Kapitel 6

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Doch diesmal konnte ich nicht gut schlafen. Ich drehte mich von einer Seite auf die andere und fand einfach keine Ruhe. Dazu kam auch noch, dass mir immer wieder abwechselnd heiß und kalt war. Dieses blöde Fieber. Und mein Husten wurde auch nicht besser. Die halbe Nacht war ich nur im Halbschlaf und wurde auch gefühlt von jedem noch so kleinen Geräusch geweckt. Irgendwann gab ich es dann auf weiter zu schlafen und beschloss einfach wach zu bleiben. Hinter dem Kopfteil meines Bettes war ein kleines Fenster durch das ich gucken konnte und ich bemerkte erstaunt dass es immer noch dunkel draußen war. Aber was noch erstaunlicher war, dass ich am Nachthimmel nicht nur einen Mond entdeckte sondern gleich drei. Und jeder von ihnen hatte eine andere Farbe. Ich war so von den Monden fasziniert, dass ich fast nicht mitbekommen hätte, wie zwei Männer in den großen Raum kamen und sich umsahen. Sie kamen immer näher an mein Bett. Das war komisch. Was wollen die hier? Vielleicht waren das ja wachen? Ich dachte mir nichts dabei und legte mich einfach wieder schlafen. Ich merkte aber irgendwann dass die Männer immer näher und näher kamen, denn sie liefen genau auf mein Bett zu. Ich hielt angespannt den Atem an und hörte wie die beiden vor meinem Bett stehen blieben. "Ist sie das?" Fragte eine dunkle Stimme leise. "Ja das ist sie." Sagte die andere. "Und was genau sollen wir jetzt mit ihr machen?" Der eine Mann klang verwirrt. "Wir sollen sie erledigen. Sie ist eine Gefahr für den Plan." Fuck, meinten die etwa mich? Ich konnte auf keinen Fall zulassen dass die mich in ihre Finger bekamen. Ich musste hier unbedingt weg. Aber wie? Ich guckte vorsichtig unter der Bettdecke hervor und sah, dass die beiden genau vor meinem Bett standen. Ich hatte genau zwei Möglichkeiten.... entweder ich riskierte es und versuchte an den beiden vorbei zu rennen und hoffte dass ich nicht geschnappt wurde oder ich kletterte aus dem Fenster. Ich entschied mich für das erste. Aber wie sollte ich das anstellen? Ich konnte ja schlecht einfach an den beiden vorbeigehen und hoffen dass die beiden mich nicht bemerkten. Da kam ein Krankenpfleger rein der mich seit gestern versorgt hatte. Er sah mich merkwürdig an, als er bemerkte wie ich mich unter der Bettdecke versteckte. Ich versuchte ihm mit Gesten deutlich zu machen dass ich in Gefahr war, aber dadurch wirkte er nur nich verwirrter. Gerade als ich die Hoffnung hatte dass er es verstanden hatte bemerkten ihn die beiden Männer. Sie sahen ihn misstrauisch an und gingen langsam auf ihn zu. Einer der beiden fragte den Pfleger ohne ihn auch nur zu begrüßen: " was wollen sie hier?" Er sah die beiden kurz argwöhnisch an, ehe sich seine Miene veränderte und freundlich wurde. Soweit ih das mitbekam erklärte er gerade den beiden dass er noch einmal hier wäre, um zu gucken wie es mir geht und um zu gucken ob ich schon etwas gegessen habe. Er drehte sich so, dass die beiden Männer mit dem Rücken zu mir standen und verwickelte sie in ein ausführliches Gespräch darüber was genau jetzt mit mir los war. Die Männer schien es anscheinend nicht großartig zu interessieren, doch sie taten wenigstens so als ob, damit der junge Pfleger schnell wieder verschwand. Ich sah mich nochmals im Raum aum nur um festzustellen dass meine tasche und meine anziehsachen allesamt fünf Meter entfernt auf einem kleinen Stuhl hingen. Scheiße.... egal dachte ich mir dann und krabbelte dann langsam aus meinem Versteck um ja nicht auf mich aufmerksam zu machen. Ganz vorsichtig setzte ich meinen linken Fuß auf den Boden und als ich sicher sein konnte dass der holzfußboden keinen Mucks von sich gab, auch den rechten Fuß. Langsam schlich ich auf meine Kleidung zu. Als ich langsam einen weiteren Schritt machte, knartzte es so laut dass ich dachte das wäre eine riesige Tür und nicht ein Fußboden. Der Pfleger versuchte die beiden Männer noch zu beruhigen, dass das nur eine Ratte sei, aber sie glaubten ihm nicht, drehten sich um und entdeckten mich. Kurz sahen wir uns an. Ich in Schockstarre und die Männer angriffsbereit. Und dann ging alles ganz schnell. Ich schnappte mit meine Kleidung, riss das Fenster auf und machte den großen Fehler und blickte nach unten. Ich hörte die Schritte näher kommen und da machte es klick in meinem Kopf und erkannte dass ich keine Chance hatte. Ich musste springen, denn dann hatte ich immer noch eine größere Überlebenschance als wenn ich jetzt hier blieb. Ich kletterte auf das Fensterbrett. Unter dem Fenster stand ein großer Wagen mit heu. Ich versuchte mich zu ermutigen. Ich schaffe dass. Dass waren höchstens 4 oder 5 meter. Das konnte ich sogar überleben. Ohne weiter darüber nachzudenken sprang ich. Während des Falls kniff ich meine Augen ganz feste zu. Nach ein paar Sekunden die sich endlos angefühlt hatten landete ich etwas härter als gedacht im Heu. Scheiße... mein Hintern tat vielleicht weh. Aber darum konnte ich mich jetzt nicht weiter kümmern. Ich musste weiter und den Abstand zwischen mir und meinen Verfolgern so schnell es ging vergrößern. Ich sah mich kurz um. Etwas weiter entfernt konnte ich den Anfang eines Waldes erkennen. Wenn ich den erreicht hatte war ich auf jeden Fall sicherer als jetzt, wo ich wie auf einem Präsentierteller mitten im Hof eines großen schlossen stand. Jetzt musste ich nur noch durch das große Tor, was mich von meiner Freiheit trennte, durchqueren. Ich nahm am Rand meines sichtfeldes mehrere Pferde wahr. Ich lief auf sie zu machte alle außer eins los und gab denen die nun nicht mehr angebunden waren einen klapps damit sie wegerannten und meine Verfolger langsamer voran kamen. Ich warf mir schnell meine kleidung über, band dann das letzte verbleibende Pferd los, schwang mich auf seinen Rücken und trieb es zum gallop an. Hinter mit hörte ich meine Verfolger und die wachen des Schlosses laut Fluchen. Schneller als gedacht erreichte ich den Wald und verschwand endlich in ihm. So langsam aber allmählich wurde meine atmungimmer hektischer. Ich merkte immer deutlicher dass ich immer noch nicht ganz gesund war. Wenn ich atmete tat es unnormal in der linge weh und meine Atmung hörte sich an wie eine Rasseln. Aber ich durfte jetzt nicht stehen bleiben, auch wenn ich vor Erschöpfung fast vom Pferd fiel. Ich verlangsamte das Tempo des Pferdes. So war es leichter für mich mich auf dem Pferd zu halten. Außerdem kannte ich mich in diesem Wald nicht aus, und wollte nicht dass das Pferd sich noch weh tat. Langsam wurde es auch um uns herum dunkler und das Licht verschwand langsam. Auf einmal hörte ich lautes hufgeklapper entfernt hinter mir. Anscheinend raste jemand mit sehr hohem Tempo durch den Wald und ich hatte eine leise Ahnung wer es war, also trieb ich mein Pferd wieder in den Galopp an. Ich hetzte also nun durch den Wald ohne wirklich was zu erkennen. Auf einmal sah ich etwas weiter entfernt etwas kleines leuchtendes auf dem Boden liegen und ich versuchte mein Pferd zu bremsen aber es war so in seinem Element, dass er meine Befehle einfach ignorierte und erst kurz vor dem leuchtenden etwas apruppt zum stehen kam. Das brachte mich so aus dem Gleichgewicht, dass ich seitlich vom Pferd hinunter rutschte, was dieses natürlich sofort als Anlass nahm zu steigen. Also fiel ich volle Kanne vom Pferd auf den harten Waldboden. Und das Pferd rannte in weiter in den Wald hinein. "Fuck" , ich stöhnte. Dieser Tag konnte doch nur besser werden. Da entdeckte ich zum ersten mal den Grund warum ich jetzt auf dem Boden lag. Es war ein kleines Kaninchen welches leuchtete und so aussah als währe es sehr stark von einem anderen Tier verletzt worden. Langsam bewegt ich jedes Teil meines Körpers einzeln um zu gucken ob ih mich verletzt hatte, aber außer ein paar Schürfwunden an meinen Händen konnte ich keine Verletzungen erkennen. Ich krabbelte langsam auf das Kaninchen zu. Ich konnte erkennen dass es eine große Wunde am bauch hatte. Ich musste dem kleinen kaninchrn helfen. Langsam wurde das leuchten immer schwächer. Was hatte das denn jetzt zu bedeuten? Egal.... erstmal musste ich mit dem Tier hier weg dann konnten wir gucken wie es weiter ging. Ganz langsam und vorsichtig hob ich das Kaninchen hoch. Es quieckte und ich versuchte es etwas panisch wieder zu beruhigen. "Alles ist gut. Ich werde dir helfen. Ich muss aber erst aus diesem Wald raus, dann seh ich vielleicht mehr." Barfuß lief ich so schnell es ging durch den Wald. Mist wieso hatte ich mir die Schuhe auch noch nicht angezogen? Egal ich musste jetzt erstmal diesem Kaninchen helfen. Die Steine auf dem Waldboden stachen spitz in meine Fußsohle, doch ich biss die Zähne zusammen. Es gab Schlimmeres. Endlich sah ich den Waldrand und leichtes Mondlicht das auf eine große Wiese schien. Ich ließ mich auf der Wiese angekommen in das Gras fassen und legte das Tier vorsichtig vor mich hin. Das Blut hatte aufgehört zu fließen, doch das leuchten des kleinen Tieres wurde immer schwächer und schwächer bis er fast nicht mehr zu sehen war. Auch wenn mir dir Tränen in den Augen standen gab ich nicht auf. Ich riss ein Teil meines Pullovers ab und presste es mit leichtem Druck auf die Wunde. Das Kaninchen zuckte zusammen und quietschte ganz entsetzlich. Langsam aber allmählich beruhigte es sich. Ich freute mich ich hatte es geschafft. Das Kaninchen war noch am Leben. Aber die Freude hielt nicht lange, denn der Atem des Tieres wurde immer flacher, bis er plötzlich ganz aufhörte. Was? Wie konnte das passieren? Ich hatte doch die Blutung gestoppt. Anscheinend kam die Hilfe für dieses Tier einfach zu spät. Die Tränen in meinen Augenwinkeln wurden immer mehr. Sie formten sich zu zwei großen Tränen, und bevor ich mich versah kullern sie auch schon meine Wange runter. Die Emotionen der letzten Tage kamen in mir hoch. Bis jetzt hatte ich das was passiert war alles verdrängt, doch jetzt da ich Zeit zum Nachdenken hatte, sprudelte alles einfach so aus mir heraus. Ich versuchte meine schluchzer so gut es ging zu verdrücken, denn ich wollte nicht auch noch auf mich aufmerksam machen und meine Feinde zu mir locken. So saß ich eine ganze Weile, bis ich ein Rascheln hinter mir hörte. Zwar nur ganz leise aber ich hörte es trotzdem. Ich versuchte es zu ignorieren, doch das Rascheln kam immer näher und ich machte mich immer kleiner, damit, wer auch immer da kam mich nicht entdeckte. Doch anscheinend brachte das nicht viel denn auf einmal spürte ich eine starke Hand auf meiner Schulter, die bestimmt zudrückte und damit die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte.

Das Land der drei MondeWhere stories live. Discover now