Aufgefressener Diamant

Start from the beginning
                                    

„Du kleines, verräterisches Mistweib." Alucard hat die Arme verschränkt und starrt auf sie runter. Julie erwidert den Blick emotionslos. „Die riesiger, schlaksiger Lauch." Beide starren sich für ein paar Sekunden an, ehe sie anfangen zu grinsen und Alucard ihr auf den Rücken klopft nachdem sie ihn umarmt. „Du Arschloch hättest mich echt mit dem Pater allein gelassen?" Sie lacht kurz und lässt ihn wieder los. „Nur das beste für meinen Bestie." „Das werde ich nicht mehr los, hm?" „Niemals." Jeder hat mitgebangt und selbst Integra wendete ihren Blick ab als sie mitbekommen haben dass Juliette sich wirklich wissentlich geopfert hätte um Emmanuel auszulöschen. Dass sie den Paladin überreden konnte den Magier zu töten, mit dem ‚Wissen' dass sie auch dabei getötet wird. Auch Asrael hatte den Kopf gesenkt und zu Boden geblickt, konnte es nicht so ganz mit ansehen. Und nun? Nun kann er seinem Meister und Herrn nicht einmal mehr in die Augen blicken. Er hatte ihn hintergangen. Unwissentlich, aber er hatte sich gegen ihn gestellt aufgrund falscher Tatsachen. Wieso hatte ihm Nestus nicht bescheid gegeben? Wieso hatte er ihn nicht aufgeklärt? Asrael hätte so viel verhindern können! Er hätte ALLES irgendwie verhindern können! Der alte Mann geht gelassen auf den Erzengel zu, der ihn nur kurz ansieht und dann auf die Knie fällt, sein Blick gen Boden gerichtet und den Kopf gesenkt. „So etwas kann man nicht mehr verzeihen, Herr. Es tut mir so leid dass ich auf ihn hereingefallen bin, dass ich so blauäugig und naiv war! Aber so eine Tat kann man nicht entschuldigen." Bedacht zieht er das Schwert welches er weggesteckt hatte und hebt es hoch, präsentiert es ihm. „Ich bin bereit jede Strafe für diese Schandtat zu erhalten, richtet über mich wie Ihr es bei einem jeden Sünder tut." Gott mustert ihn für ein paar Sekunden und nimmt das Schwert. Er hält es in die Höhe und betrachtet die Klinge, fährt wissend mit den Fingern darüber ohne sich zu schneiden. „Asrael..." Seufzend schüttelt er den Kopf. „Ich bin enttäuscht." Der Erzengel presst die Lippen aufeinander, das kann er sich gut vorstellen. Er ist älter als Emmanuel und doch hat er sich einlullen lassen wie ein Kind. „Hast du dich eigentlich irgendwie um diese Klinge gekümmert? Schau dir nur all diese Absplitterungen an! Diese Kerben! In meinem Namen- Ich lass dich erst wieder als Erzengel arbeiten wenn du dein Schwert repariert hast!" Mit der Zunge schnalzend sieht er auf ihn hinunter, wobei Asrael komplett verwirrt nach oben zu ihm blickt. „Das war ein Geschenk, Asrael. Es war nicht einfach es zu schmieden! Wie kannst du es nur so verkommen lassen! Steh auf und ab mit dir in die Schmiede! Und dann will ich dich wieder an meiner Seite haben. Aber ERST das Schwert!" Er wirkt schon fast beleidigt und drückt es Asrael schon fast in die Hand als dieser perplex und immer noch ein wenig überfordert aufsteht und es auch genau so überfordert entgegen nimmt. „Ihr- Ihr seid mir nicht sauer?" Der alte Mann lächelt im nächsten Moment. „Fehler passieren jedem, Asrael. Wichtig ist nur dass man sie einsieht und zu diesem Fehler steht. Wie du siehst- auch ich mache meine Fehler, niemand ist unfehlbar und das kann man nicht verlangen. Du würdest mir Angst machen wenn du noch keinen Fehler gemacht hättest, da muss ich ganz ehrlich sein." Sein herzliches Lachen lässt auch Asrael ein wenig entspannen und lächeln. „Danke für Eure Güte, Herr." Im nächsten Moment jedoch legt er dem Erzengel eine Hand auf die Schulter, sein Ausdruck ernst. „Eine Aufgabe habe ich für dich, da das mit Emmanuel ein wenig... extravagant zu Ende ging." Extravagant ist gut gesagt, das war ein komplettes Desaster! „Wir alle haben jemandem zu danken und dieser jemand... diese Menschenfrau... wird dein persönlicher Mensch werden. Haben wir uns verstanden?" Asrael dreht leicht seinen Kopf und blickt zu Juliette, die aber wiederum Gott so ein wenig skeptisch und misstrauisch ansieht. „Persönlicher Mensch... klingt wie ne Hostess." Der alte Mann schnaubt amüsiert. „Er ist DEINE Begleitung, nicht umgekehrt. Aber er wird so ein wenig darauf achten dass du nicht so schnell von dieser Welt hier verschwindest, wenn man es so sieht." Ihr Blick ist immer noch skeptisch. „Ewiges Leben?" Kopfschütteln. „Niemand lebt ewig, auch ich geh irgendwann drauf. Aber deine Lebensspanne zieht sich nur ein wenig in die Länge. Um das ein oder andere..." Leicht lehnt sie sich nach vorn. „Jahrzehnt?" Kopfschütteln. „Jahr- Jahrhundert?!" „Jahrtausend, Juliette." Ihr Mund geht auf, aber sie weiß nicht so recht was sie dazu sagen soll. Stattdessen lehnt sie sich zu Baskerville. „Hat der gerade tausend gesagt? So... drei Nuller hintendran?" Der Höllenhund nickt, auch er hat es so verstanden. Joa, da kann man schon irgendwie verstummt sein, nicht wahr?

Tausend... Tausende... TAUSENDE! „Ich krieg nicht mal 10 Jahre auf die Reihe... wie soll ich tausende davon hinbekommen? Ach du scheiße..." Alucard klopft ihr gegen den Oberarm. „Ich hab ein paar Hundert auf dem Buckel, das kriegen wir schon hin." Baskerville nickt. „Novaria und ich stehen dir auch bei wenn du Hilfe brauchst." Gut, sie hat also da schon einmal einiges an Unterstützung bekommen. Cool! „Und wenn dir langweilig ist, werte Juliette, kannst du erstens immer noch die Magie weiter erlernen und vielleicht werde ich auf dich zurückgreifen." Sie sieht zu dem alten Mann und schmunzelt. „Weißt du... für einen Boomer bist du eigentlich ganz in Ordnung." „Juliette!" Mit hochgezogenen Augenbrauen sieht sie zu Alexander, dieser blickt sie an als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank! Was höchstwahrscheinlich auch der Fall ist. „Hast du eine Ahnung wie er MICH nennt?" Nein? Woher auch? „Will ich das wissen? Rechtfertigt es den Herrn persönlich einen Boomer zu nennen?" Ein paar Mal blinzelt sie. „Wie soll ich ihn sonst nennen, boom boom boy?" Das war nicht das worauf er hinaus wollte! Der alte Mann lacht herzlich und während Asrael sich nun endlich in die Luft schwingt um dem nachzugehen was er tun soll, geht der Herr auf sie zu und tätschelt ihr den Kopf. „Meinst du du hast jetzt ein wenig Zeit um mir kurz zuzuhören, du verdammter Aasgeier?" Ach ja, Juliette der Aasgeier. Wer kennts nicht. „Klar, schieß los." Er nimmt die Hand von ihrem Kopf und lässt den Dornenkranz erscheinen. „Du erinnerst dich noch an den hier?" Sie nickt. „Den ich hier klauen musste, jap." Der Herr übergibt ihn an Enrico, der nicht einmal etwas vor lauter Ehrfurcht sagen kann. „Erinnerst du dich noch daran was geschehen ist kurz nachdem du ihn aus dem Glaskasten geholt hast?" Die junge Frau denkt nach, auf was will er raus? „Uhm... Emmanuel ist aufgetaucht damit wir abhauen können?" „Davor." Was meint er? „Ich... hab den Kasten wieder abgeschlossen?" Er verdreht die Augen. „Davor!" „Ich hab den Kasten geschlossen? Ich hab keine Ahnung was du willst!" Ein Klatschen seiner Hand gegen seine Stirn ertönt und er lässt sie langsam wieder sinken. „Wie kannst du das alles überlebt haben und das ohne eine Hirnzelle." Breit grinsend zuckt sie mit den Schultern. „Das Glück ist mit den dummen?" Gott reibt sich den Nasenrücken, seufzt dann aber wieder. „Du hast dich gestochen. An dem Dornenkranz." Ihre Augen werden groß. „Stimmt! Als ich ihn rausgeholt hatte! Hat noch gut nachgepocht, war ekelhaft." Zufrieden nickt er, na endlich hat sie es gerafft. „Dieser Dornenkranz hatte einen Großteil von Emmanuels magischer Energie gespeichert die er abgeben musste. Auf meinen Befehl hin, ich wollte dass er lernt wie er sie richtig zu nutzen hat. War ein Fehler- aber egal. Er hat mit Magie eine direkte Verbindung zwischen ihm und dir erschaffen, sodass seine Verletzungen direkt auf dich übertragen wurden und so etwas kann nur mit der Magie des Besitzers wieder getrennt werden." Julie legt den Kopf schief. „Und als ich mich gestochen hatte, hat seine Magie in dem Kranz dafür gesorgt dass die Verbindung gelöst wurde. Und deshalb konnte ich wieder nach draußen kommunizieren." Gott nickt, na jetzt setzt sie aber ihr Hirn richtig ein. „Ich dachte dass es früher auffällt, als du Emmanuel kurz ausgeknockt hattest. Aber vielleicht ist es einfach in der Hitze des Gefechts untergegangen." Er sieht zu Alexander. „Und deswegen sagte ich auch dass du mir vertrauen solltest. Ich wusste dass ihr nichts geschehen wird." Das hätte er ruhig aussprechen können! So ein Gefühlschaos steht der Paladin sicherlich kein zweites Mal durch, da macht sein Herz nicht mehr mit. „Meine eigene Dummheit hat mir mein Leben gerettet.", murmelt Juliette und sieht auf ihre Hand hinunter. Auf den Finger, an welchem sie sich gepiekt hatte. „Der Finger wars?" Anderson nimmt ihre linke Hand und deutet auf den Ringfinger, sie nickt. „Jap. Das Ding, das ich nicht einmal unabhängig von meinem kleinen Finger bewegen kann, ist der Grund wieso ich hier stehe. Das ist- Was machst du da?" Mit einem ernsten Gesichtsausdruck betrachtet er ihren Finger genau und kneift leicht die Augen zusammen, bevor er etwas aus seiner Tasche zieht. „Muss erst einmal reichen." Was...? Es ist einer dieser Ringe mit dem diamantförmigen Lutscher oben drauf. Was sagt man da jetzt... danke? „Uhm... Krieg ich- Krieg ich noch n Date davor?", murmelt sie komplett überrumpelt und er verschränkt die Arme. „So viele wie du willst." Vor den Kopf gestoßen nickt sie leicht, das ist auch eine Art und Weise die Sache abzuschließen. „Interessant wie der Pater eine Beziehung anfängt.", brummt Alucard und zieht eine Augenbraue hoch. „Ich hoffe Ihr wisst dass sowas nicht lange hält, oder? Besonders bei ihr ist-" Ein lautes Knacken ist zu hören und man sieht zu Juliette die mit vollem Mund zwischen den beiden Männern hin und her sieht. Der Lolli ist von dem Ring weg, ihre Wangen ein wenig dicker. Alucard seufzt und verdreht die Augen. „So etwas ist bei ihr schneller weg als man hallo sagen kann." Weiteres, lautes Knacken während die junge Frau entschuldigend Grinsen und vor allem langsam darauf herumkaut.

The BelieverWhere stories live. Discover now