„Bevor du—was? Womit drohst du uns?"

Der Großmaul verdiente eine ordentliche Strafe, fand ich. So eine, die er niemals vergisst. „Nichts. Ich habe mich dagegen entschieden euch mit Izàn zu drohen, denn heute bin ich ein guter Mensch. Mal schauen wie lange noch"

Die Männer traten einen Schritt zurück. „Izàn? Der Sohn von Nadal und Pénelope. Izàn Bellucci?" Woher kennt sie ihn?', ‚Ist das seine Schwester?', ‚Bringt er uns jetzt um?', fragten ihre dummen Augen. Ich nickte.

„Halt' den Rand. Das kann jeder sagen, Mädchen. Wir wissen alle, dass du nichts mit ihm zu tun hast. Auch wenn du's dir wünscht, du kleine Schl—„

Es knallte. Laut. So laut, dass es für Sekunden in meinem Ohr piepste.

Stöhnend fiel der freche Sicherheitsmann, während er die Hand die offene Fleischwunde in seinem Oberschenkel legte, vor meinen Augen zu Boden, in dem ihn eine kleine Blutlache umgab. Ehrfurcht und Demut erkannte ich in den Blicken seiner Kollegen, während sie einen Punkt hinter meinem Rücken fixierten.

Mit aufgerissenen Augen sah ich über meine Schulter zu dem Mann, der auf der anderen Straßenseite stand und mir mit dem Kopf andeutet zu ihm zu kommen.

Und egal, wie viel Stolz und Selbstwert ich in mir sehe und verspüre, es hasse Befehlen zu folgen, es hasse mich von Menschen herumkommandieren zu lassen, es hasse mich auch nur ansatzweise von Menschen dominieren zu lassen — ich werde ganz bestimmt nicht den Mann ignorieren, der einem anderen Mann ins Bein schoss, weil dieser mich nicht respektierte.

Izan steckte die Waffe wieder zurück in seinen Hosenbund, als hätte er sich eben nur eine Zigarette angezündet und steckt nun wieder das Feuerzeug weg.

Die Gelassenheit erschreckte mich.

Bis wir wieder vor dem ursprünglichen Anwesen ankamen, sprachen wir beide kein Wort.

Ich folgte ihm stumm, wie ein Hund. Schon wieder.

Im Haus führte er mich in ein Büro, wo ich mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch setzte.

„Wieso—" Ein Klopfen unterbrach meine Frage. Ein junger Mann öffnete die Tür und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken, bevor er begann seinen Chef über etwas Schockierendes zu informieren. „Palo lässt herum erzählen, dass er Rache fordert. Für den toten Sicherheitsmann. Es war sein Cousin"

Das ist doch erst vor fünf Minuten passiert? Wie schnell tratschen diese Mafiosi?

„Lass ihn wissen, dass ich es war"

Ich starrte Izan an, als sei er verrückt. Er ist es. Definitiv. Der junge Informant nickte und schloss die Tür.

„Bist du—bist du lebensmüde? Denkst du etwa jeder auf dieser Welt respektiert dich genug um dich niemals anzugreifen? Es war sein Cousin", beschwerte ich mich über Izans übertrieben ruhige Art. Das war doch absurd.

„Keiner wird mich angreifen" Ungläubig lehnte ich mich in den Sitz, auf dem mit Sicherheit einige der Top 10 meist gefährlichsten Männer auf meiner Liste bereits saßen.

„Jede Institution dieses Landes wird es tun, solltest du auf die Idee kommen, meinen Onkel umzubringen"

Izan verschränkte die Arme vor der Brust. „Dafür dass du seinetwegen weinst, gibst du dir viel Mühe ihn am Leben zu halten"

IZANWhere stories live. Discover now