Fünfundsiebzig. »Ninjaturtles und die Überlegung abzuhauen

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»»Nina.««

„Du gehst jetzt mal aufnehmen und ich geh' einkaufen", bestimmte ich und trottete die Treppe nach unten, direkt hinter Taddl und Ardy, die dummerweise die Cap nicht gefunden hatten.

Aber wenn man besagte Kopfbedeckung gar nicht aufhatte, als man das letzte Mal zu Besuch war, konnte man sie ja auch nicht finden.

Außer man hatte sich nachts eingeschlichen, nur um diese irgendwo hinzulegen.

Was ich den beiden durchaus zutrauen würde.

„Können wir mit einkaufen? Wir haben nämlich nur noch Bier im Kühlschrank", murmelte Ardy kleinlaut und blieb stehen, als ich mich auf den Boden setzte und irgendwie versuchte, meine Schuhe anzuziehen, was bei mir schon mal gefühlte Stunden dauern konnte.

„Meinetwegen und wenn einer von euch beiden wieder Ninjaturtle spielen muss, dass bleibt derjenige wie ein kleines Kind im Auto sitzen", zischte ich die beiden an und griff nach meiner Handtasche.

Denn das letzte Mal - was vor drei Wochen war - waren Tardy ernsthaft durch den Laden gehüpft und hatten irgendwas von Ninjaturtlen geschrien und da ich bei sowas immer sofort dabei war, hatten wir keine zehn Minuten später Hausverbot bei Rewe.

Toll. Musste man auch erst mal schaffen. Aber zu dritt waren wir einfach toll.

„Aber es war lustig, wir sollten sowas öfter machen", entschied Taddl und hüpfte die Treppen nach unten.

„Okay. Wir drei rennen durch Köln und schreien Ninjaturtles. Vorausgesetzt, wir bekommen jetzt irgendwo so Kostüme her oder wenigstens deren Waffen", lachte ich und schloss nochmal die Wohnung auf, um meine Kamera zu holen.

Sowas musste man einfach filmen.

...

Da wir nirgends Kostüme auftreiben konnten, hatten wir jetzt alle einfach grüne Hoodies an und fuchtelten mit den Spielzeugwaffen herum, während wir auf Simon warteten, der glaubte, wir würden irgendwas normales in der Kölner Fußgängerzone machen und brauchten lediglich einen geeigneten Kameramann. Als ob wir irgendwann was normales für ein Video gemacht hatten. Ist klar.

Nachdem er uns dann sah, wie wir Ninjas waren, fing er einfach an zu lachen. Was sollte man auch anderes machen? Wir waren eben total lustig.

„Wieso war mir das klar, dass ihr drei schon wieder Scheiße baut", stöhnte er und stellte sich vor uns.

„Weil wir toll sind", erklärte ich ihm und drückte ihm meine Kamera in die Hand.

„Weis Felix, was ihr da so treibt?", schrie er uns noch nach, als wir alle in verschiedene Richtungen liefen.

Eigentlich mussten wir ja noch einkaufen gehen, sonst hatten wir alle ein dickes Problem, aber die Läden hatten ja sowieso bis zehn Uhr auf.

„Nee, der will sonst mitmachen und ein Ninjaturtle mit Krücken ist ja jetzt nicht so das wahre, oder?", rief ich ihm noch zu, bevor Ardy das Zeichen gab und wir alle aufeinander zu stürmten, um gegeneinander zu kämpften.

Irgendwie hatten wir den Sinn der Serie jetzt nicht so ganz verstanden, aber hey, das konnte ja noch kommen.

Außerdem war es um einiges spannender, als neben meinem Freund zu sitzen, der mich indirekt genötigt hatte, ihm zu sagen, dass ich ihn liebte.

Toll, da spielte man ja lieber mit zwei völligen Dummköpfen völlig falsch eine Serie nach, als, dass man sich jetzt hinsetzte und das Geschehen auf dem Balkon genauestens analysieren musste.

Dafür könnte Felix schön Aiden nehmen, der bestimmt genauso viel Lust darauf hatte, wie meine Wenigkeit.

„NinjaTurtles!", schrie Taddl und zog mit die gesamte Aufmerksamkeit auf uns.

Natürlich waren Fans in der Fußgängerzone unterwegs, die jetzt alle samt auf und zukamen.

Also rannten wir alle um unser Leben. Irgendwie versuchten wir das Ganze auch noch mit so coolen Ninjamoves, aber da sah wohl eher nach epileptischen Anfällen aussah. Aber bekanntlich zählte der Wille ja.

„Tarnug", schrie Ardy und setzte sich neben einen alten Mann auf eine Bank und tat so, als würde er das Wetter genießen.

„Wir stellen uns da hin", entschied Taddl und deutete vor ein großes Schaufenster.

Unsere Grünen Oberteile würden uns sowieso verraten, trotzdem hatte es Spaß gemacht, wie eine kleine, wildgewordene Affenbande durch Köln zu hechten.

„Kannst du Felix sagen, dass ich heute nicht mehr komme?", fragte ich Taddl vorsichtig und vergrub die Hände in meinen Hosentaschen.

„Wieso?"

„Weil ich etwas gesagt hab', was sich vielleicht falsch angefühlt hat, als ich das gesagt hab'?", antwortete ich kleinlaut.

So sollte es natürlich nicht sein, aber man konnte das Ganze ja jetzt nicht einfach rückgängig machen.

Man könnte allerdings die nächsten Monate nach Kanada abhauen und da untertauchen.

„Wenn du jetzt daran denkst, nach Kanada oder England abzuhauen, muss ich dich leider in unserer Wohnung anketten, weil das machst du garaniert nicht", murmelte mein Kumpel, der mich mittlerweile viel zu gut kannte.

„Weist du, Papua Neuguinea ist doch viel cooler, oder? Weil in Kanada ist es ja schon kalt."

„Auch da wirst du nicht hinfliegen", knurrte Taddl mittlerweile.

„Dann zieh' ich eben bei Izzi ein", grummelte ich und setzte mich wieder in Bewegung.

Taddl erlaubte mir auch echt nichts. Und sowas nannte sich Freundschaft. Toll.

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Ja gut, ich glaub' ich hau' dann auch mal ab. 😅

Kritik wie immer in die Kommentare. ^.^

(Btw. nur noch 25 Kapitel und dann kommt meine neue Story. ^.^)

Bis denne,
-Anna

Liebe. Totaler Mist und dann triffts dich doch || DnerWhere stories live. Discover now