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𝐊𝐚𝐢
"Ganz ehrlich du fuckst mich so ab. Kannst du nicht einfach die scheiß Übung machen, ohne mich dabei anrempeln zu müssen?" Meine Stimme ist ein wenig lauter als geplant, weswegen ich nun die Aufmerksamkeit der gesamten Mannschaft auf mir habe. Von meinem plötzlichen Wutausbruch beschämt, wende ich meinen Blick auf den Rasen und fahre mir durch meine Haare, um diese zu richten. Nötig haben sie es nicht, doch vor einiger Zeit ist es zu einer Gewohnheit geworden, wenn ich mich unwohl fühle oder nicht weiß, was ich mit meinen Händen tun soll.
Die von mir zuvor angesprochene beziehungsweise angeschriene Person schenkt mir lediglich einen genervten Blick, bevor er sich umdreht, um der nächsten Anweisung unseres Trainers zu folgen, welcher nicht von meiner Launen begeistert zu sein scheint. Ich meine Enttäuschung in seinen Augen sehen zu können, da ich es trotz meinen jungen Jahren besser wissen sollte, als mich so kindisch im Training zu verhalten. Schon mehrmals wurde uns allen gesagt, wir sollen für die Zeit auf dem Platz unsere persönlichen Beziehungen zu den anderen Spielern ignorieren beziehungsweise sie nicht unsere Leistung beeinflussen lassen. Das habe ich ja super hinbekommen.
Erschöpft lasse ich mich rückwärts auf das große Bett fallen, nachdem ich zuvor noch schnell duschen gewesen bin. Endlich ist das Training vorbei. Ich meine ich liebe es für die Nationalmannschaft spielen zu dürfen und ich fühle mich jedesmal geehrt wenn ich nominiert bin. Doch diesmal ist es anders. Diesmal ist er da. Schon als ich seinen Namen in der Kaderliste gesehen habe, hat sich alles in mir zusammen gezogen.
Karim. Karim Adeyemi.
Ich versteh echt nicht was sein scheiß Problem mit mir ist. Seit ich ihn persönlich kennengelernt habe, behandelt er mich als seie ich die unausstehlichste Person des Planeten. Klar bin ich nicht immer der best gelaunteste Mensch, welcher stets ein Lächeln auf den Lippen trägt und in jedem Raum, welchen er betritt, gute Laune verbreitet, doch bis jetzt hatte ich eigentlich nie Probleme mit meinen Kollegen aus der Nationalmannschaft gehabt. Und um ehrlich zu sein, hatte ich mich gefreut den Jüngeren kennenzulernen, schlecht aussehen tut dieser nämlich nicht. Doch diesen Gedanken habe ich schnell verworfen, als Karim begonnen hat mich wie Dreck zu behandeln, was ob man es glaubt oder nicht, nicht der perfekte Start einer Beziehung oder was auch immer ich mir mit ihm erhofft habe, ist. Und solche Momente wie vorhin auf dem Platz sind mittlerweile zum Alltag geworden. Ob es ein genervter Blick, ein dummer Spruch oder wie heute ein unsanfter Stoß gegen meine Schulter ist. Ich versteh es einfach nicht.
Ich bin gerade dabei, mich bis auf meine Boxershorts auszuziehen, um schlafen zu gehen, da morgen sehr früh Training ansteht, als ich sehe, wie mein Handy auf dem Nachttisch aufleuchtet. Ich schmeiße meine Klamotten in den auf dem Boden offen liegenden Koffer, welchen ich nicht vorhabe auszupacken, bevor ich mir mein Handy schnappe, um meine Mitteilungen zu checken.
