Dass der Lycan keine Gefahr mehr für ihn darstellte.

Auf Verhandlungen würde er nicht eingehen. Er hatte nichts mehr zu verlieren und das einzige Vertrauen, was er hatte, konnte er nur zurück in sich selbst stecken.

Er war das Monster, nicht Zelos.

Der Riesenhund blickte mich mit drei Augenpaaren an.

„Danke", flüsterte ich und wischte mir die Tränen weg.

Ich war so wach wie seit Ewigkeiten nicht mehr.

Hätte ich doch nur eine Gedankenverbindung wie die Wölfe. Dann könnte ich Zelos genau sagen, was los war. Er wusste immer, was zu tun war. Er würde nie so in Panik verfallen und dumme Entscheidungen treffen. Bei ihm war alles überlegt und geplant.

Nur ich war nicht geplant.

Nur ich war seine Schwäche.

Nur ich konnte ihn verraten.

Nur ich konnte ihn töten.

Ich kniff die Augen zusammen, als könnte das die grausamen Bilder verdrängen, die sich mein Kopf ausmalte. Lieber würde ich hunderte Tage den eisigen Blick ertragen als nur einmal die Überraschung des Verrates.

Und dann?

Alles würde zerbröckeln unter dem Mord.

Ich wäre eine Mörderin.

Ich schob meine Hände vor den Mund, um das Schluchzen zurückzuhalten.

Eine Mörderin.

Eine Mörderin ihres Gefährten.


„Elizabeth?"

Die dumpfe Stimme schwebte unter der Tür hindurch.

War es schon so weit?

Panik blubberte in mir auf und ließ mein Herz zu neuen Höhen klettern.

Ich wischte mit dem Ärmel über mein Gesicht in dem Versuch, präsentabel auszusehen. Dana wartete geduldig, als ich aufstand und mit Kerberos treu an meiner Seite zur Tür schlich.

Ich schob sie einen Spalt auf und die Spannung fiel aus den Zügen der Werwölfin.

„Wie siehst du denn aus?", fragte sie. „Was ist passiert?"

Sie sah wunderschön aus, mit geschwungenen Wimpern und großen Augen. Ihre glänzend braunen Haare hatten wieder ein Stückchen Länge gewonnen und auf ihren Schultern trug sie ein Tierfell, edel genug für eine Königin, die sie heute werden würde.

Sie war bereit, ganz im Gegensatz zu mir.

In ihren Händen hielt sie zwei Kartons, die den Rest des Gewandes verbargen.

„Verzeihung", sagte ich und fuhr nochmal unter meinen Augen entlang, die knallrot sein mussten. „Komm rein."

Kaum war die Tür hinter uns geschlossen, ließ Dana die Kartons auf das Bett fallen und sah mich an.

„Was ist passiert? Wieso weinst du?", fragte sie und kam auf mich zu.

Weil gleich entweder mein kleiner Bruder oder mein Gefährte sterben wird.

Ich kniff die Augen zusammen, um den Damm wieder aufzubauen, den die Tränen durchbrochen hatten.


Ich wollte nicht, dass wir so auseinandergehen... Auf Wiedersehen...


„Elizabeth", sagte Dana und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich öffnete die Lider und blinzelte den verschwommenen Schein weg. Sie runzelte die Stirn und roch in der Luft herum. „Was ist das für ein Geruch?"

Die Gefährtin des LycansWhere stories live. Discover now