XLV

9.3K 353 18
                                    

Ich versuchte, rein gar nichts zu fühlen, während Jax mich grinsend aus dem Büro seines Präsidenten hinaus schleifte und in den Barraum zog. Die Party dort war im vollen Gange. Laute Musik, halbnackte Tänzerinnen und johlende Männer in Lederkluften, die viel zu viel getrunken hatten. Ich fühlte mich eine Zuchtstute bei ihren Blicken, die unaufhaltsam über meinen Körper fuhren. Immer wieder tauchte der Biker aus Jax' Zimmer in meinen Gedanken auf – Tongue. Würde das hier mein Schicksal sein? Würde Jax mich herumreichen und erst Ruhe geben, wenn ich gebrochen war? Das hatten schon so viele versucht und noch keiner hatte es geschafft. Auch er würde das nicht. Zumindest hoffte ich es.

„Woran denkst du Baby?" Jax drückte sich von hinten an mich. Sein warmer Atem streifte meinen Nacken und hinterließ eine Gänsehaut, die weit entfernt von angenehm war. 

„Denkst du an uns? Daran, was ich gleich mit dir tun werde? Direkt hier an der Bar?" 

Er küsste mich unter meinem Ohr, während er mich gleichzeitig so drehte, dass ich zu den Sesseln im hinteren Teil sah. 

„Wie ich dich dort in das Leder drücken und so tief in dich sinken werde, dass du mich noch tagelang spüren wirst." 

Ich erschauderte, was Jax grinsen ließ. Er missverstand die Reaktionen meines Körpers, aber zumindest hielt ihn das bei Laune. Ich wollte nicht, dass er wütend wurde, und das Unvermeidbare damit noch beschleunigen. 

„Jax, ich..." Gerade als ich dazu ansetzte, meinen alten Freund zur Vernunft bringen zu wollen, fiel mein Blick auf eine Gruppe, die in diesem Augenblick lachend mit ihren Bierflaschen anstießen. Beide Männer lachten, während zwei leicht bekleidete Frauen zwischen ihren Beinen zu schaffen machten. Eigentlich hätte ich mich sofort abgewendet, aber einer der beiden zog meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Der, der keine Weste trug, und sich trotzdem so benahm, als würde er direkt hierher gehören. 

„Ich dachte, du würdest dich freuen, dass er hier ist, Baby." Jax schlang seine Arme um mich und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. „Es ist immerhin ein bedeutender Abend für uns beide."

„Dein Präsident hat doch eben erst gestattet..." Schmerzerfüllt zuckte ich zusammen, als Jax mir in die Seite zwickte.

„Unser Präsident, Baby", raunte er mir ins Ohr. „Das hier ist jetzt dein Club. Deine Freunde. Deine Familie." Ich versuchte, weder zusammenzuzucken noch etwas zu erwidern, dass Jax' Wut steigern konnte. Also schwieg ich, während der Biker weitere, feuchte Küsse an meinem Schlüsselbein verteilte. Wie sehr ich doch wünschte, mehr als nur sein T-Shirt zu tragen, das bis in meine Kniekehlen reichte. Ich spürte, wie Jax an der Innenseite meiner Schenkel entlang nach oben strich, was mich nervös schlucken ließ. Sanft versuchte ich, mich von dem Biker zu lösen, was mir tatsächlich gelang. Verwundert drehte ich mich zu Jax um, der mich sogleich packte und einen harten Kuss auf meine Lippen drückte. Er überraschte mich so, dass ich es nicht verhindern konnte, wie er seine Zunge in meinen Mund steckte und mich dicht an sich zog. Seine Finger pressten sich so in meine rechte Pobacke, dass ich mir sicher war, dass es noch lange sichtbar sein würde.

„Wie sehr ich mich darauf freue, meine Male auf deinem Körper zu hinterlassen. Du wirst wunderbar aussehen, wenn ich deinen Arsch rot geschlagen habe und deine Tränen deine Wangen benetzen." Erschrocken riss ich meine Augen auf, was eine unfassbare Genugtuung in seinen Blick trieb. Was zum...?

„Du wirst es lieben", flüsterte Jax mir zu. „Mindestens so sehr, wie ich." Mit diesen Worten ließ er mich endlich los und nickte in die Richtung der beiden Männer, die in diesem Moment lustvoll aufstöhnten. Zumindest musste ich also nicht noch einmal dabei zusehen, wie einem meiner Brüder der Schwanz gelutscht wurde.

„Jared!", brüllte ich, was Jax hinter mir leise auflachen ließ. Es war mir egal, ob er es genoss, dass ich mich ablenken konnte. Ich musste einfach kurz vergessen, was mir gleich geschehen würde. Mein Bruder blickte auf. Er sah weder erschrocken noch verwirrt aus. Stattdessen winkte er mir zu, als ich mich ihm näherte. Jax blieb dicht hinter mir.

„Schwesterchen, ich wusste doch, dass du mir noch nützlich sein würdest." Ich erstarrte.

„Was?" Jared lachte auf und deutete auf Jax.

„Er hat nach dir gesucht und das war ja auch sein gutes Recht, nicht wahr, Reaper?" Wie auf Kommando schlang Jax seine Arme wieder um mich und legte seinen Kopf erneut auf meine Schulter. Seine rechte Hand fuhr an meinem Schenkel hinauf.

„Das war es", bestätigte er. „Und ohne dich hätte ich sie nicht gefunden. Zumindest nicht rechtzeitig."

„Wieso?", hauchte ich, während ich mit den Tränen kämpfte, die sich in meine Augen stehlen wollte. Jared lachte auf.

„Du bist schlampig geworden, Sky. Und dann hast du Kontakt zu Lijah aufgebaut. Ich musste etwas tun!"

„Das habe ich nicht!", fuhr ich Jared wütend ins Wort. „Es war ein Zufall!"

„Du warst schon immer eine so schlecht Lügnerin, Sky." Jared nickte der Frau zu, die eben noch zwischen seinen Beinen gehockt hatte. Als hätte sie nur darauf gewartet, setzte sie sich auf seinen Schoß. Angewidert wollte ich zur Seite sehen, doch Jax verhinderte es. Er hielt meinen Kopf fest, während seine Hand weiter hinauf fuhr, ehe sie die Stelle erreichte, die er gesucht hatte. 

„Ich lüge nicht", würgte ich hinaus, als ich mit ansah, wie Jared erregt aufstöhnte. Angewidert schloss ich die Augen, was mich aber noch stärker fühlen ließ, was Jax' Finger zwischen meinen Beinen taten. Sie fuhren über meine empfindlichste Stelle, als wäre sie etwas Kostbares. Aber ich wusste, dass Jax nicht so sanft bleiben würde.

„Es ist gut für uns ", erklärte Jared stöhnend. „Dieser Ort wird uns beiden helfen, wieder die alten zu werden." Tränen drangen aus meinen geschlossenen Augen.

„Du meinst, dass du dann keine Drogen mehr nimmst, mir mein Geld nicht mehr stiehlst und nicht mehr schlägst, Jar? Meinst du...?" Urplötzlich verschwanden Jax'Finger von meiner Haut. Doch bevor ich die Erleichterung wirklich fühlen konnte, ertönte ein Schuss.

Erschrocken schrie ich auf und öffnete meine Augen. 

Ein Klingen folgte auf den Schuss, der direkt neben mir abgefeuert wurde.

 Auf Jareds Stirn prangerte ein blutendes Loch und sein Blick war auf mich fixiert, als er langsam zur Seite kippte. 

Ich keuchte auf und drehte mich zitternd zur Seite. 

Dort stand Jax mit einer dampfenden Waffe in der Hand. 

Der Waffe, die eben ohne Vorwarnung meinem Bruder das Leben genommen hatte.

Skylar - Sei meinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt