Kapitel 27 - Die Schlacht beginnt

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„Wir treffen uns alle bei Gordin auf der Wiese", erklärte Aurora.

Dann stieg sie auf Horus und sie flogen los. Hinter ihr erhob sich eine beachtliche Zahl an Drachen mit ihren Reitern in die Lüfte. Sie blickte sich um und fand den Anblick faszinierend.

„Die alle wollen uns helfen", meldete sich Horus.

„Du kennst mich gut. Du weißt sogar, was ich denke", antwortete sie fasziniert.

„Ich kann nicht Gedanken lesen, aber ich spüre deine Gefühle."

„Du bist ein wunderbarer Drache und ein einmaliger Freund."

„Ich bin Horus", grinste er.

„Einer Königin würdig", ergänzte sie. „Das bist du. Aber bin ich das?"

„Ich möchte keine andere Königin."

„Das sagst du so."

„Aurora, du hast es gerade vorhin selbst gedacht. Du musstest allein und ohne alles aus dem Schloss fliehen, du hattest keine Ahnung von nichts und warst im Grunde hilflos."

„Das bin ich doch immer noch", warf sie ein.

„Mag sein, dass du dich immer noch so fühlst. Doch das stimmt nicht. Du hast dich in sehr kurzer Zeit von der unerfahrenen Prinzessin zur entschlossenen Königin entwickelt. Du kannst kämpfen, denkst strategisch, denkst an die Menschen und du hast Freunde, viele gute Freunde, die für dich in den Tod gehen würden."

„Ohne dich und meine Freunde wäre ich sowieso ein Niemand."

„Aber das bist du nicht. Wir alle schätzen dich und stehen hinter dir, weil du so bist, wie du bist. Du hast unseren vollen Respekt, den du dir redlich erworben hast. Du wirst eine gute Königin sein und das Volk wird dich lieben."

„Da wäre ich mir nicht so sicher."

„Oh doch. Du wirst dir auch den Respekt des Volkes erkämpfen und nicht mit Gewalt regieren. So gut kenne ich dich. Die Menschen werden dir folgen, weil sie es wollen und nicht, weil sie es müssen."

„Das wäre mein Wunsch."

„Er wird in Erfüllung gehen. Davon bin ich überzeugt."

Sie strich Horus gedankenverloren über die Schuppen. Er war ein wunderbarer Freund und Vertrauter, den sie nie mehr in ihrem Leben mehr missen möchte. Mit ihm konnte sie über alles sprechen. Er kannte sie gut und er wusste, wie sie sich fühlte. Er baute sie auf, wenn sie sich etwas nicht zutraute, und er bremste sie auch, wenn sie unvorsichtig war.

Die letzten Tage waren intensiv. Aurora und ihre Verbündeten hatten genau geplant, wie sie vorgehen wollen. Die restliche Zeit hatte sie mit Axos trainiert und in der Bibliothek danach gesucht, ob es Berichte über Orissos gab. Sie hatte einiges über ihn gefunden und sich ein relativ klares Bild von ihm machen können. Er hatte keinen Drachen, so wie sie. Damit konnte ihr Horus nicht wirklich helfen. Sie war aber irgendwie auch froh, denn damit kam es zu keinem Kampf der Drachen und Horus konnte nicht verletzt werden. Dafür muss sie antreten.

Orissos war magisch ausgesprochen begabt und kämpfte vor allem unfair. Sie musste sich darauf einstellen, dass er alle miesen Tricks anwenden würde, die ihm nur in den Sinn kamen. So wie er beschrieben wurde, kannte er absolut keine Skrupel. Er war eben das Böse. Auroras Vorteil hingegen war, dass er sie nicht einschätzen konnte.

Für Axos und sie blieb nur wenig Zeit, die Zweisamkeit zu genießen. Sie hatten sich in dieser Zeit oft aneinandergeschmiegt und auch geküsst. Aber für romantische Spaziergänge, einen Ausflug oder ähnliche Dinge, die Verliebte eben zusammen unternehmen, blieb keine Zeit. Umso mehr genoss sie seine Nähe, unscheinbare Berührungen, die von den anderen meist gar nicht wahrgenommen werden konnten. Wenn er ihr unterm Tisch die Hand auf den Oberschenkel legte und sie liebevoll streichelte, so war dies wie ein Geschenk des Himmels für sie, wertvolle Juwelen menschlicher Nähe. Wenn er versteckt ihre Hand nahm und drückte, das waren die schönen Momente, die ihr vergönnt waren und die deshalb besonders wertvoll waren.

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