In der Ecke des Bildschirms sehe ich Zedd. Er ist an eine Wand angelehnt und schaut zum Ausgang der Attraktion. Mehrere Gruppen steigen ein und aus.

"Ich glaube nicht, dass die Person den Vordereingang benutzt hat, aber es schadet nicht, nachzuschauen." sagt Damen und spult weiter, bis wir aus der Attraktion rauskommen. Man kann auf dem Monitor sehen, wie kreidebleich mein Gesicht ist. Zedd schaut zu uns und stößt sich von der Wand ab, die Hände zu Fäusten geballt.

"In dieser Zeitspanne muss die Person rein und rausgegangen sein." sagt Damen und spult wieder zurück. Dann schauen wir uns das Video zehn Minuten vor dem Zeitpunkt, bevor wir in die Attraktion gehen und zehn Minuten danach an. Ich versuche diesmal auf die Personen zu achten, die rein und raus gehen, aber da ist nichts Auffälliges.

Damen schließt die Videodatei und öffnet die Nächste. Diese zeigt den Hintereingang, der nur für das Personal zugänglich ist. Er spult das Video zu dem Zeitpunkt vor, zu dem wir eingestiegen sind. Mehrere Personen in Mitarbeiteruniform gehen rein und raus. Ich konzentriere mich auf die Frauen und auf ihre Gesichter. Dann taucht eine dunkle Figur im Bild auf und ich halte die Luft an.

"Das muss sie sein!" rufe ich aus. Die Frau trägt eine schwarze Hose, eine schwarze Jacke und eine schwarze Baseballmütze, die ihr Gesicht verdeckt. Sie huscht durch die Tür, nachdem sie sich umgeschaut hat, dann ist sie verschwunden. Damen spult schneller vor und stoppt die Aufnahme, als die Frau wieder aus der Tür herauskommt.

"Sie kommt kurz bevor wir raus sind heraus." stellt Damen fest. "Das ist die Person, die wir suchen."

Wir gehen die Stellen der Aufnahmen, auf denen sie drauf ist Frame für Frame durch um zumindest einen Blick auf ihr Gesicht erhaschen zu können, aber kein Glück.

Damen öffnet alle weiteren Videoaufnahmen. Wir schauen uns alle Details an.

Als es an der Tür klopft, schrecke ich auf. "Ja?"

Zedd öffnet die Tür, in der Hand hält er einen Teller mit Sandwiches drauf. "Ich will nicht stören, aber ich dachte du hast vielleicht Hunger. Du hast noch nicht gefrühstückt." Seine Augen ruhen auf uns und mir entgeht nicht die Ader, die auf seiner Stirn pocht, als er uns beide auf dem Bett sitzend sieht.

"Wow, Zedd du kannst ja ganz fürsorglich sein." ärgert Damen ihn. Zedd ignoriert ihn wie immer und kommt zu uns. Ich nehme ihm den Teller ab. Warum muss er so perfekt sein? Er denkt an mich. Vielleicht fühlt er doch etwas für mich. Vielleicht ist es so wie Linda sagt und wir sind füreinander bestimmt. Er hat mich auf die Wange geküsst. Dann hat er mich gestern noch umarmt. Das bedeutet doch etwas, oder?

Ich blockiere sofort diese Gedanken und korrigiere. Manchmal ist er ein Engel und manchmal der Teufel höchstpersönlich. Mein persönlicher Teufel, der mich foltert. Also komm auf den Teppich der Tatsachen, Skylar. Wer zu hoch fliegt, der stürzt tiefer!

"Danke." sage ich und beiße in ein Sandwich rein.

Damen schnappt sich auch ein Sandwich. "Ich hoffe die sind nicht vergiftet, Stone."

Zedd verdreht die Augen. "Und, wie sieht es mit den Noten aus?" fragt er neugierig. Als er sich zum Laptop rüber beugen will, klappe ich den Bildschirm runter. "Ach, die sind noch nicht online. Aber die sollten jeden Moment veröffentlicht werden."

