass Mason nicht alles aus seinem Privatleben mit ihm teilen musste.
Trotzdem kam mehr und mehr Neugier in ihm auf dazu mischte sich ein dumpfer Schmerz in seiner Brust; die Enttäuschung, dass Mason etwas vor ihm geheimhalten wollte war grösser als er zugeben wollte.

Ohne, dass er es sich bewusst war, begann Declan immer und überall Ausschau nach Mason zu halten.
Freute sich jedesmal, wenn er ihn tagsüber aus der Ferne erblickte, ertappte sich dabei ihn von weitem bei der Arbeit zu beobachten und konnte den Abend je länger desto weniger erwarten.

Es war bereits Dunkel, und Declan und Mason lagen ruhig in ihren Betten.
„Declan?", fragte Mason in die Dunkelheit.
„Ja?", Declan drehte sich in Masons Richtung und sah hin, wo er Masons Gesicht vermutete.
„Was möchtest du mal werden?"
Declan verstand die Frage anfangs nicht genau, er hatte doch bereits einen Beruf. Zusätzlich war es nicht üblich, dass Arbeiter überhaupt irgendwann in ihrem Leben eine neue Stelle anfangen.
„Ich meine wenn du irgendetwas arbeiten könntest, alles was du willst.", erklärte Mason noch bevor Declan überhaupt nachgefragt hatte.
Declan überlegte für einen Moment.
„Ich habe noch nie genau darüber nachgedacht etwas anderes zu tun.", gab er zu.
„Was ist mit dir, Mason, was wärst du gerne?", erwiderte er die Frage.
Mason brauchte keinen Moment Zeit bevor er antwortete: „Ich möchte in einer Bibliothek arbeiten. Wusstest du, dass es Bibliothearsassistenten gibt? Es gibt sogar welche, die nicht studiert haben."
Mason hatte sich in seinem Bett aufrecht hingesetzt und lehnte seinen Rücken gegen die Wand.
„Trotzdem werde ich wohl nie gut genug sein um dort zu arbeiten.", murmelte er traurig in die Dunkelheit.
Declan verspürte Mitleid.
Er fühlte sich schlecht, natürlich, er hatte nicht gewusst, dass Mason sich so sehr wünschte einen anderen Arbeitsplatz zu finden, hatte ihn aber auch nie danach gefragt ob es ihm hier wirklich gefiel.
Langsam erhob Declan sich von seinem Bett, ging wenige Schritte durch den Raum und setzte sich schliesslich neben Mason auf dessen Bett.
„Findest du es nicht auch unfair, dass Menschen aus reichen Familien alles werden können was die wollen?"
Declan bejahte und legte einen Arm um Mason.
„Trotzdem gibt es auch andere Menschen, welche die nicht aus reichen Familien stammen, die ihre Ziele erreicht haben."
Mason nickte und lehnte seinen Kopf an Declans Schulter.
Wärme breitete sich in Declan aus und er begann langsam durch Masons Haare zu streichen.
„Ich glaube du könntest in einer Apotheke arbeiten.", stellte Mason nach einiger Zeit fest und je länger Declan darüber nachdachte desto besser gefiel ihm die Idee.
Nach einiger Zeit der Stille bemerkte Declan, dass Mason kurz vor dem Einschlafen war, langsam löste Declan sich von ihm und umarmte ihn.
„Gute Nacht Mason.", flüsterte er, löste sich von ihm und legte sich schliesslich in sein eigenes Bett und träumte von sich selbst als Apotheker und einem jungen Bibliothekarsassistenten, der ihn regelmässig besuchte.

Obwohl er nur wenig geschlafen hatte fühlte Declan sich am nächsten Morgen ausgeschlafen.
Er begrüsste Mason, und war erstaunt darüber, dass Mason seinen Gruss bloss mit einem leisen murmeln erwiederte.
Auch den Rest des Morgens schien Mason ihm aus dem Weg zu gehen und Declan beschlich ein ungutes Gefühl, als er nach draussen ging um mit seiner Arbeit zu beginnen.

Of dusty Books and PeppermintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt