Tag 2.2

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"Was machst du nur für einen Blödsinn?"

Ein Husten überkommt Jimin, während sein Körper versucht das geschluckte Wasser loszuwerden.  Er lehnt sich über den Rand des Bootes, während die Seemänner ihn unter den Armen nehmen und ins Trockene heben. Nach ihm kommt Yoongi.

"Was sollte das?! Du hättest sterben können! Hast du etwa vergessen wie es ist, fast zu ertrinken?!", blafft Yoongi ihn an, als er sich etwas über den liegenden Meermann lehnt, um ihn leicht boshaft anzusehen.

"Verzeihung Captain, aber ich dachte, ich hätte da etwas im Wasser gesehen.", spuckt Jimin aus und die anderen Seemänner sehen sich untereinander verschreckt an.

Yoongi brummt nach einem kurzen Moment nur und drückt sich wieder auf die Beine.

"Wenn du schon hier bist, kannst du ja wenigstens helfen.", sagt der Seebär und streckt Jimin seine Hand hin, um ihm hoch zu helfen.

~

Wieder getrocknet von der Sonne laufen die Beiden über das robuste Schiff. Jimin streicht leicht über das dunkle Holz der Reling, erstaunt von der einzigartigen Schönheit des gigantischen Gefährts. Yoongi steuert direkt auf das Heck zu. Er steigt, gefolgt von Jimin, die kleine Treppe zum Steuerrad hinauf.

Wehmütig fährt der Captain mit seiner Hand über das Rad und lächelt leicht.

"Dur wirst hier stehen.", erklärt er Jimin. "Wir werden versuchen das Schiff zwischen den zwei Felsen vor zu ziehen, du musst es dann nur etwas lenken. Keine Sorge, es wird schwer, aber sobald das Schiff frei schwimmt, komme ich zur dir und helfe."

Unsicher stellt sich Jimin vor das Steuerrad, welches fast halb so groß ist, wie er und umschließt es mit seinen Händen.

"Du schaffst das.", sagt der Seemann, ehe er sich die Ärmel seines weiten Hemdes nach oben schiebt. Seine Unterarme und eine lederne Armschiene, die um seinen rechten Unterarm und Hand gewickelt ist, kommen zum Vorschein. Jimin schluckt, als sich ein komisches Gefühl in ihm zusammen braut.

"Wir sehen uns später, Matrose.", sagt Yoongi und zwinkert, ehe er ein Tau nimmt und es sich um den rechten Arm wickelt. Er greift mit der anderen Hand ebenfalls das Tau, sodass die Adern auf seinem Arm stark heraustreten, was neues Schlucken Jimins zur Folge hat.

Ohne ein weiteres Wort springt der Mann nur und schwingt über das halbe Schiff, ehe er sich an der Seite elegant Richtung Wasser abseilt. 

"Hauruck! Hauruck! Hauruck!", ertönt es immer wieder, während das Schiff unter dem starken Zug der Männer immer etwas erschüttert. Nach einigen Momenten des Schrecks, in denen sich Jimin wie verrückt an das Rad klammerte, entschied er eine Sache zu probieren. Während die,  bestimmt 30, Männer weiter an den Seilen zerren, dreht sich Jimin um und geht die paar Schritte zur Reling am Heck des Schiffes.

Er schleißt die Augen und atmet tief ein, in der Hoffnung, dass seine Kräfte ihn nicht verlassen haben.

Er konzentriert sich und fängt an leichte Bewegungen mit seinen Armen zu machen. Wie Unterwasser, als er noch eine Schwanzflosse hatte. Er macht wellenartige Bewegungen mit seinen Händen nach links, ehe er die selben Gesten gespiegelt ausführt. Er breitet seine Arme aus, ehe er sie über seinem Kopf wieder zusammenführt. Er atmet tief aus, als er seine Arme nach vorne von sich weg drückt, um sie dann ruckartig zu sich zurück zu ziehen. Sofort peitscht ihm der warme Sommerwind ins Gesicht und er spürt die Freiheit, die er sein Leben lang vermisst hat. Er wiederholt die Geste, immer mehr Wind peitscht durch die Luft und verfängt sich in den Segeln und auch das Wasser kommt seinen Anrufungen nach und rauscht erst in kleinen, dann größer werdenden Wellen gegen das Holz.

Rasch dreht sich Junge und gerät fast ins Stolpern, als sich das Schiff ein Stück nach vorn bewegt und er sich hilfesuchend an das Steuerrad klammert. Durch den Wind, der die Segel füllt und das Wasser, welches gegen das Schiff drückt, ächzt das Holz, als es zwischen des spitzen Felsen in die Freiheit gedrückt wird.

Mermen {Yoonmin}Where stories live. Discover now