kapitel 20

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Ich suche nach Worten,
um deine Küsse,
deine Handlungen,
deine Entscheidungen
zu beschreiben.

Das Einzige, was mich dabei trifft,
ist der hohle Herzschlag in meiner Brust.
Ein Klang, der keine Echo hat,
keine Aussage, keinen Halt.

Ich falle in die Stille;
Wer fängt mich auf?

Meine Augen wandern panisch durch den Raum, während ich nach Entschuldigungen suche, um nicht an dieser Party teilzunehmen. Sutton hat mich zu sich eingeladen und ich habe sogar zugestimmt, damit ich nicht allein mit meinen Gedanken versauere, aber sie hat vergessen – ja, vergessen – mich darüber zu informieren, dass sie Romere ebenfalls zu sich eingeladen hat. Ich meine, ich schätze sie wirklich sehr, obwohl ich sie kaum kenne, aber eine Vorwarnung der Gästeliste für ihre Geburtstagsparty wäre ganz lieb von ihr gewesen. Okay, ich sehe selbst ein, wieso das ein problematischer Wunsch ist.

Daddy Young", höre ich schön zum vierten Mal von irgendeiner kichernden Frau und es treibt mich beinahe in den Wahnsinn. Was für Bettgeschichten hat Romere denn bitte alles kreiert? Ich streiche mein schwarzes Kleid glatt, welches so eng ist, dass ich kaum Luft kriege. Page hat es mir „für den Notfall" mitgegeben, aber dabei nicht beachtet, dass sie schlanker und kleiner ist als ich. Obwohl der Stoff elastisch ist, habe ich Angst, dass es bald reißen wird. Genau wie auch mein Geduldsfaden. Seit ich vor einer Woche Sutton in der Bar besucht habe, habe ich Romere noch zweimal gesehen. Im Lift. Offenbar wohnen wir in demselben Haus oder er besucht hier regelmäßig jemanden. Wenn ich nicht so weit oben wohnen würde, würde ich definitiv nur noch die Treppen rauf- und runterkraxeln.

„Alles Gute zu deinem Geburtstag", sage ich zu Sutton, als ich sie endlich erblicke. Ihre Wohnung ist deutlich grösser als meine und durch die vielen Leute, die sie eingeladen hat, ist das beinahe schon zu einer Schwierigkeit geworden.

„Danke schön!", entgegnet sie, während sie die kleine Papiertasche entgegennimmt, in welcher sich ihr Geschenk befindet. „Gefällt es dir bisher?"

Ich nicke, auch wenn ich das nicht wirklich so meine. Ich finde alles sehr unangenehm, vor allem auch in meinem Kleid, aber dunkle Farben waren leider der Dress-Code und ich war nicht genug motiviert, um mir neue Kleidungsstücke zu kaufen, also muss ich jetzt einfach auf das enge Kleid vertrauen, welches sich an meine Haut schmiegt. Sutton pfeift anerkennend, als ihr das Kleid auffällt.

„Wer hätte gedacht, dass du so gut bestückt bist?", kommentiert sie, aber ihre Aufmerksamkeit gilt schon wieder dem Päckchen in ihren Händen. Ihre Augen leuchten, so wie vermutlich auch mein Gesicht. Ich hätte vielleicht einfach Jeans anziehen sollen. Und eine Bluse. Ich will Sutton schon sagen, dass ich schnell nach Hause gehe, als ihr ein leiser Schrei entfährt. Sutton fällt mir förmlich um den Hals und ich lache laut los, während ich sie zurückumarme.

„Du bist wundervoll, danke!", wiederholt sie ein paar Mal, während sie eine signierte Sonderausgabe ihres Lieblingsbuches in den Händen dreht und wendet und sogar daran riecht, um zu prüfen, ob es echt ist. Ich weiß nicht, wie sie das alles schafft, ohne mich loszulassen, aber sie tut es.

„Gern geschehen", sage ich nur, während mein Herz sich ein wenig erwärmt. Sutton hat mich in dieser Stadt willkommen geheißen, ohne mich zu kennen und dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Die ersten beiden Monate unserer Freundschaft waren wundervoll und ich kann nur hoffen, dass das auch so bleibt.

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„7 Minuten im Himmel", antwortet Sutton mir schon zum zweiten Mal, worauf ich sie nur verständnislos ansehe. Sie hat vorher eine Flasche gedreht – und ja, sie hat tatsächlich alle gezwungen, bei Partyspielen mitzumachen – und zwei Kerle in ein Badezimmer geschickt.

Save Me MaybeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt