Kiss the Cook

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Kiss the Cook


Ein sanftes Rütteln an der Schulter ließ mich sofort wach werden und zur Wand zurückweichen. Thatch hob sofort abwehrend seine Hände, als ich aus Reflex meine Kette als silbernen Dolch auf ihn richtete. Sobald ich ihn richtig erkannte zerfloss dieser auf der Bettdecke und nervös setzte ich mich normal hin. ,,Tut mir leid! Ich.. Thatch, ich-" Kopfschüttelnd lächelte der Smutje auf mich herab. ,,Alles ist gut, Tia. Du hast mir bereits gesagt, dass du es nicht magst, angefasst zu werden, da bin ich selber Schuld. Ich wollte dich eigentlich nur wecken, weil wir angelegt haben und du bestimmt mitkommen möchtest." Nickend sammelte ich mich und rieb mir einmal über die Augen. ,,Ja, danke, das ist lieb.. Es tut mir leid, Thatch." ,,Hör auf dich zu entschuldigen, Tia, komm lieber langsam auf die Beine und dann bekommst du von mir einen Spezial Kaffee, wie klingt das?" Unsicher lächelte ich zu ihm hoch und stand dann auf. Thatch verschwand mit roten Wangen direkt aus der Kajüte und Izou machte mit leisem Kichern dann auf sich aufmerksam.
,,Tia, du kannst doch nicht in dem Aufzug vor Thatch stehen! Sein armes Herz!" Gackernd schlug er seine Bettdecke zur Seite und streckte sich. Schulterzuckend öffnete ich meinen Kleiderschrank. ,,Ich bin noch nicht ganz wach, lass mich!"

Frisch gemacht und vollständig bekleidet stand ich vor Thatch, welcher mir eine große Tasse Kaffee in die Hand drückte. ,,Danke." Lächelnd schaute ich zu ihm hoch und nippte dann an dem heißen Getränk. ,,Thaaaatch, das riecht nach deinem Spezialkaffeeeeee, bekomme ich auch einen?" Izou blinzelte der Haartolle lieb zu, welcher sich mit einem grunzen von ihm abwandte. ,,Nope." Erschüttert starrte er dem Smutje nach, dann fing er an zu grinsen. ,,Wenn ich mich halbnackt in die Kombüse stelle, bekomme ich dann einen, oder gilt das nur für Tia?" Der gesamte Speiseraum war sofort mucksmäuschenstill. Entsetzt und mit roten Wangen starrte ich den Schwarzhaarigen an, welcher mich feixend angrinste. ,,IZOU!" Schnaufend stürzte der Smutje sich auf seinen Kameraden, was mich endgültig mit eingezogenem Kopf flüchten ließ.

Unbehaglich setzte ich mich auf die Reling am Heck und zupfte mir mein schwarzes Shirt zurecht, dann klaubte ich mir meine Zigaretten und Streichhölzer zusammen. Der bläuliche Rauch schien einen Moment in der Luft zu stehen, ehe er von einem leichten Windzug mitgezogen wurde. Das leise Rascheln von Kleidung machte mich schließlich auf Marco aufmerksam, welcher mich nichtssagend und mit verschränkten Armen von oben herab anblickte. Diesen Blick spürte ich sogar noch, als ich mich erneut in Richtung Meer drehte. ,,Kann ich dir helfen?" ,,Wovon hat Izou da eben gesprochen?" ,,So kann ich dir also helfen.. Eigentlich müsste ich mich gar nicht mit dir unterhalten, aber, da du ja so nett gefragt hast: Thatch wollte mich anscheinend wecken, ich habe mich erschreckt und stand letztendlich in meinen Schlafsachen vor ihm. Zufrieden?" Der Blonde antwortete nicht, lehnte sich nur neben mir an die Reling und schlug die Zeitung auf.
Nach zwei weiteren Zigaretten richtete der Phönix sich wieder an mich. ,,Warum schläfst du eigentlich immer noch bei Izou in der Kajüte? Du könntest dir doch deine eigene.. basteln?"
,,Ich bin froh, wenn ich nicht alleine bin und bei Izou fühle ich mich sicherer als bei den anderen." Argwöhnisch betrachtete er mich erneut von oben bis unten. ,,Nicht falsch verstehen! Ich fühle mich nicht bedroht von euch, wenn du das jetzt denkst, es ist einfach nur so, dass ich mich bei ihm wohl fühle, ich vertraue ihm etwas mehr als.. euch."
Der Blonde reagierte mehrere Minuten nicht auf meine Antwort, schien einfach durch mich hindurch zu starren, was mich immer unruhiger werden ließ, bis Thatch plötzlich hinter ihm auftauchte und ihn mit einem Stupser in die Seite aus seinen Gedanken riss. ,,Starr sie nicht so an, Marco, du machst sie ja ganz nervös! Tia, tut mir leid wegen heute Morgen, ich hab einfach nicht nachgedacht, dafür weiß ich jetzt, dass du gute Reflexe hast." Lachend fuhr er sich über seinen gepflegten Kinnbart. Unsicher fuhr meine Hand zu der Kette, welche, wie immer, an meiner Hüfte lag, und strich sacht darüber. ,,Na komm, magst du noch einen Kaffee?" Ein verständnisvolles Lächeln lag auf seinen Lippen, dann legte er langsam seine Hand auf meine Schulter. ,,Du wirst lernen, damit umzugehen. Wir sind eine Familie, du gehörst dazu. Und wenn dir jemand was tut, sind deine Brüder direkt hinter dir, um diese Person einen Kopf kürzer zu machen!" Sein Lächeln war traurig geworden, dennoch drückte er aufmunternd meine Schulter und zog mich anschließend in Richtung Kombüse.
Marco lauschte dieser Unterhaltung aufmerksam, das sah man an seinem Blick, und als ihn schließlich die Erkenntnis traf, ballten sich seine Hände zu Fäusten.

Ein warmer Wind strich durch die Straßen, überall blühten die verschiedensten Pflanzen sodass jedes Botanikerherz höher schlug, die Leute liefen fröhlich mit Freunden oder Familie durch das kleine Örtchen. Die Insel war klein und eher unbekannt, dafür war es hier sehr friedlich. Es war eine der Inseln, die unter Whitebeards Schutz stand. Umso freundlicher wurde die Crew hier begrüßt, einige der Bewohner machten sich sofort an das Beladen von Nahrungsmitteln und wieder andere bauten mehrere Lagerfeuer für einen entspannten Abend auf.
Izou zog mich durch die Straßen, unterhielt sich mal hier und da, stellte mich vor und zog mich dann weiter. Bis zum frühen Abend zeigte er mir die gesamte Insel und seine Bewohner, dann machten wir uns auf den Rückweg. Die ersten saßen bereits um die Lagerfeuer verteilt, unterhielten und tranken ausgelassen. Izou ließ schon bald von mir ab, dafür winkte Thatch mich zu sich, welcher mit Ace und Vista an einem Feuer saß.
,,Tia! Schön dich zu sehen, wie war dein Tag?" Lächelnd setzte ich mich dazu und erzählte von den freundlichen Bewohnern, woraufhin Vista erzählte, wie sie das erste mal auf dieser Insel landeten.
,,...und eigentlich wollten wir schon ablegen, als die Insel von diesen miesen Pfuschern bombardiert wurde! Pops hat nicht mal eingreifen müssen, Marco, Haruta und Speed Gil haben sich den ganzen Spaß alleine gegönnt!" Thatch lachte und nickte bestätigend, während Vista breit grinsend einstimmte. Während die beiden erzählten setzte sich Marco mit dazu und drückte mir einen der beiden Krüge Sake in die Hand. Dankend nickte ich ihm zu, dann steckte ich mir eine Zigarette an. ,,Holt ihr wieder die alten Kamellen raus?" Lachend boxte Ace Marco gegen den Arm. ,,Mensch, Marco! Tia kennt die doch gar nicht!" Schmunzelnd zwinkerte der erste Kommandant mir zu, was mich unsicher lächeln ließ. Marcos Nähe war mir noch immer nicht ganz geheuer, ich konnte ihn einfach nicht einschätzen. Jedoch überraschte er mich im nächsten Moment! Innerhalb von Sekunden hatte er mir seinen Krug in die Hand gedrückt, Ace über seine Schulter geworfen und ihn anschließend im Meer versenkt. Izou fing entfernt an zu gackern und einige andere stiegen mit ein, während Ace ihn bedröppelt anstarrte. Als Marco sich wieder grinsend zu uns drehte, wurde das Gelächter lauter, denn Ace stürzte sich auf den Älteren und zwang ihn zurück ins Wasser, daraufhin artete das alles in einer größeren Wasserschlacht aus.
Das ganze Gelage zog sich noch bis 2Uhr Nachts, dann gingen die meisten zu Bett. Ich saß weiterhin im Sand, am warmen Feuer und bewunderte das Meer und die Sterne. Nicht eine Wolke war zu sehen und so spiegelten sich Mond und Sterne in der ruhigen Oberfläche des Wassers. Ich konnte mich einfach nicht sattsehen, schon als ich klein war, war ich von den Sternen fasziniert und jeden Abend schaute ich hoch in den Himmel wenn ich die Möglichkeit hatte. Es gab mir eine gewisse innere Ruhe. "Frieden für die Seele" hatte meine Mutter immer dazu gesagt.
Izou riss mich aus meinen Erinnerungen an meine Eltern, als er sich mit geröteten Wangen neben mich plumpsen ließ, und das nicht gerade elegant. ,,Alles gut bei dir, Kleine?" Lächelnd schaute ich zu dem Schwarzhaarigen hoch, welcher sich neben mir auf seinen Ellenbogen abstützte und den Kopf in den Nacken legte. ,,Ich hab nur ein bisschen an meine Kindheit gedacht. Und ich weiß, dass ich hier bei euch richtig bin. Danke, dass du mich damals mitgenommen hast, Izou!" Der Schwarzhaarige schmunzelte, setzte sich auf und legte mir seine Hand auf den Haarschopf. ,,Ich habe eine gute Menschenkenntnis, Kleine, da kann ich dich doch nicht in einer Werft versauern lassen, ohne dass du je was zu sehen bekommst." Lachend schüttelte ich seine Hand ab und setzte mich ebenfalls auf. Wir saßen noch eine ganze Weile schweigend nebeneinander, dann stupste Izou mich an und deutete auf einen kleinen Punkt auf dem Meer.
,,Ist das ein Schiff?" Sofort stand ich auf. Eine warme Hand legte sich plötzlich auf meine rechte Schulter und ließ mich zusammenzucken. Marco.
,,Piraten?"
,,Ja. Ich schätze, dass ist Krabbenhand-Gyros Bande, die haben einen Krebs als Jolly Roger." Ace hockte links neben mir, ein kleines Fernrohr an sein linkes Auge gedrückt. Sein Lächeln zeigte Vorfreude, als man Kanonenschüsse hörte.
,,Die wählen gerade ihren Untergang!"

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