- KAPITEL 87 -

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Ich schluckte, um den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte, runter zu kriegen. Der Schweiß tropfte mir von der Stirn runter. Mein Herz klopfte wie wild. Meine Finger zitterten, und meine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Was, wenn sie es wirklich gelesen haben? Sie schauten mich immernoch an, genauso wie ich sie. Ich brauchte eine Antwort. Jetzt, sofort.

Melike yenge : Hast du hunger eda?

Erkan abi : Wir haben schon gegessen, dein Essen liegt noch da

Ich : Eh-ehm ja. Danke..

Sie schauten mich immernoch an. Hatte ich mir umsonst Angst gemacht? Haben sie es gar nicht gelesen? Ich schaute sie noch einmal an, um mir sicher zu sein, und ging dann in die Küche. Dort machte ich mir mein Essen rein und aß anschließend. Mein Herzklopfen hatte sich immernoch nicht verlangsamt, ich bekam aufeinmal Kopfschmerzen. Durch den Druck den ich mir ausgeübt hatte wahrscheinlich.. Nach dem Essen ging ich hoch und setzte mich auf mein Bett. Wieso lag der Brief auf meinem Tisch? Wieso war er nicht in dem Buch? Haben sie es gelesen, aber sie verheimlichen es vor mir? So viele Fragen, und wie immer keine Antworten. Ich nahm den Brief und ging runter.

Ich : Ehm, war einer von euch in meinem Zimmer?
Erkan abi : Nein Kleines, wie kommst du drauf?

Ich : Weil dieser Brief auf meinem Tisch lag, obwohl ich den wo anders hingelegt hatte

Melike yenge : Was ist das denn für ein Brief?

Ich : Ach ni-nichts Besonderes. Ein Brief von Sinan halt. Aber, hat einer von euch ihn auf mein Tisch gelegt?

Erkan abi : Nein, wirklich nicht. Wieso sollten wir dich anlügen?

Ich : Ich glaube euch. Tamam, danke abi

Beängstigt ging ich wieder hoch auf mein Zimmer. Ich steckte den Brief wieder in das Buch von Sinan und mir. Wer hat es daraus geholt und auf meinen Tisch gelegt? Die beiden konnten es wirklich nicht gewesen sein, denn dann hätten sie es mir gesagt. Außerdem hätten sie mich dann schon längst zur Rede gestellt. Wer war das? Eine riesenangst machte sich in mir breit, eine todesangst. War er etwa in meinem Zimmer gewesen? Nein, oder? Das kann doch gar nicht sein. Oder doch? Ich ging ins Badezimmer und führte die Abendroutine durch. Dann legte ich mich in mein Bett, das Licht ließ ich jedoch an. Ich hatte zu sehr Angst.

*handy vibriert*

Das Vibrieren meines Handys jagte mir ein Schrecken ein, wodurch ich zusammenzuckte und leise aufschrie. Dann nahm ich es mühevoll und entsperrte es.

Sinan : Bist du noch wach?

Ich : Jaa, wieso?

Sinan : Wollte fragen, ob du mit mir morgen in die Moschee willst

Ich : Gerne aşkım :)

Sinan : Tamam, wir sehen uns morgen in shaa Allah. Schlaf schön mein engel

Ich : In shaa Allah. Du auch bby :*

Ich freute mich riesig über Sinans Vorschlag. Es ließ mich kurz meine Angst von vorhin vergessen. Ich nahm das Buch von mir und Sinan, und laß mir einige Sachen durch, die er oder ich hineingeschrieben hatten. Dabei schaute ich mir auch ein paar Bilder an, von ihm und mir. Ich muss zugeben, wir waren wirklich ein süßes Paar. Unsere Geschichte ähnelte keiner anderen. Seit dem Kindergarten existiert diese Liebe, kann man sich das vorstellen? - Ja. Denn es ist wahr.

Am nächsten Tag

Es war bereits 9:00 Uhr und ich ging joggen. Ich brauchte einfach diese frische Luft, um über alles nachzudenken. Sollte ich den Brief nehmen und zur Polizei? Aber ich hatte ja nicht mal Beweise, von wem er geschrieben wurde, und woher er kam.. Ich würde mich nur lächerlich machen dort. Soll ich es wirklich durchziehen? Oder soll ich Sinan und den Anderen davon erzählen? Aber dann würde doch alles viel schlimmer werden.. Und das wollte ich nicht. Ich musste es einfach tun. Für Sinan.

Melike & ErkanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt