Magische Welten

Kapitel 25 - Die Entscheidung

Horus setzte elegant neben der Schule der Drachenreiter auf, direkt vor dem Haus, in dem der Rat seinen Sitz und die Mitglieder ihre privaten Räume hatten. In dem Moment, als die Prinzessin eilig vom Drachen sprang, kam ein junger Mann aus der Eingangstür. Ihn hatte sie hier noch nie gesehen. Er wird wohl ein Schüler sein, der etwas zu erledigen hatte, dachte sie sich und eilte weiter auf die Tür zu.

Ihr Blick blieb jedoch einen Moment länger, als normal wäre, an dem Mann haften. Er war etwa in ihrem Alter oder höchstens ein oder zwei Jahr älter. Trotz seiner Jugend zeigte seine Haltung deutlich, dass er schon ein Mann war, der mitten im Leben stand, und der wusste, was er wollte. Genau genommen strotzte er vor Selbstsicherheit. Er war kräftig gebaut und sah echt gut aus.

Auch er warf ihr einen Blick zu, schien sie eingehend zu mustern, es huschte auch ein Lächeln über seine Lippen und erst dann ging er wieder weiter. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Allerdings ertappte sie sich dabei, dass sie ein wenig traurig war, dass er einfach weiterging. Aber was hätte er sonst tun sollen? Natürlich konnte er nur weitergehen überlegte sie. Aurora schüttelte über sich selbst den Kopf und machte sich auf den Weg zum Eingang.

„Verständige den Rat, dass wir uns in einer Stunde im Saal treffen. Ich habe wichtige Neuigkeiten", sagte die Prinzessin zu einer Wache am Eingang. „Ich gehe mich frisch machen."

Damit eilte sie gefolgt von Leara in ihr Appartement. Lea und Sofie fielen ihnen um den Hals. Man sah es ihnen deutlich an, dass sie froh waren, dass die beiden wieder gesund und wohlbehalten zurückgekehrt waren. Aurora erzählte auch ihnen im Eilverfahren, was sie erfahren hatte. Währenddessen zog sie sich aus, ging ins Bad und unter die Dusche.

Noch vor Ablauf der Stunde betrat sie frisch eingekleidet und halbwegs munter den Saal des Rates. Leara, Sofie und Lea begleiteten sie, auch wenn die drei nicht an der Sitzung teilnehmen dürfen. Da sie zehn Minuten zu früh dran waren, erblickte sie nur Luna im Saal und eilte auf sie zu. Die anderen waren offenbar noch nicht eingetroffen.

„Hallo Luna, entschuldige, wenn ich mir erlaubt habe, über deinen Kopf hinweg den Rat einzuberufen, aber es ist dringend."

Sie sagte dies noch während sie auf ihre Freundin zuging, denn sie hatte ein schlechtes Gewissen. Luna aber lächelte nur, breitete ihre Arme aus und kam auf die Prinzessin zu.

„Schön, dass du gesund wieder da bist", meinte sie und zog sie in eine innige Umarmung. „Du wirst deine Gründe dafür haben."

„Die habe ich. Es bleibt uns nicht mehr viel Zeit."

In dem Moment kamen Arrow und der Unbekannte von vorhin plaudernd zur Tür herein. Aurora bemerkte, wie Lunas Gesicht ein Lächeln zierte.

„Ich bin froh, dass sie sich so gut verstehen", meinte sie.

„Wer ist denn der junge Mann neben Arrow?", erkundigte sich die Prinzessin.

„Du meinst neben Sol?"

„Ja natürlich, entschuldige. Ich muss mich erst an den Namenswechsel gewöhnen."

„Schon gut, ich verstehe, dass es noch etwas ungewohnt ist."

„Ja, aber wer ist denn der Mann neben ihm", beharrte sie. Das war nämlich das, was sie wirklich interessierte.

Der junge Mann hatte sie inzwischen erblickt und musterte sie erneut eingehend. Seine Selbstsicherheit, die er dabei wieder an den Tag legte, war umwerfend. Aber ihr fiel auch auf, dass er leicht nervös war. Er ließ es sich nicht anmerken, aber sie erkannte es an seinem Blick.

„Das ist Axos, mein Bruder", antwortete Luna.

Damit riss sie Aurora aus ihren Gedanken und sie wandte den Blick von ihm ab. Als sie ihrer Freundin in die Augen sah, grinst diese sie breit an.