27. Kapitel: Nur ein Vorschlag

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Pov. Katsuki

Ich hörte, wie mein Vater nach mir fragte und Rei sagte, dass ich oben in Shotos Zimmer sei...

Verzweifelt drückte ich mich in die Matratze und wollte verschwinden. "Ich kann das nicht... Das ist zu viel..."

"Wann hast du ihn denn das letzte Mal gesehen?", fragte Shoto besorgt.

"Am Tag des Auszuges", antwortete ich leise. Ich wollte ihn nicht sehen... Was machte er hier?!?

Da klopfte es an der Tür und ich zuckte zusammen... Mir wurde schlecht vor Angst...

Shoto zögerte kurz, bevor er rief: "Ja?"

Die Tür öffnete sich und da stand mein Vater... So wie damals, als er hierher kam, um mich abzuholen, weil ich mich weigerte wieder nach Hause zu gehen...

Er hatte sich kaum verändert... Er sah genauso aus wie früher... Als wären keine quälenden fünf Jahre vergangen...

"Hey", sagte er mit einem unsicheren Lächeln und kratzte sich am Hinterkopf.

"Was willst du hier?", fragte ich direkt. Ich hatte keinen Bock auf sentimentalen Smalltalk.

"Deine Schule hat mich angerufen", sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen, dann fügte er etwas leiser hinzu: "Wegen deiner Mutter..."

Ruckartig stand ich vom Bett auf und funkelte ihn wütend an. "Und dann dachtest du, du kreuzt hier einfach auf, oder was?!"

Unruhig sah er mich an und sein Blick huschte kurz zu Shoto. "Können wir... allein miteinander reden?"

"Du denkst echt, ich will mit dir reden?!", knurrte ich aufgebracht.

"Katsuki...", sagte Shoto sanft und legte mir eine Hand auf den Oberarm. "Vielleicht... solltet ihr euch wirklich in Ruhe aussprechen..."

Ich sah ihn unwillig an, doch sein Blick hielt meinem Stand und ich wusste, dass er Recht hatte...

Ich seufzte ergeben. "Gut... Lass uns rüber gehen..."

Mein Vater nickte und wir gingen in mein Haus, was früher auch sein zu Hause gewesen ist...

In der Küche drehte ich mich dann zu ihm um...

Masaru sah sich unauffällig um und seine Augen waren unergründlich... Man konnte ihm nicht ansehen, was er von den vielen leeren Alkoholflaschen hielt oder von dem dreckigen Geschirr, welches einfach nicht weniger wurde...

"Also... Worüber willst du reden?", fragte ich tonlos und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Ich wollte das so schnell wie möglich hinter mich bringen...

"Na ja... Du könntest damit beginnen mir zu erklären, warum die Schule mich anruft und was mit deiner Mutter los ist... und auch hier...", sagte er und hob etwas hilflos seine Hände.

"Was hier los ist, willst du wissen?!", fragte ich so wütend, dass sich meine Stimme fast überschlug. "DAS ist passiert, weil DU gegangen bist!! Deinetwegen ist Mum nur noch ein menschliches Wrack!!! Sie stirbt an eurer Trennung! Jeden Tag geht es ihr schlechter!!! Sie ist alkoholsüchtig und hat Angst verlassen zu werden!! Ich tue alles, damit es ihr gut geht! Doch ich scheitere! ICH versage..."

Mir traten Tränen in die Augen, doch ich wollte vor ihm nicht weinen... Er soll nicht sehen, wie ausgelaugt und kaputt ich bin... Wie ich einfach nicht mehr kann...

"Ich-", doch ich unterbrach ihn sofort und rief laut: "Und weißt du was?! Dass du Mum verlassen hast... Darüber wäre ich hinweg gekommen, weil ihr euch eh nur noch gestritten habt, aber... warum...", meine Stimme brach und nun lief mir eine einzelne Träne die Wange hinab, die ich schnell wegwischte. "Warum... hast du dich nicht mehr bei mir gemeldet...? Brauchtest du mich auch nicht mehr...? Hat Mum Recht...? Das ich Schuld bin, dass du gegangen bist...?"

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