Kapitel 4 - Vorfreude

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*Zeitsprung bis ein Tag vor Tendous Geburtstag*

19.Mai 2012

Das Samstagstraining war gerade zu Ende gegangen und die gesamte Shiratorizawa-Volleyball Mannschaft verlies gesammelt die Halle. Unerwartet wendete sich Semi an Tendou. "Du wirst doch morgen 18, nicht Tendou?", fragte er, "Wollen wir das nicht feiern?" Der rothaarige sah seine Mannschaft perplex an. Woher wussten sie, dass er morgen Geburtstag hat? Überfordert nickte er dann aber. "Klar, können wir machen. Ich hab aber keine Ahnung was man da so macht, ich habe meinen Geburtstag glaube ich noch nie gefeiert." Nach wenigen Sekunden bemerkte er, das die anderen stehen geblieben waren, also drehte er sich um und sah die teilweise geschockten, entsetzten, aber auch fragende Blicke seiner Teamkollegen. "Ist etwas?", gab er unsicher von sich. Was hatte er diesmal gemacht, um die anderen so von sich zu verschrecken? 

"Du hast noch nie deinen Geburtstag gefeiert?! Nie wie in kein einziges mal? Nicht mal mit deiner Familie? Oder eine kleine Feier mit ein oder zwei Freunden?" gab Goshiki erstickt quiekend von sich. Der Mittelblocker schüttelte seinen Kopf. "Nö, irgendwie haben wir das in der Familie nie gemacht, also ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, vielleicht als ich noch ein Baby war, aber ich hatte nie wirklich Freunde, mit den ich feiern konnte, deswegen was das auch nie etwas, das ich geplant hab." Nachdem er das gesagt hat, realisierte der Junge erst, das er gerade vor dem gesamten Volleyballteam zugegeben hatte nie wirklich Freunde gehabt zu haben. Würden sie ihn jetzt komisch finden? Sich von ihm abwenden? 

Semi fing darauf wieder an zu reden, "Damit hab ich jetzt nicht gerechnet, aber in Ordnung. Überlass die Planung uns, das wird ein toller 18. Geburtstag Tendou, das versprechen wir dir." Der rothaarige sah den Grauhaarigen überrascht an. "Echt? Das würdet ihr für mich machen? Semi-Seimi!" gegen Ende hatte der Junge Tränen in den Augen, was alle anderen anwesenden leicht überforderte,  aber Semi ging einige Schritte vorwärts und klopfte Satori auf den Rücken. "Klar doch Tendou."

Den Rest des Tages verbrachte der Junge mit Wakatoshi auf dessen Zimmer, das dieser sich sich Semi teilte.  Die Jungs hatten sich darauf geeinigt, das sie den rothaarigen mit dem, was sie plante überraschen würden,  da sie ihn aber den restlichen Tag nicht alleine lassen wollten, hatten sie Wakatoshi mit ihm geschickt, da dieser vermutlich eh nicht viel  zur Planung beigetragen hätte. Die beiden Jungen hatten sich also einen entspannten Tag gemacht und waren allen anderen aus dem Weg gegangen. Einmal hatte Satori es sogar geschafft den anderen zu Lachen zubringen, und das ist etwas, mit dem er angeben wird. Das  Shiratorizawas Ass lacht ist eine Seltenheit, leider, den der rothaarige hatte noch nie ein schöneres lachen gehört als seines.

Am Abend,  als Semi von der Planung zurück kam schickte er Satori in sein Zimmer, damit er für die Feier morgen ausgeschlafen ist, wobei der rothaarige erst nach einer kleinen Diskussion einverstanden war und auf sein Zimmer ging. Den ganzen Tag hatte er gelächelt, doch das änderte sich, als er wieder in seinem Zimmer ankam. "Du bist ja schon wieder hier. Kannst du nicht zu wem anders gehen? Oder zur Not auch auf dem Flur schlafen?", fragte sein Mitbewohner ihn genervt. Normalerweise ignorierte Satori  seine Kommentare immer, aber heute wollte er sich wirklich nicht anhören, was der andere zu sagen hatte. Vielleicht war heute nämlich der glücklichste Tag in Satoris Leben gewesen.

"Hör mal," fing er an, "wenn du so ein großes Problem damit hast, dir mit mir ein Zimmer zu teilen, dann geh zur Schulleitung und beschwer dich, schlaf bei deinen Freunden oder meinetwegen auch auf dem Flur, aber langsam nervt mich das wirklich." Der rothaarige zuckte kaum merklich zusammen, als sein Mitbewohner aufstand und auf ihn zukam. "Wer denkst du bist du, so mit mir zu reden?" Er griff nach Satoris Shirt und riss ihn zur Seite, sodass dieser sich den Kopf an der Wand stieß und leicht aufzischte. Er spürte eine warme Flüssigkeit an seinem Hinterkopf hinunter fließen. Blut. Er hatte genau die Ecke erwischt. Dem anderen reichte es aber noch nicht, und er stieß den Volleyballspieler weiterhin durchs Zimmer, gegen Wände und Möbel bis er ihn am Ende auf den Boden drückte und seine Faust einmal schnell und stark in sein Gesicht schlug. 

Der einzige Grund, weshalb der rothaarige sich nicht gewehrt hatte war, das er überrascht war. Er war zwar schon so gut wie immer Mental von anderen herabgemacht wurden,  aber noch nie hatte ihn jemand deswegen verletzt.  Alleine die Realisation, dass er jetzt tatsächlich auch davor Angst haben sollte, hatte ihn Paralysiert und bewegungsunfähig gemacht. Und jetzt hatte er den Salat. Sein Hinterkopf blutete, er hatte mehrere blaue Flecken,  sowie Schürfwunden, ihm war schwindelig, da sein Kopf mehrfach gegen Wände geschmettert worden war und er lag am Boden. Um den ganzen noch eine Krone aufzusetzen fing jetzt auch noch langsam seine Nase an zu bluten.

Langsam kam er aus dem paralysierten Zustand raus und fing an zu blinzeln. "Ich hoffe du hast daraus gelernt? Wiedersprich mir nie wieder.", Zischte sein Mitbewohner ihn an. Satori nickte nur, während er sich aufsetzte. Dadurch begann jedoch sein Kopf immer und immer doller zu pochen, sodass er sich beim aufstehen an allem, was er fassen konnte festhalten musste. Er taumelte ins Badezimmer und spürte dabei die stechenden Blicke seines Mitbewohners im Rücken. Womit hatte er das alles verdient? 

Im Bad angekommen versuchte der Rothaarige sein Nasenbluten zu stillen, versorgte seine Wunden und wusch sich das Blut aus den Haaren. Wieso musste der der Tag denn so enden? Nachdem er wieder einigermaßen klar denken konnte, nahm er eine Schmerztablette aus seinem Medizinkästchen, um die pochenden Schmerzen an seinem Kopf zu vermindern. Er war sich sicher, das er eine Gehirnerschütterung hatte, zumindest eine leicht, sooft wie sein Kopf gerade mit Möbeln, Wänden oder dem Boden Bekanntschaft gemacht hatte. Leise atmete er aus, bevor er das Badezimmer verließ und sich so geräuschlos wie möglich hinlegte. Einen Wecker stellte er sich nicht, das hatte er durch den Schock vergessen, aber einschlafen konnte er auch nicht. So lag er die halbe Nacht schlaflos in seinem Bett, bevor die Erschöpfung ihn dann doch ins Land der Träume holte.

~1025 Wörter

It bagan to rain || UshiTenWhere stories live. Discover now