- KAPITEL 93 -

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Ich : Berk...

Nachdem ich den Brief gelesen hatte zischte ich seinen Namen förmlich aus mir heraus, wie ein Hund der gerade Tollwut hatte.

Burcu : W-was ist mit Berk?

Ich knickte den Brief und steckte ihn in meine Hosentasche.

Ich : Komm mit

Beim runterlaufen der Treppen fragte Burcu ständig was mit ihm sei, und wieso ich seinen Namen so wütend gesagt hätte. Ich glaube sie wusste genau, dass der Brief von Berk war, aber sie wollte es nur nochmal aus meinem Mund hören um sicher zu sein. Für sie werden die nächsten Tage wohl auch nicht leicht werden, sie wird sicher von Schuldgefühlen geplagt sein, wegen ihrem Bruder. Wir stiegen ins Auto und sie fuhr los. Sie fragte wieder vorsichtig. Dabei krallte sie ihre Finger in das Lenkrad.

Burcu : Wieso hast du Berk gesagt Sinan?

Ich seufzte kurz, aber irgendwann müsste ich ihr ja antworten.

Ich : Burcu.. Es ist dein Bruder, für seine schlechten Taten kannst du nichts! Was er gemacht hat -

Burcu : Der Brief ist von ihm, stimmts?

Ich : hmhm..

Plötzlich fing Burcu an zu schluchzen.

Ich : Halt an..

Sie fuhr rechts ran und schaltete den Motor aus. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und weinte laut.

Burcu : Verdammt meine beste Freundin liegt im Koma und das wegen meinem Bruder ! Wegen meinem bruder !!

Ich : Burcu, dafür kannst du nichts!

Burcu : Sinan was wenn sie nicht aufwachen wird ? Wie soll ich leben? Wie soll ich mit diesen Schuldgefühlen klarkommen?

Mit dieser einen Frage machte sie mich stumm. "Was wenn sie nicht aufwachen wird?". Nur ein Satz und sie nahm mir alle Worte. Meine Tränen stauten sich wieder aber ich ließ nicht zu, dass sie runterlaufen. Ich spannte meine gesamten Muskeln an um nicht loszuweinen. Ich brauchte Geduld.

Ich : Beruhige dich.. Es ist nicht deine Schuld Burcu, du kannst dich nicht für die Taten anderer beschuldigen. Das könnte genauso auch ein fremder getan haben..

Sie wischte sich ihre Tränen weg und legte ihre Hand ans Lenkrad. Sie war wütend momentan. Das merkte man daran, dass sie ihre Hände am Lenkrad zusammen presste und ihren Kiefer anspannte.

Burcu : Was soll ich bitte meinen Eltern sagen? "Hey anne, hey baba, euer Sohn ist ein kranker Typ und Eda liegt wegen ihm im Koma"

Ich : Wir schauen mal gleich, wenn wir da sind..

Sie nickte, atmete kurz ein und aus, und fuhr dann los.

Ich : Wo ist berk eigentlich momentan?

Burcu : Zwischen Frankfurt und Kassel in einem Internat

Ich : Okay

Ich versuchte desinteressiert zu klingen, damit sie nicht mein Vorhaben merkte.

Ich : Wie heißt denn dieses Internat? Ist das nur für Jungs?

Burcu : Nein, da sind auch Mädchen. Es heißt *******

Ich sagte den Namen mehrmals im Kopf um es nicht zu vergessen. Am Krankenhaus angekommen stiegen wir aus.

Ich : Gibst du mir bitte den Schlüssel?

Burcu : Ja klar, hier

Sie gab ihn mir und ich ließ sie schonmal vorgehen. Dann sprintete ich zum Auto und stieg ein. Am Rückspiegel sah ich wie Burcu mir hinterherrief, aber ich raste los. Ich fuhr erst ganz schnell zu uns nach Hause und zog mir eine graue Jogginghose und ein weißes T-Shirt an. Dann fuhr ich auch schon los. Ins Navisystem hatte ich dieses dumme Internat eingegeben wo Berk momentan war. Wenn er denn natürlich dort war. 1 Std war er von uns entfernt. Super. Anstatt dass ich neben Eda bin und ihre Hand halte, fahre ich zu diesem Idioten. Anstatt dass ich ihre Stirn küsse und mit ihr rede, auch wenn sie nicht reden kann, fahre ich zu dem Psychopat und werde mit ihm "reden". Wie gerne würde ich jetzt neben Eda sitzen und ihre Hand halten. Wie gerne..

Melike & ErkanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt