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Declan hatte sich in seinem Leben bereits mit vielen verschiedenen Menschen das Zimmer geteilt, trotzdem kam es ihm seltsam vor mit einem beinahe fremden Jungen auf so engem Raum zu schlafen.
Wie auch zuvor hatte Mason während des Abendessens nicht besonders viel gesprochen.
Er war der Frage, wo er zuvor gearbeitet hatte ausgewichen, hatte Declan jedoch erzählt, dass er von nun an Ben als Butler unterstützen würde.
Declan seuftzte und drehte sich in seinem Bett auf den Rücken.
Auch Mason schien sich nicht besonders wohl zu fühlen und Declan hörte, wie er ständig seine Position änderte.
Declan konnte es kaum ertragen wenn es jemandem nicht gut ging und er wünschte sich nichts mehr als Mason dabei helfen zu können, seinen Schlaf zu finden.
„Mason?", fragte er leise in die Dunkelheit.
Er sah, wie Mason in der Dunkelheit leicht zusammenzuckte.
„Ja?"
Declan drehte sich weiter in Masons Richtung, und konnte nun die Umrisse seines Körpers ein wenig genauer erkennen.
„Kannst du nicht einschlafen?", sogleich Declan die Frage ausgesprochen hatte ärgerte er sich auch schon über sich selbst, schliesslich war es ziemlich offensichtlich, dass er Schwierigkeiten hatte zur Ruhe zu kommen.
Wie erwartet bestätigte Mason Declans Vermutung.
Declan erhob sich langsam aus seinem Bett.
Mit einem Streichholz zündete er die Kerze auf seinem Nachttisch an und öffnete in deren Schein die unterste Schublade, aus der er ein kleines Fläschchen zog und schliesslich die wenigen Schritte zu Masons Bett ging.
Etwas unbeholfen stand er schliesslich davor und konnte im Schimmer des Kerzenlichts Masons (verständlicherweise) leicht verängstigten Blick erkennen.
„Lavendelöl", erklärte Declan, „Hab ich selbst gemacht, aus dem Lavendel der draussen im Garten wächst.", ergänzte er, nicht ohne Stolz.
Mason nickte und begann leicht zu lächeln.
„Lavendel beruhigt und entspannt und hilft ausserdem gegen Schlafstörungen.", während Declan die verschiedenen Wirkungen aufzählte öffnete er das Fläschchen und verteilte vorsichtig wenige Tropfen auf Masons Schläfe, bevor er das Fläschchen wieder verschloss, zurück in die Schublsde stellte, die Kerze auspustete und sich zurück in sein Bett kuschelte.
Tatsächlich wurde Mason bald ruhiger, Declan konnte ein leises, kaum hörbar geflüstertes „Danke.", hören, bevor Masons Armung ruhiger wurde und er langsam in einen Ruhigen Schlaf fiel.
Auch Declan blieb nicht mehr lange wach und bekämpfte die Schlaflosigkeit mit dem Lauschen von Masons regelmässiger Atmung und dem Duft von Lavendel, der sich im gesamten Zimmer verteilt hatte.

Wie jeden Morgen wachte Declan mit dem Sonnenaufgang auf.
Mason sass bereits auf der Kante seines Betts und war damit beschäftigt seine Strümpfe anzuziehen.
„Guten Morgen.", lächelte er, was Declan erwiderte und sich darüber freute, dass Mason bereits etwas weniger schüchtern wirkte.
Sie zogen sich beide fertig an, wuschen sich und beeilten sich mit ihrem Frühstück, damit Mason pünktlich bereit war, als Ben ihn abholte.
Declan machte sich an die Arbeit im Garten.
Erfreut betrachtete er seine beinahe reifen Kürbisse, goss sie und ging schliesslich weiter zum Beet mit seinen geliebten Kräutern.
Der Tag wurde gegen Mittag immer nebliger und war deutlich kühler als am Vortag. Trotzdem war Mason gut gelaunt; genoss sogar den kalten Nieselregen, der kurz nach dem Mittagessen einsetzte und freute sich bereits darauf den Abend mit Mason zu verbringen.

