Prolog

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»Warten Sie Sir,«

Die Stimme des jungen Beamten klang mehr als besorgt und unsicher. Er schaute nervös zum Eingang eines Gebäudes, in das Leute ein und ausgingen. Aus der sicheren Entfernung in ihrem Automobil natürlich, konnte sie zunächst niemand entdecken. Dafür, dass das Gebäude scheinbar einen harmlosen Eindruck machte, war es auf den ersten Blick ungewöhnlich gut bewacht. An der Tür standen  links und rechts jeweils ein Türsteher, die ihre Umgebung argwöhnisch in Auge behielten.

Was seit den letzten Ereignissen auch kein Wunder war, denn immer mehr hatte die Polizei mit Razzien zugeschlagen und vielen Clubs das Licht ausgeblasen. Nur deshalb waren jene Besitzer völlig aus dem Häuschen und gaben alles dafür, ihre Lokale zu schützen.

»Sie wollen doch nicht etwa da rein marschieren?«

»Hör' mal, Jäger.« der andere wandte den Blick vom Club nicht eine Sekunde lang ab. Viel mehr war sein Verstand gerade damit beschäftigt, einen vernünftigen Plan auszubrüten. Statt sich von den unbegründeten Sorgen des Grünschnabels neben ihm anstecken zu lassen.

»Wir sind doch aus einem bestimmten Grund der Polizei beigetreten, oder?«

»Ja, Sir. Die Bürger der Stadt zu beschützen.«

Der Ältere rollte die Augen. Braver Junge, er hatte seine Hausaufgaben fleißig gemacht. Leider konnten nur zu wenige einen Unterschied zwischen der Theorie in der Polizeischule und dem wahren verbrecherischen Alltag erkennen. Und dieser Bengel hatte weitaus mehr zu lernen, als schöne Sprüche, die den Polizeichef und die Presse zufrieden stimmten.

»Richtig. Und weshalb noch?« Während er auf eine Antwort seitens des anderen wartete, nahm er bereits seinen Revolver hervor und prüfte den Lauf, ob alle Kugeln geladen waren. Der Junge neben ihm ließ allerdings immer noch auf sich warten, schien überfordert mit der Frage des anderen zu sein.

Erfahrung. Alles was der Bengel braucht ist Erfahrung.

»Wir sind dafür da Mistkerle wie die da,« Levi nickte mit dem Kopf in die Richtung des Clubs. »Zu Jagen und festnehmen. Klar so weit?«

Jäger stimmte sofort zu, schien aber immer noch gänzlich nervös über die Situation zu sein. Seine Runden türkisfarbenen Augen, erinnerten eher an ein Kind. Statt an einen jungen Erwachsenen, der gerade die Polizeischule beendet hatte. Er war Levi zugeteilt worden, der ihn nur widerwillig unter seine Fittiche genommen hatte. Denn dieser arbeitete lieber allein. Der Job war ihm vertraut, es war Arbeit die er jeden Tag erledigen konnte und er hatte sich daran gewöhnt.

»Aber sollten wir nicht auf Verstärkung warten?«

»Das kannst du gerne tun, Kleiner. Hol' dir bei der Gelegenheit auch noch gleich ein Eis.« Levi wartete nicht mal die Antwort des anderen ab, öffnete die Tür und verließ sogleich den Wagen.

Eins war klar, er wusste was in diesem Club passierte, wusste um wen es sich handelte und wusste ganz genau, dass er sie nicht ungeschoren davon kommen lassen wollte. Außerdem hatte er eine sichtliche Freude daran entwickelt, jenen Ganoven in die Suppe zu spucken und ihre Läden auf den Kopf zu stellen. Natürlich folgte ihm Jäger nicht, darauf wartete er erst gar nicht.

Als er jedoch den Eingang erreichte, hielt man ihn sofort auf.

»Nicht so schnell, Freundchen.« Einer der Türsteher hielt ihn an der Schulter auf, sein Blick fiel missbilligend auf den viel kleineren Beamten heran. In seinen dunklen Kleider, dem pechschwarzen Mantel und Hut konnte natürlich keiner erkennen, dass er eigentlich ein Cop war. Die beiden Neandertaler schienen ihn jedenfalls nicht als solchen zu identifizieren. Während der eine ständig die Umgebung im Auge hatte, war der andere bei Levi und wollte wissen, was dieser hier verloren hatte.

Chasing Shadows | Levi x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt