„Du kannst dich glücklich schätzen, dass Silberblut fort ist. Sie hätten noch viel schlimmeres mit euch getan", sagte Luna Mayra und winkte Lyza wieder weg. Das Mädchen verschwand in den Schatten. „Ich lasse sie in diesem Haus wohnen, gebe ihnen einen Platz zum Schlafen und manche dennoch sind viele undankbar. Aber dein Mensch scheint gut erzogen zu sein. Mit den Weibchen ist es eben einfacher, habe ich recht?"



Erzogen?!



Weibchen?!

Das Blut kochte in meinen Venen.

Sie redete von mir als wäre ich ein Hund. Mein Herz pulsierte gegen die Rippen.

„Falls Ihr es vergessen habt, ich saß die letzten Jahrzehnte in einer Zelle aus purem Silber", sagte Zelos. Seine Stimme war ruhig, doch seine Hand legte sich unter dem Tisch auf meinen Oberschenkel. Ein Prickeln lief durch meinen Körper als wollte er mich beruhigen. „Mein größtes Problem waren jene, die mich dort gefangen hielten."

„Ich habe mich bereits entschuldigt", sagte Davin und zog die Aufmerksamkeit auf sich. „Wir alle kannten nur die Legenden des Lycan, nicht die Wahrheit über ihn. Er hat uns gerettet, genauso wie er Silberkrone gerettet hat."

Zelos strich mit seinen Fingern sanfte Linien über meinen Oberschenkel. In ihm brodelte etwas, das er mit allen Kräften unterdrückte. Immerhin war Luna Mayras Aufmerksamkeit von mir gewichen und hin zu dem Wächter neben mir. Sie schob ihren Teller nach vorne und kippte das Glas mit Wein hinunter.

„Ist das so, ja? Im Kampf war ich zu sehr damit beschäftigt meine Klauen durch die Silberblutkrieger zu stoßen. Ich konnte den Lycan gar nicht kämpfen sehen, eine Schande... Lenkin hat mir erzählt es war das majestätischste Wesen, das er je zu Gesicht bekommen hat, stimmts?"

Beta Lenkin nickte neben seiner Luna.

„Es war mir eine Ehre, an Eurer Seite gekämpft zu haben", sagte der Krieger und beugte den Kopf mit seinen schwarzen Locken.

„Die Ehre war ganz meinerseits", antwortete Zelos und nickte Lenkin zu. Sie zollten sich gegenseitig Respekt.

„Aber meine war es bis jetzt noch nicht", erwiderte Luna Mayra und setzte sich gerade hin. „Zelos, ich habe ein Angebot für euch."

Mein Magen hüpfte einen Salto. Zelos' Hand verharrte auf meinem Oberschenkel.

„Du hast die gefangenen Krieger in mein Rudel zurückgebracht und uns aus den Klauen des Feindes befreit. Wir beide sind starke Wölfe mit guten Genen. Nimm mich zu deiner Gefährtin und lass uns zusammen Vergeltung an Silberblut üben."


Stille.


Ein Gefühl des Versinkens stach in meine Magengrube. Zelos' Finger waren das Einzige, das mich im Stuhl hielten. Mein Herz verkrampfte sich und ich drückte meine Hand zu Fäusten.

„Ich bin geehrt von diesem Angebot, Luna Mayra. Dennoch muss ich dankend ablehnen", sagte er, „Meine Gefährtin würde es mir sicher nicht verzeihen."

Luna Mayra lehnte sich zurück und hob die Augenbraue. Seine Worte linderten das schlimme Gefühl in meinem Bauch. Hatte er mich gerade seine Gefährtin genannt?

Du hast eine Gefährtin?"

„Ihr klingt überrascht", antwortete Zelos und drehte den Kelch in seinen Händen.

„Nein, es ist nur... Es wurde nie von ihr erzählt. Ich bin davon ausgegangen, dass die Mondgöttin... Wo ist sie?"

„Ich möchte nicht, dass Silberblut sie in die Hände bekommt. Daher befindet sie sich an einem geheimen Ort, wo sie am sichersten ist", sagte er und das Grinsen war in seinem Ton zu hören.

Die Gefährtin des LycansWhere stories live. Discover now