Ich nickte schnell, ehe ich mich an ihr vorbeidrängelte und mich noch mindestens zwanzig Mal bei ihr bedankte.

Im Krankenflügel war nur ein einziges Bett belegt. Mein Herz klopfte wie verrückt gegen meinen Brustkorb. Vor Aufregung und Sorge um ihn.

In welcher Verfassung befand er sich? Was hatte Harry mit ihm gemacht, dass er ausgerechnet hier landete? Draco war ein ausgesprochen guter Zauberer und er wusste sich zu duellieren.


Als ich mich dem Krankenbett näherte, sah ich das Draco auf dem Rücken lag und seine Augen geschlossen hielt. Seine Brust bewegte sich im gleichmäßigen Rhythmus auf und ab. Er sah immer so friedlich aus, wenn er schlief. Man würde niemals denken, dass er manchmal dazu neigte ein verdammtes Arschloch zu sein.

Normalerweise schlief Draco auf seiner rechten Seite und hatte dabei einen Arm unter seinen Kopf geklemmt. Wenn er auf dem Rücken lag, dann war es nur, weil ich mit meinem Kopf auf seiner Brust lag. Und diese Position hasste er zwar, aber mir zuliebe hatte er die eine oder andere Nacht ertragen. Die Erinnerung und die Gedanken daran schmerzten und ich wünschte mir augenblicklich zurück in diesen unbeschwerten Augenblicken zu sein.

Für mich wurde nicht ersichtlich, wegen welcher Verletzung Draco im Krankenflügel lag. Auf seinen Wangen waren die Überreste von Schnittwunden zu sehen, die sich aber bereits in einem Heilungsprozess befanden. Der Rest seines Körpers war bedeckt mit der Bettdecke und seinem grünen Slytherin Pullover.

Ich machte noch einen Schritt auf ihn zu, sodass ich genau neben ihm zum Stehen kam.

Vorsichtig sank ich auf den Rand seines Bettes. Ich hatte das Bedürfnis seine Hand zu umschließen, doch ich ließ es. Auf seinem Handrücken sah ich eine weitere Schnittwunde, dessen Ende unter dem Saum seines Pullovers verschwand.

Harry musste ihn mit einem üblen Fluch erwischt haben, denn den Schnittwunden zum Urteil, war das das Ergebnis von dunkler Magie.

Irgendwann umschloss ich sein Handgelenk vorsichtig und legte seine Hand in meine. Mit meinem Daumen strich ich sanft über seinen Handrücken, bedacht seine Schnittwunde nicht zu streifen. Seine Finger zuckten kurz, doch er schlief tief und fest weiter.

Nach einiger Zeit hörte ich die Stimme der Heilerin hinter mir.

„Er hat eine große Dosis Schlaftrank bekommen. Er wird wahrscheinlich erst Morgen Mittag wieder aufwachen. Professor Snape war glücklicherweise früh genug am Ort, sodass er das schlimmste verhindern konnte."

In meinen Augen glitzerten Tränen. Ich wollte mir nicht ausmalen, wie Draco sich gefühlt hat. Doch irgendwie tat ich es trotzdem. Und es brach mir das Herz.

„Hat er diese schrecklichen Schnittwunden überall?"

Die Heilerin senkte ihren Blick und beantwortete mir damit meine Frage. Bei dem Gedanken an den Schmerz, den er verspürt haben musste, als seine Haut an diesen zahlreichen Stellen aufgeschlitzt wurde, wurde mir übel.

Ich spürte die Hand von Madam Pomfrey auf meiner Schulter.
„Ihm geht es bald wieder besser. Wenn alles richtig verheilt, wird er keine bleibenden Schäden davontragen.", versicherte sie mir mit einem müden Lächeln.
Danach schickte sie mich zurück in den Gemeinschaftsraum.

***

Zu den Themen des Tages zählte heute der Kampf von Harry Potter und Draco Malfoy. Dabei wurden die Gerüchte noch einmal deftig aufgekocht und mit weiteren Zutaten versehen.

Mittlerweile hieß es nicht mehr, dass Harry Draco angegriffen hatte, sondern dass es nur ein schwerer Unfall war. Andere sagten, dass Draco einen schweren dunkelmagischen Fluch ausüben wollte, doch Harry Potter hatte ihn glücklicherweise noch rechtzeitig abwehren können.

𝐇𝐨𝐩𝐞𝐥𝐞𝐬𝐬Where stories live. Discover now