Siebenundachtzig. »Drillinge und Fußgängerzonen

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»»Nina.««

Pünktlich standen wir vor Rewis Wohnung und klingelten sturm, weil sonst wieder einer der beiden Vollidioten verpeilten, dass jemand vor der Tür stand, was das ein oder andere mal schon vorgekommen war; was so viel hieß, wie so gut wie immer.

„Da ist ja mein Lieblingspaar, dass es mal nicht die ganze Nacht getrieben hat", begrüßte uns mein bester Freund und umarmte mich.

„Also, Nina, du musst Felix ein bisschen schminken, weil der heute meine treue, Schwangere und beste Freundin spielen darf", erklärte Basti sein Vorhaben und schob mich in dein Zimmer. Er hätte mir auch ganz einfach sagen können, dass ich quasi geklont wurde.

Stellte sich nur noch die Frage, welchen Felix er meinte, weil bei den ganzen Youtubern einfach mal jeder zweite so hieß. Ehrlich. Bestimmt hießen diejenigen mit zweiten Namen Felix, die einen anderen ersten hatten.

„Da ist ja meine liebreizende Freundin, die meinen Namensvetter vögelt", grinste mich Rotpilz an und umarmte mich innig.

Erst jetzt bemerkte ich die eingeschaltete Kamera, die vor mir auf dem Tisch lag und die, die Rewi in der Hand hatte.

„Hallo meine beiden absolut schwulen besten Freunde hier in Köln", erwiderte ich den mehr als netten Gruß und lächelte breit.

Wenn die sowas sagen durften, durfte ich das doch wohl auch. Dazu hatte ich alles Recht der Welt.

„Dann schminkst du ihn mal und ich und dein toller Freund sind derweil bei Palle", bestimmte Basti und verließ sofort das Zimmer.

Auf dem Schreibtisch lagen schon gefühlte eine Milliarde Schminkprodukte, die ich wohl Felix und Gesicht klatschen musste.

„Hast du noch keinen Bartwuchs?", ungläubig schmierte ich ihm Creme ins Gesicht.

„Ich bin 19, natürlich hab' ich Bartwuchs", antwortete er schnippisch und ließ die Schminkprozedur über sich ergehen.

Zwar hatte ich immer noch keine Ahnung, für was ich das hier eigentlich machte, aber es war ziemlich cool, denn Rotpilz sah femininer aus, als mein Felix. Wenn ich ihm das jetzt sagte, würde er vemutlich nie wieder mit mir reden, weil ich damit seine Männlichkeit ziemlich untergraben würde.

„Der Babybauch noch und die Perrücke." Mein bester Freund streckte den Kopf in das Zimmer und deutete auf die beiden Sachen.

Die Perücke hatte einfach mal die gleiche Farbe wie meine Haare und hatte auch fast den identischen Haarschnitt wie ich.

„Darf ich vorstellen? Ninas schwangeres Ich", präsentierte Rewi das Ergebnis und jetzt bemerkte ich auch erst, dass Rotpilz sowohl einen BH trug als auch eins meiner Fanshirts.

Wo auch immer die die auf die schnelle herbekommen hatten. Bestimmt hatte da wieder Aiden seine Finger im Spiel gehabt. Danke.

„Was habt ihr jetzt vor?", fragte ich etwas nervös und nahm die Hand meines Freundes.

„Wir verarschen jetzt Leute, in dem wir in die Stadt gehen", erklärte diesmal mein 'zweites ich', das mir doch ähnlicher sah, als gedacht. Eigentlich hatten wir den Streich mit der Schwangerschaft schon, aber da Sebastian bei Streichen ausdenken ziemlich gehirnamputiert war, hatte ich auch nichts anderes von ihm erwartet.

„Wir laufen da rum, warten auf Fans und verwirren sie ganz einfach. Aiden kommt auch gleich noch vorbei", sagte diesmal Rewi und wie auf's Stichwort klingelte es an der Tür.

Ja, wir Kanadier waren eben immer ziemlich pünktlich. Nicht.

„Aiden!", schrie ich euphorisch und umarmte meinen Bruder stürmisch.

Wäre ich tatsächlich schwanger, würde Aiden freiwillig zurück nach Kanada fliegen. Zur Not auch schwimmen.

„Können wir dann?", maulte Rotpilz, der sich an seiner neu errungenen Oberweite kratzte.

„Mach' das bloß nicht in der Öffentlichkeit, die Martins sind wohl die best erzogensten Leute unter der Sonne", herrschte Dner ihn an und wie auf Kommando rollten Aiden und ich mit den Augen.

Also so toll waren wir auch nicht erzogen.

„Ja ist gut", murrte 'Nina 2' und folgte uns aus dem Haus.

In der Stadt angekommen, mussten wir nicht einmal zwei Minuten warten, bevor Rotpilz als Nina von weitem angesprochen wurde und auch von nahem versuchte mich zu imitieren.

Klappte wohl nicht so ganz, er hörte sich an, als hätte er einfach Kreide gegessen und auch sein gekünstelter Akzent war absolut kacke.

„Hör lieber auf zu reden", riet ich ihm, setzte ihm die Cap auf, die ich mir mal von Taddl geklaut hatte, und die Sonnenbrille, die ich immer in meiner Handtasche hatte.

„Felix, gib' mir mal deine Jacke", wies ich Dner an und drückte sie Rotpilz in die Hand, damit er sie anzog.

Nachdem einfach mal sein halbes Gesicht verdeckt war und er meinen Schal umhatte, erkannte man seine Lippen auch nicht mehr, die einfach mal doppelt so dick waren, wie meine.

„Jetzt lass' Felix für dich sprechen, der dich zum Frauenarzt bringen muss", wies ich die beiden an und 'versteckte' mich mit der Kapuze meines Pullis tief ins Gesicht gezogen auf einer Bank, während ich so tat als würde ich Zeitung lesen.

„Nina, jetzt beeil' dich, wir haben einen Termin", grummelte mein Freund in zog 'mich' hinter sich her.

Den Prank, bei dem Aiden mitmischen durfte, fand am Bahnhof statt. Wieso auch immer, aber da es Bastis Idee war, redete ich ihm da lieber nichts ein.

Köln war ja auch so wahnsinnig klein, dass es nur zwei Orte gab.

Die Fußgängerzone, in der ich schon als Teenage Mutant Ninja Turtle rumgesprungen war und der Bahnhof, in dem ich mich das ein oder andere mal schon verlaufen hatte.

Ja, ich hatte eindeutig den besten Orientierungssinn unter der Sonne. Besser als jedes Navi, was man sich so kaufen konnte.

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Meine 18:00 Updates halte ich sowieso immer auf die Sekunde genau ein. 😂💁 (Ja ich bin toll. x) )

Nächstes oder übernächstes Kapitel kommt dann 'n Zeitsprung. ^.^

Kritik und so Zeug einfach in die Kommentare. :3

Bis denne,
-Anna. 🚨

Liebe. Totaler Mist und dann triffts dich doch || DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt