5 - das Verlangen ohne Kontrolle

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„Je weniger du weißt, desto besser. Sonst wirst du aus der Sache nicht rauskommen Duha. Ich meins ernst, wenn du nicht einen zweiten Karim in deinem Leben willst, dann halt dich fern.", setzte sie einen Punkt und ließ mich zurück.

In mitten des Clubs blickte ich ihr sofort hinterher. In nur wenigen Sekunden konnte mir dieser Name die Laune verderben, der Name, mit  dem ich nichts Positives in Verbindung bringen konnte, dem ich all das zu verschulden hatte, was nun geschah.

Fassungslos von dem, was Ardita da sagte, blickte ich um mich. Ekel umkam mich, als ich Frauen sah, die beinahe nichts mehr anhatten und an den Stangen tanzten, während sich die Leute weißes Zeug in die Nase zogen unter dem roten Clublicht. Flaschen wurden geköpft, und mir stieg der Geruch von Gras und Alkohol immer mehr in die Nase.
All das erinnerte mich an eine Zeit, die ich zu vergessen versuchte, eine Zeit, in die ich reingeraten war, viel mehr an den Abgrund, die ich meinen Eltern als auch Karim verschuldete.

Ich erinnerte mich an das letzte Mal, als ich sein Gesicht sehen musste, an den Tag seiner Verurteilung im Essener Gerichtssaal mit unendlichen Reportern, in dem ihm seine Verurteilung von 10 Jahren zugesprochen wurde, das in einem großen Chaos ausbrach. Angebliche „Anschuldigungen" seihen Mord eines Polizisten und illegaler Handel mit Drogengütern, laut Familie Remmo, was auch aktuell in den Medien präsent ist.
Während in allen Angehörigen Wut ausbrach, empfand ich Erleichterung. Erleichterung, endlich eine Chance zu erhalten, ohne diese Menschen ein Leben aufzubauen, und genau das tat ich am Tag seiner Verurteilung, denn genau dann wagte ich den Schritt in das stuttgarter Leben, um der Hölle zu entfliehen.

Ich setzte mich an die Bartheke und schlug die Beine übereinander, während ich meinen Arm auf meinem Knie abstützte und den Mädels dabei zu sah, wie sie Valle tanzten. Sogar Sonja hatten sie integriert und sie ging sowas von ab, weswegen ich schmunzeln musste, bis ich bemerkte, dass sich jemand neben mir niederließ.
Ein Blick nach rechts verriet mir, dass es einer dieser Jungs von O.g. war, dessen Namen ich nicht kannte.
„Ganz schön alleine hier", sahen mich zwei dunkelbraune Augen an, während das Gesagte von Ardita mir im Kopf rumschwirrte und ich ihn dabei beobachtete, wie er an seinem Glas nippte und es ablegte.
„(...) wenn du nicht einen zweiten Karim in deinem Leben willst, dann halt dich fern.", sagte sie und ich sah von ihm ab, während ich meine Tasche packen wollte und Anstalten machte, zu gehen.
„Hey, hey wohin so schnell?", stoppte er mich, während ein schiefes Grinsen auf seinem Gesicht sich bildete.
„Ich wüsste nicht, worüber ich mit dir sprechen sollte.", versuchte ich ihn mir vom Leib zu halten.
„Vielleicht möchte ich eine Frau kennenlernen, die ich ziemlich attraktiv finde, Mia.", sprach er zu mir und hob den Blick.
„Und du bist wer?", fragte ich, als ich bemerkte, dass er meinen Namen zu wissen schien. Zumindest meinen Decknamen.
„Amir-", stellte er sich gerade vor bis jemand nach mir rief: „Duhaa?", hörte ich die Stimme von Sonja hinter meinem Rücken, doch ich drehte mich nicht zu ihr und schaute angestrengt zu Amir. Ich schaute ihn an und er sah mich fragend an, weswegen er auch einen fragenden Blick von mir erntete.
„Hast du mir nicht zugehört?", fragte er nun lachend, weswegen ich ihn angestrengt lächelnd ansah: „Sorry ist etwas laut", antwortete ich ihm angespannt, und strich mir nervös die blonden Haare aus dem Gesicht.
„Ich hab gefragt, wie alt du bist", wiederholte er sich, bis ich eine sanfte Hand auf meiner Schulter spürte und Sonjas Augen erblickte.
„Duha ich dachte, ich hab dich verloren. Wo bist du die ganze Zeit.", sprach sie verärgert bis sie Amir neben mir bemerkte und ihn grinsend musterte.
„Oh, stör-", begann sie gerade bis ich sie sofort unterbrach: „Ich wollte gerade kommen Sonja, danke", drängelte ich sie zurück zum Tisch, der noch immer leer stand.
„Was sollte das man?", sprach ich sie verärgert an, als wir uns setzten, ich meine Augenbrauen zusammen zog, und sie mich verwirrt ansah.
„Sorry ey ich hab dein Date erst später bemerkt, hätte ich gewusst-", rechtfertigte sie sich, bis ich sie nochmals genervt unterbrach: „Boa Sonja darum gehts gar nicht, warum sprichst du mich mit meinem richtigen Namen an, das sind Typen aus der Nachbarschaft, die mich unter Mia kennen.", pustete ich aus und lehnte mich zurück.
„Oh", kam es nur von ihr und sie sah mich wie ein Hundewelpe an: „Ups".
Ich schaute durch die Gegend und bemerkte wie Amir uns weiterhin ohne jegliche Emotionen beobachtete, während er an der Theke sein Glas austrank, was mir allmählich zu unangenehm wurde.
„Ich gehe auf die Toilette und danach fahre ich nachhause Sonja", gab ich ihr Bescheid und meine Augen suchten ungewollt nach O.g., die ihn nicht fanden.
„Dein Ernst? Es ist nicht mal 2 Uhr Duha", weswegen sie wieder einen Blick von mir erntete.
„Ich meinte Mia", korrigierte sie sich genervt: „Wie du meinst, nimm das Auto von Nurije", bot sie mir an, weswegen ich ihr beim Aufstehen nur „Jaja" antwortete.

O.G. - Aus der ZelleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt