𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟑𝟗

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- 𝑵𝒆𝒂 -

In der Pause standen Thiago und Mr Smith etwas abseits von uns und unterhielten sich hektisch miteinander. „Wie siehts aus? Haben wir eine Chance gegen meinen Vater zu gewinnen? Ich weiß ihr habt einen super Anwalt, aber..." „Ich weiß, dass du besorgt bist, aber wir schaffen das. Mr. Smith ist gut vorbereitete und weiß genau was er tut.", wurde ich, bevor ich meinen Satz beenden konnte, von Juan unterbrochen. Er stand jetzt neben mir und schaute mich aufmunternd an, wofür ich ihm sehr dankbar war. „Ok, ich versuche mich jetzt zu entspannen und wieder positiv zu denken. Es ist ganz schon kacke eine Woche lang ein Pessimist zu sein.", ich straffte meine Schultern und blickte Juan lächelnd an.  „So kenne ich dich princesa.", grinste er zurück. „Was ist denn bei euch los. Gebt mir bitte was von eurer positiven Energie ab, sonst krepiere ich hier.", quengelte Eliana, die auf einmal auftauchte. Schmunzelnd blickte ich zu ihrem Bruder und versuchte ihm mit meinen Augen ein Zeichen zu geben. Er schien verstanden zu haben und nickte. Stürmisch umarmten wir meine Freundin und ich flüsterte ihr zu. „Wir haben beschlossen positiv zu denken und sind davon überzeugt, dass Thiago den Prozess gewinnt." „Ouhhh jaaaa, ich mache mit.", flüsterte sie zurück und erwiderte meine Umarmung.

„Also ich störe euch ungern, aber wir müssen zurück in den Saal.", meldete sich Juan nach einer kleinen Weile zu Wort. Daraufhin hakte sich Eliana bei mir ein und wir folgten allen Anwesenden. „Ach und übrigens, ich bin so froh, dass du dich für uns entschieden hast. Ich hätte dich echt vermisst.", wisperte sie mir noch schnell zu. Ich blickte in ihre eiskalten blauen Augen und musste lächeln. „Ich hätte dich auch vermisst, sehr sogar."

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„Da sich nun alle wieder zusammen gefunden haben, kann der Prozess nun weitergehen. Wir haben mit der Anhörung von Mrs. Sánchez aufgehört. Nun folgt die Beweisaufnahme.", erklärte der Richter. Erneut breitete sich leichte Panik in mir aus. Wie zur Hölle sollte man denn bitte beweisen, dass man freiwillig geheiratet hatte?

„Mr. und Mrs. Black, haben sie einen Beweis, der deutlich zeigt, dass sie der Ehe nicht zugestimmt haben?", richtete er sich daraufhin an meine Eltern. „Euer Ehren, es gibt keine Einverständniserklärung, die zeigt, dass Mr. und Mrs. Black der Hochzeit ihrer damals noch minderjährigen Tochter Nea Sánchez zustimmen. Mr. und Mrs. Black wussten nichts von der Beziehung ihrer Tochter und erstrecht nichts von der geplanten Heirat. Mein Klient meinte, ich zitiere: Selbst wenn meine Tochter nach dem Einverständnis für die Hochzeit gefragt hätte, hätte ich es nicht erlaubt. Sie war minderjährig und ich wusste nichts von ihrem Partner. Durch diese Punkte wird die Hochzeit rechtlich als nicht legal angesehen.", beendete der Anwalt meiner Eltern seine kurze Rede und setzte sich.

Mr. Hiller räusperte sich. „Wenn ich kurz etwas dazu sagen dürfte:", fragende blickte er den Richter an, der ihm zunickte. „Euer Ehren, hier in den Staaten ist illegal zu heiraten, wenn man minderjährig ist. Es sei denn, man hat das Einverständnis seiner Eltern oder man hat eine Zustimmung eine Gerichts. Die Ehefrau meines Klienten hatte geahnt, dass ihre Eltern die Hochzeit ablehnen und nicht erlauben würden, weshalb sie und Mr. Sánchez einen Antrag bei einem Gericht gestellt haben. Der Fall wurde geprüft und die Zustimmung wurde erteilt. Damit konnte die Hochzeit von Mr. und Mrs. Sánchez ganz legal und ohne Zwang stattfinden.", berichtete Mr. Hiller.

„Dürfte ich die Zustimmung des Gerichts einmal bitte sehen?", erkundigte sich der Richter, woraufhin Thiagos Anwalt in seinem Aktenorder blätterte und ein Blatt Papier herausholte. Er umrundete seinen Tisch und übergab dem Richter das Dokument. Dieser warf einen prüfenden Blick drauf. „Ich werde das Dokument prüfen lassen und dann meine finale Entscheidung treffen. Wenn nun noch irgendjemand etwas zu sagen hat, soll er es jetzt tun, denn ansonsten gehen wir erneut in eine kurze Pause." Ich blickte mich in dem großen Raum um. Einige unterhielten sich leise, andere blickten einfach nach vorne. Mein Vater und Mr. Smith diskutieren miteinander, doch fanden anscheinend keine Argumente mehr. „Da niemand mehr etwas einzubringen hat, beende ich diesen Prozess fürs erste. In einer Stunde findet das Urteil statt.", mit diesen Worten klopfte er mit seinem Hammer auf sein Pult, stand auf und verließ den Raum. Auch wir anderen Menschen erhoben uns und verließen den Saal. Gemeinsam mit Thiagos Familie wartete ich im Flur auf meinen Ehemann. Dieser kam kurz darauf mit seinem Anwalt durch die Tür. Er zog sein Jackett aus und knöpfte den ersten Knopf seines Hemdes auf. „Können wir
kurz reden?", fragte ich sofort und hoffte ihn damit nicht zu stressen. „Si", antwortete er und wir traten ein wenig zur Seite.

„Woher hast du diese Zulassung? Ich mein, wir haben sie nie gemeinsam beantragt und ich halte dich auch nicht für einen Mann, der sich ans Gesetzt hält.", fragend blickte ich Thiago an. Das Jackett hatte er lässig über seinen Arm gelegt und durch sein weißes Hemd konnte man die zarten Linien seiner Tattoos erkennen. Wie zur Hölle konnte dieser Mann immer und überall so heiß aussehen? Desto länger ich Thiago betrachtete, umso mehr viel mir auf, dass ich ihn extrem attraktiv fand. „Da hast du recht, ich bin kein Mensch, der wirklich aufs Gesetzt achtet. Ich habe mehr meine eigenen Regeln. Und meine eigenen Männer. Sie sind überall verteilt. In der Politik, bei der Polizei, beim Zoll und eben auch im Gericht. Nachdem ich Mr. Hiller angerufen und über die Anklage informiert hatte, rief er ein paar meiner Männer beim Gericht an und zusammen erstellten wir dieses Dokument. Von der Art her ist es echt, nur das war es nicht wirklich beantragt haben und es deutlich später erstellt wurde. Trotzdem wird man nicht herausbekommen, dass es kein wirkliches Original ist. Wir haben es schon selber prüfen lassen und man hat es nicht bemerkt.", klärte Thiago mich auf und beantwortete dabei schon eine weitere Frage von mir.

Mit einem großen Schritt trat er an mich heran und nahm, wie immer, mein Gesicht in seine Hände. Eindringlich starrte er mir in die Augen. Merklich regte sich sein Kehlkopf. „Dein Vater hat keine Chance zu gewinnen. Ich lasse dich nicht mehr gehen und erst recht lasse ich dich mir nicht wegnehmen. Und wer auch immer das nicht akzeptiert, wird mit seinem Leben bezahlen.", knurrte er und gab mir einen bestimmenden Kuss auf die Lippen.

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„Nun kommen wir zum Schlusspedolie. Das Zulassungsdokument von Mr. Sánchez wurde geprüft und als ein eindeutiges Beweisstück einer legalen Hochzeit eingestuft. Die Hochzeit wurde ohne irgendeinen Zwang vollbracht und ist daher rechtmäßig. Damit wird die Anklage von Mr. Black abgelehnt und Mr. Sánchez gewinnt den Prozess.", berichtete der Richter und schlägt mit seinem Hammer aufs Pult. In diesem Moment fiel ein gewaltiger Stein von meinem Herzen. Mein Vater hatte es nicht geschafft mich aus meiner Ehe zu reißen. Er hatte es nicht geschafft mich wieder „nach Hause" zu holen. Er hatte verloren und Thiago gewonnen. Stumm fingen die Tränen an über meine Wangen zu kullern und ich stimmte in den Applaus der anderen Menschen ein. „Was hab ich gesagt?! Keiner gewinnt gegen die Familie Sánchez!!", flüsterte mir Eliana von der Seite zu.
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Ich sitze seit 7 Uhr im Zug und hab noch 6 Stunden vor mir 💀💀. Naja, ich versuche die Zeit sinnvoll zu nutzen, indem ich Kapitel schreibe.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel <3
Lasst bitte wieder unbedingt Feedback da!

Sánchez || Entführt oder gerettet?Where stories live. Discover now