"Patient K.B. ist wach"

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Das altbekannte Schwarz vor meinen Augen, wunderte mich nicht mehr, jedoch nahm Geräusche war. Ich nahm an, die letzen Sekunden meines Lebens zu erleben. Mir war nicht mehr kalt. Ich spürte keinerlei Schmerzen mehr. Alles was ich tat, war hören.

Ein Piepen. Ein Regelmäßiges Piepen. Und Stimmen. Eine weibliche, warme Stimme und eine männliche, etwas rauere Stimme, links und rechts an meinen Ohren.

Mein Name viel ständig in ihren Sätzen. Ich verstand es nicht ganz. Aber ich konnte auch nicht meine Augen öffnen. Langsam atmete ich durch.

Ich fühlte meinen Körper. Spürte Wärme an meinem Arm. Auch meine Finger und Zehen konnte ich problemlos Bewegen. Ich konnte denken. Mich fragen, wo ich gerade war.

Bei einem war ich mir nun sicher: Wenn man Tot ist, kann man all das nicht.

Schlagartig riss ich meine Augen auf und atmete hastig. Ich schaute mich hektisch um, um endlich zu verstehen, was all das soll.

Doch dann schaute ich in das Gesicht meiner Mutter, die mich ungläubig und mit tränengefüllten Augen anschaute. Meine Augen wurden schnell ganz glasig und ich schaute in die andere Richtung.

Ein Mann mit schwarzen Haaren und blauen Augen stand dort. Angezogen in Arzt Kleidung und einem Klemmbrett in der Hand. „Patient K.B. ist wach.", murmelte er leise in ein Gerät.

„Ich wusste, du schaffst das..", sagte meine Mutter leise und hielt dabei meinen Arm ganz fest in ihren warmen Händen.

„Ich bin so froh, dass du wieder wach bist, Katsuki..", weinte sie plötzlich und legte ihre Stirn an meinen Bauch. Meine andere Hand hob ich langsam an, um sie auf ihren Kopf zu legen und diesen zu streicheln.

Ich wusste noch immer nicht, was eigentlich los war. Wieso ich in diesem Raum lag. Wieso ich plötzlich meine verstorbene Mutter sah.

Wieso dieser Mann, der wie ein Arzt aussah, neben mir Stand und irgendwas an den Geräten machte, die neben ihm standen.

Was ich wusste war, dass ich meine Mutter ungern weinen sah, weshalb ich ihr versichern musste, dass alles gut war.

Immernoch ungläubig, hob sie ihren Kopf und sah mich an, woraufhin ich sie sanft anlächelte.
Sie sah so stolz aus. Und gleichzeitig so kaputt.
„Ich bin so froh, Katsuki..so froh..", hauchte sie und umarmte mich ganz fest.

„Ich bin auch froh, dich endlich wieder zu sehen, Mum..", flüsterte ich zurück, während ich ihr beruhigend über den Rücken strich und den Tränen ihren freien Lauf ließ.

Ich war wirklich froh, sie wieder zu sehen. Wieder ihre Nähe zu spüren. Sie einfach wieder zu haben.

Sie weinte nur noch stärker und auch ich konnte den Emotionen nicht standhalten. Ich sah, wie der Artzt den Raum verließ und uns somit alleine ließ.

„Wein bitte nicht mehr, ja?..", sagte ich leise und schniefte ein letztes Mal, bevor ich dazu neigte mich zu beruhigen. Sie setzte sich auf und wischte sich ebenfalls schniefend die Tränen aus dem Gesicht.

„Magst du..mir erklären, was passiert ist? Ich Blick nicht ganz durch.", fragte ich sie etwas nervös und kratzte mich dabei am Hinterkopf.

„Schatz, du lagst ein ganzes Jahr im künstlichen Koma.", antwortete sie und ich weitete meine Augen.

Künstliches..Koma..?

„Wie bitte..", fragte ich, überrumpelt und richtete mich auf. „W-Was sagst du da?"

„Es stimmt, Katsuki. Seit dem schweren Autounfall letztes Jahr, hat man dich in ein künstliches Koma versetzt..", erklärte sie genauer und in traurigem Ton.

„Was für ein Autounfall?", fragte ich mich verwirrter als eh schon. Ich konnte irgendwie nicht glauben, was sie da sagte. Auch wenn mir keine logischere Antwort hierauf eingefallen wäre.

„Letztes Jahr wollten wir nach Kyōto ziehen, weil wir dort ein schönes und günstiges Haus gefunden haben und uns das in Tokyo zu teuer wurde. Daran erinnerst du dich doch oder?", fragte sie ruhig.

„Du solltest doch Tot sein..", gab ich leise von mir. Ich blickte einfach nicht durch.

Natürlich erinnerte ich mich an den Autounfall, bei dem ich als einziger fast unversehrt geblieben bin. Der Autounfall, der mir meine Familie und alle Erinnerungen an mein altes Ich genommen hatte.

„Du bist sicherlich noch verwirrt, aufgrund der ganzen Narkosemittel, die dir verabreicht wurden. Tut mir leid, ich wollte nichts überstürzen..", erwiderte sie und schaute etwas traurig runter.

„N-Nein..erklär mir deine Sicht..", bestand ich und atmete durch.

Wenn das wahr ist, was sie sagt..möchte ich alles wissen. Alles, was ich in dieser Welt nicht mitgekriegt habe..

„Fang am besten ganz am Anfang an. Ich will jedes Detail wissen..", fügte ich hinzu und schaute sie dabei erwartend an.

„Ehm..ja..gut..", erwiderte sie etwas überfordert.

„Wir saßen alle im Auto und haben über das neue Haus geredet, welches dein Vater nur so bestaunte. Du warst schlecht gelaunt und hast dich für nichts interessiert, was wir sagten. Als dein Vater sich umdrehte und dich fragte, was los sei..", fing sie an, bevor ich reinsprach.

„Krachte ein LKW von links in unser Auto. Ich erinnere mich genau, wie Dad zu schnell gefahren ist, weil er sich über mich aufgeregt hatte..", erklärte ich mit gesenktem Blick und verschränkten Fingern.

„Dein Vater, er..hat es nicht überstanden..Ihr beide saßt links, weshalb ich fast unversehrt blieb. Außer einen gebrochenen Arm und eine Platzwunde am Kopf, fehlte mir nichts. Als man einen Krankenwagen rief, stellten die Ärzte fest, dass du noch lebtest..aber die Verletzungen seien zu stark, weshalb es nur zu deinem Besten wäre, dich in ein künstliches Koma zu versetzen. Ich hatte sofort zugestimmt. Ich durfte dich nicht auch verlieren, Katsuki..", setze sie das erzählen fort und in ihren Augen bildeten sich wieder Tränen.

In mir bauten sich Unmengen an Schuldgefühlen auf. Zu wissen, dass ich alleine der Grund dafür war, dass mein Vater heute nicht hier sein kann, kotzte mich einfach an.

„Und währenddessen?..Was ist währenddessen passiert?..", fragte ich leise, während ich versuchte mir all das vorzustellen, was sie erzählt hatte.

„Währenddessen fand Masaru's Beerdigung statt. Danach musste ich in das Haus nach Kyōto, um es einzurichten. Schließlich musste ich ja irgendwo wohnen. Weil dein Vater nicht mehr lebte und somit das Einkommen nicht reichte, um auch das Haus zu bezahlen, nahm ich einen anderen Job an. Ich bin nun Krankenschwester in diesem Krankenhaus und hatte somit auch immer die Chance, dich besuchen zu kommen.", antwortete sie und wischte sich währenddessen die Tränen aus dem Gesicht, die sich scheinbar nicht vom Laufen abhalten ließen.

„Du sagtest ein Jahr?..", hakte ich nach. „Hast du in der Zeit noch was..von Shoto gehört?..", fügte ich etwas verlegen hinzu und schaute weg.

„Nein..ich weiß nicht, was damals zwischen euch passiert ist, aber er hat sich nicht mehr gemeldet. Er weiß auch nicht, dass wir einen Autounfall hatten geschweige denn, dass du im Koma lagst.", erwiderte sie ruhig und streichelte meine Hand.

„Gut..sag mal..", fing ich an und runzelte meine Stirn. „Wie alt bin ich?", fragte ich etwas nervös.

„Du bist 18 Jahre alt geworden. Letzen Monat."

Ich bin scheinbar nicht Tot. Was ich erlebt habe, ist scheinbar nie passiert und ich bin nur ein Jahr weg gewesen. Shoto hat mir all die Briefe nie geschickt, ich habe meine Erinnerungen nie verloren oder Adoptiveltern gehabt..Habe ich dann..geträumt?

„Du bist doch Krankenschwester..Ist es möglich, während eines Komas..zu träumen?", fragte ich leise.

„Zu träumen?..Das weiß ich nicht..", antwortete sie ein wenig verwirrt. „Du müsstest Dr. Fujiwara fragen.", fügte sie hinzu.

„Dr. Fujiwara?..", wiederholte ich ungläubig.

„Ja, der Arzt mit den blauen Augen und Schwarzen Haaren, die aussehen wie Shoto's Frisur.", erklärte sie und ich schluckte schwer.

Wow..das ist echt gruselig..

..Ich habe Fragen..

"Dear Love.."| A Todobaku StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt