05 | 𝟐. 𝐒𝐏𝐈𝐄𝐋𝐓𝐀𝐆

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✩。:*•.────𝐒𝐀𝐍É 𝐗 𝐆𝐍𝐀𝐁𝐑𝐘────.•*:。✩

22.08: Bayern München - 1. FC Köln

3:2

Allianz Arena

❝ 𝐀𝐍𝐃 𝐈 𝐃𝐎𝐍'𝐓 𝐓𝐀𝐋𝐊 𝐒𝐇𝐈𝐓 𝐀𝐁𝐎𝐔𝐓 𝐘𝐎𝐔 𝐎𝐍 𝐓𝐇𝐄 𝐈𝐍𝐓𝐄𝐑𝐍𝐄𝐓

𝐍𝐄𝐕𝐄𝐑 𝐓𝐎𝐋𝐃 𝐀𝐍𝐘𝐎𝐍𝐄 𝐀𝐍𝐘𝐓𝐇𝐈𝐍𝐆 𝐁𝐀𝐃 ❞


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Pfiffe hallen durch die Allianz Arena. In der 46. Minute werde ich schon ausgewechselt und Bambi kommt für mich. Als ich auf ihn zugehe, um mit ihm abzuklatschen, schaut er mich aus seinen treuen Rehaugen an. Klar, ihm tue ich leid. Dabei sollte er sich eigentlich darüber freuen, dass ich es in letzter Zeit so verhaue. Er kann zeigen was er drauf hat, profitiert also davon. Andererseits würde Schadenfreude auch so gar nicht zu ihm passen. Zwar gibt der grade mal 18-Jährige sich immer sehr unbekümmert, an Empathie fehlt es ihm aber keineswegs.

Wütend auf mich selbst stapfe ich durch den Spielertunnel in Richtung Heimkabine. Ich kann die Wut der Fans verstehen. Ich weiß ja auch nicht, was mit mir los ist. Am liebsten würde ich mich in meinem Bett vergraben und nie wieder rauskommen. Aber das geht nicht. Ich kann nicht einfach aufgeben. Das passt auch gar nicht zu mir. 

Allerdings machen es die Ereignisse der letzten Zeit auch nicht gerade einfacher. Erst das Desaster bei der EM und dann auch noch der verpatzte Saisonstart.

In der Kabine angekommen, muss ich erstmal tief durchatmen. Eigentlich bräuchte ich dringend eine Pause, aber die kann ich mir nicht leisten. Ich muss unbedingt wieder besser werden, die Fans stolz machen, den Trainer stolz machen, meine Mitspieler stolz machen.

Ich lehne mit mit dem Rücken an die Wand und lasse den Kopf nach hinten sacken. Scheiße, wie konnte das alles nur so passieren? Mir hat es nie an Selbstvertrauen gemangelt und jetzt zweifle ich dermaßen, dass ich nicht mehr klar denken kann.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass die Nachspielzeit gleich vorbei ist. Auf die Halbzeitansprache von Julian kann ich gerade verzichten. Natürlich hat er mich nicht ohne Grund aus dem Spiel genommen. Den Vertrauensvorschuss, den der Trainer mir gewährt hat, habe ich für die nächste Zeit wohl erstmal verspielt. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Schnell, bevor meine Teamkollegen mich entdecken können, verziehe ich mich in eine der leer stehenden Kabinen, die aktuell nicht genutzt werden. Keine Ahnung, warum in der Arena überhaupt so viele eingebaut wurden, wo doch eh immer nur zwei Mannschaften gleichzeitig auf dem Platz stehen können, aber mir kommt es gerade sehr gelegen. Ich lasse mich auf eine der Bänke fallen.

„Leroy?" Shit, Serge habe ich komplett vergessen. Obwohl ich es mir hätte denken können, dass er mich suchen gehen würde. Bei ihm nutzt verstecken einfach nichts.

Ich weiß zwar nicht warum, aber in letzter Zeit hat er es sich zur Aufgabe gemacht, auf mich aufzupassen. Während der EM ist er auch schon das ganze Turnier über um mich herum geschlichen.

„Ich bin hier, Serge." Ich klinge müde. Und so fühle ich mich auch.

Leise öffnet sich die Kabinentür. Vorsichtig, als wolle er mich nicht erschrecken, schiebt Serge seinen Kopf hindurch.

„Ist alles in Ordnung? Willst du reden?" Mein Mitspieler kommt langsam auf mich zu.

„Scheiße. Wir haben doch schon so oft darüber geredet. Ich kann einfach nicht mehr. Und ich will auch nicht mehr." Erschöpft stütze ich den Kopf in die Hände.

„Hey, ich weiß, dass sie dich ausgebuht haben ist nicht gerade förderlich. Und ich weiß auch, dir zu sagen, dass das alles vorbei geht, wird dir nicht weiter helfen. Aber du sollst wissen, dass ich da bin. Immer."

Serge hat sich neben mich gesetzt und mir die Hand auf die Schulter gelegt. Ich schaue zu ihm rüber. In seinem Blick liegt Sorge. Um mich. Er weiß, dass ich noch nie so drauf war wie jetzt. Und dass ich eigentlich schon längst aufgeben wollte.

„Ihr steht alle hinter mir, das Team, die Trainer. Darin liegt ja auch nicht das Problem. Fuck, ich weiß doch noch nicht mal, was mein Problem ist!" Wütend springe ich auf. Aber anstatt zurück zu zucken und auf Abstand zu gehen, nimmt Serge mich in den Arm.

„Dann finden wir es gemeinsam raus. Leroy, ich habe dir schon so oft meine Hilfe angeboten. Wenn du sie nicht willst, dann sag es. Ansonsten nimm sie verdammt nochmal an."

„Okay." Ich lächle. „Okay, ich nehme deine Hilfe an. Aber unter einer Bedingung: du schießt jetzt ein Tor für uns, das ist ja heute nicht auszuhalten. Der Trainer wird auch langsam nervös."

Serge lacht. „Gut. Bekomm ich hin. Für dich."


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𝐀𝐔𝐓𝐇𝐎𝐑'𝐒 𝐍𝐎𝐓𝐄

Ich liebs, wie ich letztes Mal noch voll stolz war, dass mein Oneshot mal nicht traurig war, und jetzt komme ich mit sowas um die Ecke. Aber wenigstens hat Serge sein Wort gehalten und zwei Tore gemacht.

Aber mal Realtalk: Solche Aktionen gehen gar nicht und ich werde es auch nie nachvollziehen können, warum man seinen eigenen Spieler ausbuht. Bei gegnerischen kann man es ja noch verstehen... das Thema ist inzwischen ja eigentlich auch schon genug diskutiert worden, weil es auch schon relativ lange her ist, deshalb gibt es da nichts mehr zu zu sagen.

Freue mich trotzdem wie immer auf euer Feedback <3

𝗙𝗢𝗢𝗧𝗕𝗔𝗟𝗟 𝗢𝗡𝗘𝗦𝗛𝗢𝗧𝗦⁀➷bundesliga. saison 21|22Where stories live. Discover now