30. Dezember 2010

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Es war ungewöhnlich ruhig im Haus. Noch einmal lauschte ich in die Stille hinein. Aber es war absolut nichts zu hören. Mit langsamen Schritten ging ich durch den oberen Flur unseres Hauses auf die große Doppeltür am Ende des Flurs zu. Ich konnte das warme Wasser schon förmlich spüren, den ganzen Tag lang hatte ich mich auf das Bad gefreut. Nachdem ich das Badewasser eingelassen hatte und Kerzen im ganzen Raum verteilt hatte, betrachtete ich zufrieden mein Werk für ein paar Minuten. Lächeln griff ich zu meinem Handy und machte ein Foto von der Wanne. Schnell flogen meine Finger über den Bildschirm. Als ich den Text noch einmal kurz ließ, bildete sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht.

„House is all quiet and the water is so freaking warm just waiting for you!"

Ich schickte die Nachricht ab. Kurz wiegelte ich ab, ob ich noch auf Marshall warten sollte oder einfach schon anfangen sollte. Aber die Wanne sah einfach zu verführerisch aus um noch auf ihn zu warten. Also ließ ich meinen Bademantel fallen und stieg in das dampfende Wasser. Der Duft von Rosen stieg in meine Nase und ich konnte grade zu spüren wie sich meine Muskeln von dem anstrengenden Tag entspannten. Es war einfach nur die perfekte Spannung. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Einfach mal an nichts denken, keiner will was von einem und man ist ganz für sich. Das laute Piepen meines iPhones riss mich aus meiner Entspannung. Ich öffnete meine Augen und trocknete mir die Hand ab, bevor ich nach meinem Telefon griff. Als ich sah, dass die Nachricht von Marshall war lächelte ich. Wahrscheinlich hatte er mir geschrieben, wie schnell er hier sein könnte. Ich vermisste ihn so sehr. Er war kurz davor sein neues Album raus zu bringen und verbrachte den Großteil seiner Zeit im Studio, zwischen dem Studio, Promo und den Kindern war unsere Ehe in den letzten Wochen ziemlich auf der Strecke geblieben. Aber ich wollte ihm auch keine Vorwürfe machen, denn ich wusste wie sehr er seine Arbeit und die Musik liebte. Früher oder später war die anstrengende Zeit vorbei und ich konnte auch manch endlich wieder zusammen mit ihm einschlafen. Trotzdem vermisste ich ihn sehr. Als ich jetzt seine Nachricht lass verschwand mein Lächeln.

„Sorry Babe, I can't!Still stuff to do and I'm just in the flow right now"

Genervt ließ ich das Handy wieder auf die Seitenablage der Badewanne fallen. Frustriert stöhnte ich auf und tauchte unter Wasser. Wie soll muss dieser Song denn sein, wenn er ihn mir nackt in einer Wanne vor zog. Ich war ehrlich gesagt ein wenig verletzt. Da hätten wir endlich mal ein wenig Zeit für uns gehabt – was bei sieben Kindern schon an ein Weltwunder grenzte und er versetzte mich für einen verschissenen Song. Ich versuchte mich wieder zu entspannen doch es klappte einfach nicht. Nachdem meine Finger langsam schrumpelig wurden entschied ich das Bad einfach zu vergessen. Ich stieg aus der Wanne und hüllte mich in ein großes Handtuch. Ich griff nach einem anderen Handtuch und formte damit eine Art Turban auf meinem Kopf. Mit dem flauschigen Handtuch um meinen Körper gewickelt durchquerte ich unser Schlafzimmer und betrat den begehbaren Kleiderschrank. Wie automatisch fand meine Hand im Dunkeln den Lichtschalter. Ich schlüpfte in eine kuschelige und warme Jogginghose, zog ein einfaches Tanktop an und griff nach einem von Marshalls Hoodies. Danach trat ich vor den riesengroßen Spiegel und begann meine Haare zu kämmen. Mit schnellen Finger flocht ich die langen goldblonden Strähnen zu einem Zopf zusammen. Als ich mein fertiggestelltes Werk im Spiegel begutachtete stöhnte ich auf. Sehr sexy. Ich sah an mir herunter. Die sackartige Jogginghose machte mich nicht grade begehrenswert und Marshalls Hoodie fühlte sich um den Bauch herum auch nicht mehr so schön locker wie einst an. Frustriert schob ich den Hoodie hoch und strich über meinen leicht gewölbten Bauch. „Wieso kann dein Dad nicht einfach Versicherungsvertreter sein?", fragte ich meinen Bauch während ich langsam darüber strich. Ich konnte es noch immer nicht wirklich fassen, dass ich wieder schwanger war. Nachdem Matt geboren war, hatten Marshall und ich eigentlich beschlossen, dass unsere Familienplanung damit abgeschlossen war. Aber nachdem ich Thanksgiving komplett im Bad über der Toilette verbracht hatte und Marshall mich nach einer langen Diskussion schlussendlich ins Krankenhaus gebracht hatte, hatte sich heraus gestellt, dass ich wieder schwanger war. Marshall war über glücklich gewesen, für ihn waren die Kinder einfach das größte Glück und da konnte ein Weiteres, ja nur noch mehr Glück bedeuten. Als wir es den Kindern erzählten, hatte Alaina nur ihre Augen verdreht und gesagt. „Ihr seid schlimmer als hormonelle Teenager."

Second Chances (Eminem Story)Where stories live. Discover now