Obwohl es Declan zuvor nicht aufgefallen war, mit Masons Ankunft hatte er festgestellt wie einsam er zuvor gewesen war.
Zwar genoss er die Zeit allein mit seinen Pflanzen doch zur Abwechslung war jemand der ihm antwortete auch ganz schön.
Lächelnd entfernte Declan einige verwelkten Blätter aus einer der sauber gepflegten Hecke, in einem leeren Beet begann er mit der Herbstbepflanzung, damit der Garten auch gegen Ende Jahr, bevor der erste Schnee fällt, durch die Blumen noch einladend aussehen würde.
Es war bereits spät geworden, und Declan setzte gerade die letzten Astern, als Mason hinter ihm auftauchte.
„Kommst du mit zum Abendessen?", Masons Frage bedeutete, dass es noch später war, als Declan gedacht hatte.
Dass selbst Mason als Butler bereits von Feierabend hatte, hiess, dass Familie Smith ihre Abendmahlzeit bereits beendet hatte und es somit mindestens 21:00 Uhr sein musste.
Declan war so in seine Arbeit vertieft gewesen, dass ihm erst, als er sich umsah auffiel, dass es bereits dunkel war.
Schnell brachte Declan seine Werkzeuge weg, wusch sich die Erde von den Händen und zog sich um, bevor er sich neben Mason an den kleinen Küchentisch setzte.
Mason hatte den Tisch gedeckt, etwas das Declan seit einer gefühlten Ewigkeit nicht getan hatte.
Er hatte es nie für nötig gehaltet den Tisch für sich selbst schön zu decken und trotzdem freute es ihn, dass Mason ihr gemeinsames Essen genug wert war, um sich bei der Vorbereitung Mühe zu geben.
Declan begann das restliche Brot in Scheiben zu schneiden während Mason die Suppe, die er zuvor aus Mr Smiths Küche bekommen hatte, in zwei Schüsseln zu verteilen.
„Und, wie hat dir dein erster Arbeitstag gefallen?", mit einer Hand vor der Mund kaute Mason schnell zu Ende was er noch im Mund hatte und trank einen Schluck Wasser bevor er zu Sprechen begann, wodurch Declan auffiel, wie gut Mason erzogen war.
Vom Grossteil der Männer, die hier arbeiteten, war er sich etwas anderes gewohnt.
Aufmerksam hörte er davei zu, wie Mason ihm von seinem ersten Arbeitstag berichtete.
Besonders begeistert erwähnte er die Bibliothek von Mr Smith, die Ben ihm während der Tour durch das ganze Haus, die sie am Morgen gemacht hatten, gezeigt hatte.
„Wo hast du lesen gelernt?", fragte Declan interessiert und vergass während dem Gespräch beinahe das Essen, das vor ihm stand.
„Ich bin zur Schule gegangen.", erzählte Mason stolz.
„Es gab einen Mann in unserem Dorf, der uns unterrichtet hat. Er war nicht dazu ausgebildet, weshalb wir nur wenig dafür bezahlen mussten, trotzdem war der Unterricht toll, ich denke ich habe dort alles gelernt was ich brauche."
Declan nickte, erfreut darüber, dass Mason heute so viel mehr redete und sogar etwas über seine Vergangenheit erzählte.
Gemeinsam beendeten sie ihr Abendessen und Declan erzählte währenddessen davon, wie er durch seinen Vater zu seiner Liebe zu Pflanzen kam. Mason hörte aufmerksam zu, stellte einige Zwischenfragen und Declan freute sich, dass aus Mason und ihm wohl wirklich gute Freunde werden könnten.
Nach dem Essen gingen sie schon bald zu Bett und heute dauerte es nicht lange, bis sie beide friedlich eingeschlafen waren.

Of dusty Books and PeppermintМесто, где живут истории. Откройте их для себя