1. Kapitel: Der Junge von Nebenan

2K 67 45
                                    

Pov. Shoto

Ich starrte an die Decke meines Zimmers. Heute war wieder so ein Tag, der mir das Gefühl gab nicht existent auf dieser Welt zu sein...

Mein bester Kumpel Izuku war heute krank gewesen, weshalb ich mit niemanden in der Schule gesprochen hatte... Und wenn er nicht da war, traute ich mich nicht mich zu Iida und Ochako zu stellen...

Ich wollte die Beiden nicht nerven...

Seufzend drehte ich mich auf die Seite und schloss die Augen...

Ich dachte an blonde Haare... rote Augen und an ein selbstsicheres Grinsen...

Sofort schlug mein Herz schneller und ich lief knallrot an...

Bakugou Katsuki war mein Klassenkamerad und auch noch mein Nachbar... Ich war schon ewig in ihn verknallt! Schon seit damals...

Früher, als wir Kinder waren, haben wir oft was zusammen gespielt... Entweder bei ihm im Garten oder bei mir... Stundenlang haben wir uns Welten ausgedacht und 'Abenteuer' erlebt...

Doch dann kamen wir in die Pubertät... Als ich begriff, dass ich auf Männer stand und in Katsuki mehr als nur einen 'Freund' sah, distanzierte ich mich zunehmend von ihm... Ich war eh noch nie das aufgekratzte Kind gewesen und wurde im Laufe der Zeit immer schüchterner... Vor allem, weil ich niemanden von meiner Sexualität erzählt habe... Es war mir unangenehm 'unnormal' zu sein...

Katsuki selbst nahm auch Abstand zu mir... Seine Eltern stritten sich immer mehr und ließen sich irgendwann scheiden... Zumindest zog Masaru aus... und zwar begleitet von lauten Geschrei von Mitsuki... Da war Katsuki 13...

Danach wurde er ganz anders... Laut und unbeherrscht... Manche bezeichneten ihn als Arschloch... Doch wenn ich ihn sah... Wie er so tat, als wäre ihn alles und jeder egal hatte ich das Gefühl, dass das alles nur Fassade war...

Seitdem haben wir nicht mehr miteinander gesprochen... Das ist alles fünf Jahre her... Jetzt waren wir im letzten Jahr der Oberschule...

All die Jahre waren wir in derselben Klasse gewesen, doch wir kamen nie in die Verlegenheit miteinander reden zu müssen...

Meine Gefühle haben sich nie geändert... Jedesmal, wenn ich ihn sah, schlug mir mein Herz bis zum Hals und ich wurde unglaublich nervös...

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken...

"Shoto?", rief Touya laut.

"Was?", fragte ich seufzend.

Mein ältester Bruder war unglaublich anstrengend... Er war bisexuell und stürzte sich von einer Beziehung in die nächste...

Mein Vater wollte, dass er auszog, doch Touya war dafür zu bequem... Er weigerte sich ins Studentenwohnheim zu ziehen... Angeblich wäre es zu klein für ihn... Als ob er viel Platz brauchen würde...

Er öffnete die Tür und fragte: "Warum liegst du im Bett? Es ist Nachmittag! Und du bist kein alter Mann! Also steh auf und genieße deine Jugend!"

Genervt sah ich ihn an. "Ich will grade nicht meine Jugend genießen..."

Touya war ganz anders als ich... Extrovertiert und immer offen für alles... Er sagte direkt, was er dachte... Manchmal hasste ich ihn... Weil ich nicht so war wie er...

"Ach komm!", rief er fröhlich und setzte sich auf meine Bettkante. "Gibt es kein Mädel an deiner Schule, was du an diesem sonnigen Nachmittag in ein überteuertes Café ausführen kannst?"

Ich verdrehte meine Augen. "Für dich geht es auch nur um das Eine..."

Er klopfte mir ungeduldig auf die Beine. "Komm schon! Erzähl deinem großen Bruder von deinen Liebschaften! Ich bin neugierig!"

Sieh mich an!Where stories live. Discover now