2. Fahr' oder stirb

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Dominic fuhr auf einen leeren Platz unter einer Brücke. Meine Finger hielten verkrampft das Lenkrad fest, als ich beobachtete, wie er anhielt und ausstieg. Verdammt! Was hatte ich mir nur dabei gedacht.

Mir blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls anzuhalten und auszusteigen, mich ihm zu stellen. So tat ich es und trat in die kühle Luft hinaus. Dominic kam auf mich zu, langsam und gechillt. Ich lehnte mich an mein Auto, verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte die Miene des Mannes zu deuten. Natürlich war das Deuten ein grandioser Fehlschlag. Er könnte mir jetzt einfach seine Faust ins Gesicht donnern oder mir einen Heiratsantrag machen, seiner Miene könnte ich es nicht ablesen.

»Hast du dir wirklich Chancen errechnet?«, fragte er und lächelte leicht. »Nein«, antwortete ich wahrheitsgetreu. Dominic hob die Augenbrauen. »Wieso bist du dann gefahren?« Ich zuckte mit den Schultern. »Weil ich fahren wollte«, erklärte ich. Das leichte Lächeln wurde etwas breiter. »Mit deinem Auto kommst du allerdings nicht weit.« Ich seufzte. »Ich weiß. Im Berufsleben erfüllt es seinen Zweck, aber mehr leider nicht.« Toretto bedachte mich mit einem Blick, dann hielt er mir die Hand hin. »Dom«, stellte er sich vor. Ich sah auf seine Hand und dann wieder in sein Gesicht. Ich ergriff sie. »Hanna.«

»Wenn du ein richtiges Rennen fahren willst, dann komm Morgen gegen Mitternacht zu mir rüber und ich nehme dich mit«, sagte Dom mit seiner tiefen Stimme. Ich sah ihn überrascht an. Damit wendete er sich ab und kehrte zum Chevrolet zurück. Ich stand noch immer hier rum, auch, als Dom schon lange wieder weg war.

*

Mein ätzender Wecker riss mich aus dem Schlaf. Müde blinzelnd sah ich auf die Uhrzeit. 6:00 Uhr. Stöhnend rollte ich mich vom Bett und streckte mich. Die Arbeit rief. Also rappelte ich mich auf und machte mir Frühstück. Bis zum Büro würde ich in der Woche ca eine halbe Stunde bis dreiviertel Stunde brauchen, je nach Verkehrslage. Aber da heute Montag war, plante ich direkt eine ganze Stunde für die Hinfahrt ein.

Müde bestrich ich meinen Toast mit Marmelade und trank einen schönen Kaffee, ehe ich im Bad verschwand und meine blonde Mähne bürstete. Ich betrachtete mich im Spiegel. Meine blauen Augen prägten mein schmales Gesicht mit der kleinen Nasen und den vollen Lippen. Ich hatte sie von meiner Mutter geerbt und ja, zugegeben, mir gefielen meine großen blauen Augen. Meine schulterlangen blonden Haare gingen mir jedoch mehr auf die Nerven. Die widerspenstige Mähne war frisselig und lockig. Nach jeder Nacht musste ich zum Glätteisen greifen, um sie zu bändigen. So natürlich auch heute wieder.

Nachdem ich im Badezimmer endlich fertig war, schlüpfte ich in meine Klamotten. Da ich im Büro arbeitete, konnte ich nicht wieder ein schlichtes Top und eine Jeans anziehen, sondern zog mir meine weiße Bluse über und meinen kurzen schwarzen Rock. Dazu zog ich schwarze Sandalen an. Meine Kleidung war recht schlicht, aber sie erfüllte ihren Zweck: sie war arbeitstauglich.

Das konnte ich von meinem Auto heute Morgen jedoch nicht behaupten. Der schwarze Flitzer wollte nämlich einfach nicht anspringen. Frustriert zog ich mein Handy aus der Tasche und bestellte mir ein Taxi. Ich würde Marc später besuchen und ihn auf mein Auto hetzen, damit es so schnell wie möglich wieder funktionstauglich war. Vielleicht war der heutige Ausfall eine Art Bestrafung für mich, dass ich gestern so naiv war und an diesem Rennen teilgenommen hatte.

Apropos Rennen. Ich wusste immer noch nicht, ob ich heute Nacht wirklich bei Dom auftauchen sollte. Ich meine ich kannte ihn nicht mal richtig und ich musste immer im Hinterkopf behalten, dass er ein Verbrecher war. Trotzdem. Ein richtiges Rennen fahren, das wollte ich doch so sehr. Und wenn Dom der einzige Weg dahin war? Das war vielleicht die einzige Gelegenheit, die ich hatte.

Während ich noch grübelte, tauchte bereits das gerufene Taxi auf. Ich stieg ein und erklärte dem Fahrer, wohin ich wollte, ehe ich mich zurücklehnte, aus dem Fenster schaute und zu dem blauen Skyline sah, der wieder vor Doms Haus parkte. Ich schmunzelte vor mich hin und lauschte dem Radio, während das Taxi sich in den Verkehr einfädelte.

Instinctual || Fast&Furious Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt