kapitel 12

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Dank dir fühle ich den Sonnenschein
Nicht nur auf meiner Haut,
sondern auch in meiner Seele
zwischen zerrissenem Pneu und Teekesselchen
habe ich gefunden wie wundervoll
Zweisamkeit sein kann und nur durch dich
sehe ich wieder, wie simpel das Leben sein kann,
wenn die richtigen Menschen den Weg weisen

„Audrey, bitte sag mir, dass du weniger verloren bist und kapiert hast, dass wir in der Mitte dieser Woche zum Haupthäuschen zurückkehren müssen, um eine ‚Update-Konferenz' mit den anderen Mitgliedern zu halten."

Mein Kopf schnellt in die Höhe. Was für eine Konferenz?

„Natürlich wusste ich das", schwindle ich gut gelaunt. Das Lächeln hat meine Lippen nicht verlassen, denn als ich heute aufgewacht bin, habe ich das aus einem ruhigen Schlaf getan und nicht aus einem Albtraum. Und ich bin in Romeres Armen aufgewacht, die sich schützend um meinen Körper geschlungen haben.

„Lügnerin. Aber wenigstens sind wir beide gleich verkorkst."

Er zwinkert mir zu und liest irgendwelche Papiere aus dem Informationsmäppchen durch, welches wir bisher beide erfolgreich ignoriert haben. Ich packe währenddessen meinen Rucksack wieder zusammen. Ich habe nämlich nicht gelernt, wie man das in Rekordgeschwindigkeit macht, ganz im Gegenteil zu Romere, der es gemeistert hat, unser Zelt innerhalb von wenigen Minuten auseinanderzunehmen und einzupacken.

„Immerhin", stimme ich zu und lächle ihn an. Dann richte ich mich auf und klopfe auf den vollgestopften Rucksack vor mir.

„Voilà. Das nennt sich auch Perfektion."

„Ja, aber nur, wenn du versucht hast, das Teil wie ein ... Ei aussehen zu lassen. Eine interessante Kreation, wenn man mich fragt."

Ich rolle mit den Augen, strecke mich aber, während ich die Sonnenstrahlen willkommen heiße, die sich schon so früh am Morgen auf meine Haut brennen. Oh, ich liebe das Gefühl dieser angenehmen Morgensonne. Sie lässt alles so leicht erscheinen.

„Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du gemein bist?", will ich gespielt empört wissen. Romere beobachtet mich wachsam, was mich nervös macht.

„Nein. Ich bin auch nicht gemein. Hat dir aber schon einmal jemand gesagt, dass du nicht einmal daran denken musst, dieses ... Monstergewicht auf mich abzuschieben, weil das nicht funktionieren wird? Glaub mir, Aud, ich kenne alle Tricks in diesem Bereich. Keine Chance, dass so einer funktioniert."

Ich schnaube. „Ja, aber nur, weil du so eine Spaßbremse bist."

Er lacht. „Das hättest du wohl gern. Und hör auf zu prokrastinieren. Wir haben noch einige Posten, die wir abklappern müssen und wir sind nicht schneller, wenn du rumstehst und nichts machst."

Gespielt empört streiche ich mir die Haare aus dem Gesicht.

„Wieso willst du mir eigentlich nicht helfen? Wäre das nicht das, was ein wahrer Gentleman tut? Hast du nicht einen Ruf zu verteidigen, holder Herr?", frotzle ich, was ihm nicht mehr als ein Schnauben abverlangt.

„Wenn du es unbedingt wissen willst ... ich habe Asthma. Zu einem gewissen Grad. Und es strengt mich unglaublich an, wenn ich so schwere Dinge herumtrage. Deshalb mache ich das auch nicht. So einfach ist das."

Romere zuckt mit den Schultern, als wäre das nichts, aber mir klappt förmlich der Mund auf.

„Wieso sagst du mir das erst jetzt, du Schlumpf? Wir hätten noch mehr Pausen beim Wandern machen können, wenn du das gebraucht hättest."

„Ich habe eigentlich einen Spray, der die Sache für mich vereinfachen sollte, aber ich habe versucht, ein wenig ohne zu trainieren. Außerdem hast du nicht so ausgesehen, als wolltest du überhaupt irgendetwas von mir hören. Wieso hätte ich dich dann mit lahmen Geschichten berieseln sollen, die mich wirklich nicht so ... naja unfassbar cool dastehen lassen."

Save Me MaybeWhere stories live. Discover now