Zedd mustert uns beide und öffnet den Mund um irgendetwas zu sagen, aber sein Handy klingelt. Als er es aus seiner Hosentasche heraus fischt, sehe ich, wer anruft. Ich verschlucke mich fast an dem Bissen, den ich im Mund habe. Es ist Cynthia. Ich nehme einen Schluck von meinem Kaffee und schaue Zedd hinterher, der sich ruckzuck aus dem Zimmer macht.

Eine Traurigkeit legt sich in mein Herz. Eine Million Ausreden fallen mir ein, warum Cynthia Zedd anrufen könnte, warum Zedd ihre Nummer auf seinem Handy gespeichert haben könnte, aber ich weiß, dass ich mir nur etwas einreden will.

Ich lege den halb gegessenen Sandwich auf den Teller. Mir ist der Appetit vergangen.

Dann fällt mir etwas ein. "Damen? Erinnerst du dich noch an die Party?"

"Welche?" fragt er und kaut.

"Die Kostümparty, auf der wir getanzt haben."

Er grinst. "Wie könnte ich diese Party je vergessen. Du bist in meinen Armen eingeschlafen. Wie hast du das hinbekommen?"

Ich schlage ihm gegen den Arm. "Das ist ein Mysterium, Damen, das ich ebenfalls noch nicht lösen konnte. Aber erinnerst du dich noch an die Vogelscheuche?"

Damens Augen weiten sich, als ihm klar wird, worauf ich hinaus will, und er nickt. "Meinst du diese ganzen Vorkommnisse haben etwas miteinander zu tun?" fragt er und grübelt nach.

"Diese Vogelscheuche hatte ein Messer in der Hand und ist damals auf mich gestürmt. Wenn du nicht aufgetaucht wärst, dann...." sage ich und mir wird eiskalt. " Damen, jemand hat es auf jeden Fall auf mich abgesehen. Was, wenn der Schuss auch mir gegolten hat?" frage ich und eine Gänsehaut breitet sich auf meinem ganzen Körper aus.

Damen denkt kurz nach. "Ich denke nicht, dass der Schuss dir gegolten hat. Sonst hätten die das nicht deinem Vater in die Schuhe geschoben und seine Waffe verwendet. Ich denke jemand hat es auf euch abgesehn und hat versucht einen Keil zwischen uns zu treiben."

"Aber warum?" hake ich nach.

"Weil" sagt Damen und schaut mich an. "dieser Jemand euch abschotten will vom Rest unseres Kreises."

"Dann wollte man dich gar nicht töten beziehungsweise verletzen, sondern meinen Vater belasten."

"Ich glaube denen ist es egal ob ich abgekratzt wäre oder nicht. Eventuell wäre es vorteilhafter gewesen, wenn ich verletzt worden wäre. Denn dann hätte mein Vater nur rot gesehen und eine Fehde zwischen unseren Familien hätte begonnen."

"Aber wer ist hinter uns her?" frage ich verzweifelt.

"Hat dein Vater irgendwelche Feinde? Irgendwelche Leute, mit denen er offene Rechnungen hat?"

Ich schaue ihn an. "Ich glaube nicht. Also ich weiß zumindest von keinen Feinden oder offenen Rechnungen."

Schwarze Schatten tauchen vor meinen Augen auf. Schwarze Hände, die nach mir greifen und sich auf meinen Mund legen. Ich sehe den Garten meiner Kindheit und Zedd, der mich nicht hört.

"Skylar!" höre ich Damens Stimme und merke, dass ich nicht atmen kann. "Atme!" befiehlt er mir. "Langsam durch den Mund ein und durch die Nase aus." ich versuche seiner Aufforderung nachzukommen. Tränen steigen mir in die Augen. Ich fühle seine Hand an meinem Rücken, die ein wenig Wärme in meinen Körper reibt. Dann laufen mir die Tränen aus den Augen. Ich kann sie nicht aufhalten. Sie laufen mir eine nach der anderen über die Wangen.

Damen umarmt mich und ich bin dankbar für die Wärme, die er mir spendet. Mein Körper sehnt sich aber nach einer anderen Wärme.

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My Bodyguard and Me Where stories live. Discover now