Magiergene

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Es ist ja wirklich schon dass man sich für die Sache so einsetzt und dabei ist, aber muss man so angespannt sein? Hans könnte schwören dass, wenn er sie jetzt hochhebt, sie so steif wie ein Brett wäre. Ihre Cola hat sie auch noch nicht angerührt, die Snacks liegen daneben, unangetastet. „Entspann dich mal, meine Güte. Flohteppich- Kümmer dich mal um sie! Ich geh auch vor zu den Piloten und steck mir Ohrstöpsel rein... Aber BITTE mach was!" Alucard kann das nicht mehr aushalten, seit zwei Stunden sitzt sie nur so da, bewegt sich nicht, starrt auf den Tisch vor sich und er glaubt zu wissen dass er sie kein einziges Mal beim Blinzeln beobachten konnte. Der Werwolf sieht Alucard hingegen an als hätte der nicht mehr alle Tassen im Schrank, das würde sich Vergewaltigung nennen und DAS ist ja mal sowas von außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches! Und als ob man erstens auf Kommando einfach so könnte und zweitens auch noch mit dem Wissen dass jemand wissenderweise den Raum verlässt in dem man Sex haben würde. Ganz sicherlich nicht. Noëlle hebt langsam den Kopf, die Stirn ist gerunzelt. „Es gibt eine Ausnahme, zwei! Die Leben noch... Meines wissens nach leben noch zwei, die versucht haben mich zu töten und es aber nicht geschafft haben." Sie sieht zu Alucard. „Du und Pater Anderson." Der Urvampir richtet sich ein wenig in seinem Sitz auf. „Hast du die gesamte Zeit nachgedacht ob es Ausnahmen gibt?" Ein Schulterzucken. „Noch über anderen Mist, aber hauptsächlich über die Ausnahmen. Wieso? Hab ich was verpasst?" Alucard sieht zu Hans, dieser erwidert den Blick.
Kein Wort?
Kein Wort. 

„Nein, nicht wirklich. Dachte schon du hättest irgendeinen Brainlag oder so." Die Magierin lehnt sich nach hinten und seufzt. „Es ist eher andersherum. Es gibt Momente in denen ich KEINEN Brainlag habe, sonst ist das Ding da oben eigentlich normalerweise ziemlich staubig." Um weiterhin von dem vorherigen Thema abzulenken und sie auch nicht ansatzweise denken zu lassen dass da etwas gewesen wäre, nickt der Urvampir nur langsam. „Also jedes Mal wenn du dasitzt als hätte dich Medusa persönlich angestarrt, setzt du die eine Hirnzelle ein die du besitzt." Zustimmendes Brummen. Kein dummer Kommentar. Keine Erwiderung. Kein Widersprechen. „Trink was, du bist schon wieder zu nett." Schön dass sie ihm zu nett ist und dass das ein Anzeichen dafür ist dass sie trinken oder essen muss. Mit einem: „Ja Papa...", nimmt sie die Cola und öffnet die Flasche, ignoriert dabei aber Alucards Gesichtsausdruck der das heute zum zweiten Mal hört. „Wer hat dir eigentlich erlaubt dass du mich so nennst? Ich bin sicherlich nicht dein Vater! Keiner meiner Töchter waren blond." Noëlle nickt, trinkt noch ein paar Schlucke und versucht das Rülpsen zu unterdrücken. Ist bei der Kohlensäure echt nicht einfach. „Wir sind auch zwei komplett verschiedene Familien und haben andere Herkunftsländer.", gibt sie schlussendlich von sich und kann sich einen kleinen Rülpser dann leider doch nicht verkneifen. „Wäre ja noch schöner wenn wir verwandt wären." Das hätte Alucard auch noch gefehlt. Irgendeine verwandte Cousine egal wie vielten Grades von der Tante eines Onkels des Hundes seines Vaters. 

„Hey, meine Mutter war immer stolz auf mich! Auch wenn ich die größte scheiße angestellt habe die man sich als Kind ausdenken kann." „Gib mir eine Mutter die nicht irgendwie auf ihr Kind stolz-" Noëlle zieht nur eine Augenbraue hoch und er verstummt. „Touché." Er muss da nur an seine eigene Mutter denken. Aber wenn sie schon bei dem Thema Familie sind, dann kann man da doch sicherlich ein wenig weiter graben. „Und was war mit deinem richtigen Vater?" Sie verzieht leicht das Gesicht und zuckt mit den Schultern. „Ich meine... wenn er da war, dann war er eigentlich ganz cool! War nur immer unterwegs, arbeiten." Huh... „Arbeiten oder... ‚Arbeiten'? Da gibt es einen Unterschied. Ist das gleiche heute wie damals." Ein leichtes Lächeln. „Ich denke dass es normale Arbeit war. Er hat sie geliebt und musste als... Steuereintreiber immer ziemlich viel reisen. Aber er konnte uns damit versorgen, passt also." Na langsam aber sicher kommt man dem Lüften ihrer Vergangenheit ein wenig näher. „Und sonst so? Geschwister?" Ist das ein Verhör? „Einen kleinen Bruder, der ist aber mit einem Jahr schon gestorben. Keine Ahnung welche Krankheit." Kein Kind stirbt einfach so, da gibt es immer einen Grund. Aber sie weiß es bis heute nicht und vielleicht ist es auch besser so. „Und wie bist du zur Magie gekommen?" Noëlle runzelt die Stirn, legt den Kopf leicht schief. „Tastest du dich mit Fragen langsam vor? Wenn ja, dann schieß mit der richtigen Frage los und heuchle bitte kein falsches Interesse vor." Das wollte sie noch angemerkt haben.

Alba LupinotuumWhere stories live. Discover now