7. Kapitel: Immer

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Pov. Shoto

In meinem Zimmer blieb ich dann wie angewurzelt stehen...

Mein Hirn hat wieder zu funktionieren begonnen...

Katsuki riss sich aus meinen Griff und sagte empört: "Verdammt! Was sollte das?!"

"Deine Mutter...", sagte ich leise und sah ihn unsicher an.

Er presste seine Lippen fest aufeinander. "Das geht dich einen Scheiß an, hast du verstanden?!? Und wehe du erzählst jemanden was davon!"

Traurig sah ich ihn an und ohne auf seine Worte zu reagieren, fragte ich: "Wie lange... ist ihr Zustand schon so?"

"Ich sag es ungern nochmal, aber es geht dich NICHTS an!", rief er laut.

Ich seufzte schwer. "Ok... Du musst es mir nicht sagen, aber... wie wäre es, wenn du kurz hier bleibst? Wir müssen auch nicht reden..."

"Spinnst du eigentlich?! Ich muss wieder rüber! Meine Mutter macht sich bestimmt tierische Sorgen!", sagte er aufgebracht.

"Und warum bist du dann noch hier?", entgegnete ich leise.

Sprachlos starrte er mich an und schien jeden Moment vor Wut zu explodieren...

Doch als er immer noch nichts sagte oder einfach ging, sagte ich leise: "Setz dich... Ich geh kurz ins Bad..."

Ohne seine Reaktion abzuwarten, ging ich ins Bad... Mein Herz klopfte wie verrückt...

Katsuki war in meinem Zimmer... Katsuki wurde von seiner Mutter geschlagen... Katsuki hat ne alkoholsüchtige Mutter...

Plötzlich ergab so vieles Sinn... Wie abweisend er war... Weshalb er die Tür nicht ganz aufgemacht hat... Warum er in der Schule nicht mitkam...

Mir brannten Tränen in den Augen... Das hatte er nicht verdient...

Ich musste irgendwas tun! Wie konnte ich ihm helfen?!

Mit Desinfektionsmittel und einem frischen Pflaster in der Hand ging ich zurück in mein Zimmer, wo Katsuki auf meinem Schreibtischstuhl saß und ungewöhnlich blass im Gesicht war...

"Alles gut?", fragte ich besorgt.

"Ich...", setzte er mit schwacher Stimme an und ich konnte ihm ansehen, dass ihm alles zu viel war... Dass er überfordert war...

Ich schluckte und ging vor ihm auf die Knie. "Es ist alles in Ordnung, Katsuki..."

Unruhig sah er mir in die Augen. "Nichts ist in Ordnung..."

Er sah mich an, wie früher... Als er zu mir rüber kam, weil seine Eltern gestritten hatten... Er hatte sich auf mein Bett gelegt, sich meine Decke über den Kopf geworfen und gefordert, dass ich ihm eine schöne Geschichte erzählen soll...

Und genau wie damals, streckte ich meine Arme aus und zog ihn in eine Umarmung...

Er erstarrte für einen Moment und ich hielt die Luft an, weil ich nicht glauben konnte, was ich grade getan hatte...

Doch dann ließ er seinen Kopf auf meine Schulter fallen und wir verharrten so... Er legte seine Arme nicht um mich...

Ich schloss meine Augen und streichelte behutsam seinen Rücken...

"Ich... Ich muss rüber...", murmelte er und ich hasste mich so sehr für mein schnell schlagendes Herz... und das ich seine Nähe genoss... Schließlich ging es ihm nicht gut!

"Katsuki... ", sagte ich gequält. Ich wollte nicht, dass er wieder rüber ging... Wer weiß, was sie ihm sonst noch antut!

"Du verstehst nicht...", sagte er mit zittriger Stimme und ich hörte, wie er kurz davor zu weinen... "Sie... Ich... hab ihr versprochen... Ich kann sie nicht allein lassen..."

Sieh mich an!Where stories live. Discover now