15 | das diadem.

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„Wir verriegeln nur die Gänge", beteuerte Logan. „Dann helfen wir euch, das Diadem zu finden."

Draußen hatten sich die Rüstungen den Vorhof entlang aufgereiht. Eine Schutzwand, die man, für den Moment naiver Hoffnung lang, nicht durchbrechen konnte.

„Ihr spart uns Zeit", sagte Corben. „Und so lange bin ich da, wo man mich braucht."

Harry, Ron und Hermine kamen die Zentraltreppe hinabgeeilt.

„Dann komm zu mir zurück", wies Logan ihn an. Und Corben lächelte matt, bevor er mit dem Hinaufsickern der ersten Schutzwände mit Harry in die Schlossgänge verschwand.

Ab da an zogen sich die Schilde Hogwarts wie flimmernde Portale in die Nachtluft empor. Fremde Galaxien, eine vollkommen andere Welt. Als sie sich über ihnen schlossen, stand Logan auf dem Vorbau des Ostturms und umkrallte das Steingeländer. Versuchte, all ihr Vertrauen in Professor Flitwicks bebende Worte zu legen, die die Schlossgründe erfüllten; Protego Maxima, Salvio Hexia.

„Willst du gehen?"

Es war eine milde Nacht. Fred neben ihr starrte in denselben Himmel empor. Der Schalk, an den er sich so krampfhaft zu ketten versuchte, tanzte in seiner Iris. Seine Stimme war noch nie derart gebrochen gewesen.

Seine Mundwinkel zuckten. „Durchbrennen? Einfach fort?" Er stieß ihren Ellenbogen an. „Hab gehört, Irland soll schön sein."

Logan lachte. Doch die Nacht erstickte es im Keim.

„Ja." Sie sah Fred mit einer Unverfrorenheit an, die auch auf seinen schmalen Lippen tanzte. Langsam, denn heute kehrten sie immer zu bitterem Ernst zurück. „Ich will fort. Aber das geht nicht mehr."

Noch in diesem Augenblick wusste Logan, dass sie sich auf ewig an Freds Gesicht erinnern würde. So, wie sie es gerade sah. Die Blässe seiner Haut, die Sommersprossen, die gegen den Schutzschimmer über ihnen kämpften. Die Unabdingbarkeit, die in den Falten um seine Lider lag. Die Gabelungen darin, die Flüsse puren Glücks. Und in seinem Blick spiegelte sich das Brechen ihrer Welt.

„Ich auch", sagte er und nahm ihre Hand, griff um ihren Zauberstab herum. „Ich will auch fort." Er drückte sie fest. „Aber wir müssen das tun."

„Ich weiß. Fred?"

„Ich bleib bei dir, Logan."

„Pass auf dich auf."

Er grinste. Seine Augen wurden winzig schmal, aber trotzdem sah sie das Grün darin. Er lächelte, so fest, dass die sich schließenden Schutzzauber seine Pupille nicht mehr berührten.

„Das werde ich. Genau so wie auf dich", versprach er. Selbstzufrieden wandte er sich wieder den Ländereien zu. „Ich hab gehört, dass Harry das Ravenclaw-Diadem sucht. Und dass du McLaggen geschickt hast, um ihm zu helfen."

„Damit ich bei dir bleiben kann."

Fred hielt ihre Hand immer noch. „Wenn wir die Gänge verriegelt haben, werden wir das Ding finden. Einverstanden?"

Und genau so, wie sie Corben geglaubt hatte, dass er wiederkehrte, so glaubte sie jetzt auch ihm. „Einverstanden."

Am Rande des Verbotenen Waldes reihten sich die Gestalten. Ferne Silhouetten in tintenem Schwarz. Niemand von ihnen trug ein Gesicht. Sie kamen nicht. Sie waren schon da.

„Alles okay, Freddie?", drang es von Rechts und Logan starrte wieder in den Himmel empor.

So fest, dass der Schutzwalls vor ihren Lidern flackerte, als sie die Augen schloss.

Fred atmete tief. „Jaah."

Und George lächelte. „Bei mir auch."

Als der Beschuss auf Hogwarts begann, stand Logan an exakt derselben Stelle. Und das Bersten des Schutzschildes spiegelte sich in Freds Augen. Flammend grüne Lichtspeere, die in die Dunkelheit platzten, und jeder Aufschlag hallte wie ein donnernder Kanonenschuss über die Schlossgründe hinab. Drei Sekunden blieben ihnen. Drei Sekunden. Dann bröckelte der erste Riss im Wall.

THE AFTERMATH » fred weasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt