𝘝𝘦𝘳𝘨𝘢𝘯𝘨𝘦𝘯𝘩𝘦𝘪𝘵

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Am Abend war die Atmosphäre im Zimmer von Credence eine ganz andere. Den Abwasch hatte diesmal Jessica alleine gemacht, als Entschuldigung dafür, dass sie einen zukünftigen Deal mit der Redaktion wahrscheinlich zerstört hatte. Den restlichen Abend verbrachte sie, wie zuvor, in Credence' Zimmer. „Hast du einen Zauberstab?“ Credence lag auf der Matratze, die Decke bis unters Kinn gezogen. „Habe ich“ Jessica setzte sich auf. Credence schaute ihr zu, wie sie zwischen ihren Klamotten ihren Stab hervorholte. „Und der Funktioniert?“ Als sei das Heilen seiner Wunden nicht schon Beweis genug gewesen, schmunzelte sie und nickte. Sie sah an seinem Blick, dass sie es ihm zeigen sollte, doch sie wickelte den Stab wieder in ihr Gewand und legte sich hin. „Ein andermal“ Sie rollte sich auf die Seite, um zu ihm sehen zu können. „Gibt es einen Ort, wo man das lernt? Das Zaubern?“, „Wie eine Schule?“ Credence sah zu ihr und nickte. „Durchaus. Viele sogar. Ich war selbst auch an einer. Hogwarts, ein schöner Ort. Nette Lehrer, jedoch nicht so nette Mitschüler“ Sie wandte den Blick von ihm ab. Er rollte sich auf die Seite, um sie besser ansehen zu können. „Möchtest du darüber reden?“, „Durch einen Unfall habe ich eine Schülerin verletzt. Ältere Mitschüler meines Haus haben mich dafür angegriffen und nahmen mir das Augenlicht“, „Du bist Blind?“, „Auf dem rechten Auge konnte man meine Sehkraft weitestgehend wieder herstellen. Auf dem linken nicht“

So wie Jessica den besagten Unfall beschrieb, stimmte er jedoch nicht ganz mit der Wahrheit überein.

***1916 in Hogwarts***

Wohin des Weges?“ Jessica hatte ihren Umhang fest um sich gelegt, den Kopf gesenkt und versuchte immer wieder nach Rechts oder Links auszuweichen. „Lass mich bitte durch“ Ihre Stimme war leise, dennoch konnte man sie Glocken klar verstehen. „Komm schon, sprich mit uns“ Es waren ältere Slytherins, die sie von ihrem Weg zum nächsten Unterricht abhielten. Der Name Grindelwald hatte zu dieser Zeit noch lange nicht an Bedeutung gewonnen, wie er es später tat, doch war er für seine kleinen Taten bereits bekannt. Das machte Jessicas Leben ziemlich schwer.

„Was hat dein Vater vor? Wird er herkommen?“ Sie wurde umstellt und von einem zum nächsten geschubst. Sie riss sich endlich los und ergriff die Flucht. „Oder hat er dich im Stich gelassen?“ Jessica hob den Kopf und wurde langsamer. „Er will dich nicht, deswegen hat er dich hier abgeschoben. Wir wissen, dass du den Sommer bei Professor Dumbledore verbringst“ Jessica griff unter ihre Robe. „Wie ist es, nicht mal von den eigenen Eltern geliebt zu werden?“ Sie drehte sich um, zielte auf den Vorlauten Slytherin und schnaubte. „Mein Vater liebt mich!“ Ihre hohe Stimme klang zittrig. „Niemand wird dich jemals lieben“ Worte, die Jessica nicht nah an sich heranlassen sollte. Doch es verletzte sie. Wut staute sich in ihr an. Sie hatte genug von all dem. „Sei endlich still!“, zischte sie. Ein grüner Blitz raste auf ihn zu. Seine Kameraden zogen ihn zur Seite. Schreie waren zu hören und Blätter flogen durch den Flur. Jessica schlug die Hände vor den Mund. Eine junge Gryffindor Schülerin ging zu Boden. „Du hast sie umgebracht“ Der ältere Slytherin hatte gewaltig an Stimme verloren. „Du wolltest mich umbringen“, stellte er fest und sah zu ihr. „Ich..“ Sie schüttelte den Kopf und ging ein paar Schritte zurück. „Ich wollte das nicht“, versuchte sie sich zu erklären. Ihr Gegenüber zog seinen Stab. Er entschied sich dazu die junge Schülerin zu rächen. Ein helles Licht war das letzte, was Jessica sah. Ihr fiel der Zauberstab aus der Hand, ihre Hände presste sie auf ihre Augen. Immer wieder blinzelte sie, hoffte der Schmerz würde so vergehen. Sie stolperte und stürzte zu Boden. Ihre Sicht blieb dunkel. Panik kam auf. Sie fing an zu weinen. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. „Was ist hier los?“, ertönte die Stimme einer Professorin. „Jessica?“ Und es war Dumbledore, der sich zu ihr wandte. „Ich sehe nichts“, wimmerte sie und senkte die Hände. Er strich ihr über die Wange und sah sich ihr geweiteten Pupillen an.

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Was für ein Bild hätte Credence von ihr, wenn sie ihm erzählt, dass sie bereits jemandem das Leben genommen hat. Er sollte ihr vertrauen und nicht sie fürchten.

„War deine Begleitung auch dort?“, „Wir haben uns dort kennengelernt“ Jessica lächelte und freute sich, dass er solch Interesse zeigte. „Wir sind gemeinsam von der Schule geflogen, durch ein paar Unfälle. Seither reisen wir zusammen. Er schreibt ein Buch über magische Kreaturen. Ich unterstütze ihn dabei. Wir waren eigentlich auf der Durchreise, doch habe ich Interesse diese Kreatur, vor der sich die Menschen fürchten, zu finden. Ich habe die Bilder ja gesehen. Es muss ein Obscurus sein“, „Obscurus?“, wiederholte er. „Ich bin bereits einem Begegnet. Ich möchte der Person gerne helfen, denn ein Obscurus ist mehr ein Fluch, als ein Segen“ Sie rollte sich auf den Rücken. „Aber ich möchte dich nicht mehr damit erschlagen. Wie wäre es, wenn du mir etwas von dir erzählst?“, „Ich habe nicht solche Geschichten zu erzählen“ Sie sah wieder zu ihm. „Bist du in New York geboren?“ Er wandte den Blick von ihr ab. „Weiß ich nicht“ Sie runzelte die Stirn. „Bist du hier aufgewachsen?“ Er nickte. „Dann bist du wahrscheinlich hier geboren, nicht?“, „Meine Mutter ist nicht meine leibliche Mutter“, „Du bist adoptiert?“ Wieder nickte er. „Kennst du deine Eltern?“, fragte sie vorsichtig. Er zog die Decke höher und schwieg. Ein Thema, über welches er nicht gerne sprach. Jessica fühlte sich schlecht. Sie wandte den Blick von ihm ab. So endete das Gespräch zwischen den beiden.

𝑻𝒓𝒖𝒔𝒕 𝑴𝒆 || ᵖʰᵃⁿᵗᵃˢᵗᶦˢᶜʰᵉ ᵗᶦᵉʳʷᵉˢᵉⁿ ᶠᶠWhere stories live. Discover now