Kapitel 29 - Das große Aufräumen

90 8 0
                                    

Luna gab Anweisung, die gesamte Führungsriege der feindlichen Truppen und die Berater von Orissos festzusetzen. Die einfachen Krieger wurden in ihre Zelte geschickt. Sie sollten abwarten, was mit ihnen geschehen sollte.

„Wie sieht es mit den Verletzten und Toten auf unserer Seite aus?", erkundigte sich Aurora bei Axos.

„Wir haben nur zwei Werwölfe, einen Vampir und einen Drachenreiter verloren. Es gibt etwa ein Dutzend Leichtverletzte. Sie werden derzeit verarztet und werden bald wieder fit sein."

„Das ist gut", sagte sie.

„Bist du müde?"

„Es geht", sie versuchte zu lächeln. „Es müssen nun rasch Entscheidungen getroffen werden. Was sagst du, wenn sich alle im Thronsaal des Schlosses treffen und beraten, was am dringendsten zu erledigen ist?"

„Das ist eine gute Idee", stimmte er zu.

„In zwei Stunden. Ich muss Gordin die Nachricht bringen. Ich bin es ihm schuldig."

„Das verstehe ich."

Sie zog ihn in eine liebevolle Umarmung. Dann schaute sie ihm einen Moment tief in die Augen und legte dann ihre Lippen auf die seinen.

„Danke!"

„Wofür?", erkundigte er sich überrascht.

„Weil du immer an mich geglaubt hast."

Sie löste sich nach einem weiteren Kuss von ihm und rief in Gedanken nach Horus. Keine Minuten später war er da, sie stieg auf und der Drache schwang sich majestätisch in die Lüfte. Aurora genoss es wie kaum jemals zuvor. Sie fühlte sich frei und wie neu geboren.

„Du hast gesiegt. Nun bist du wirklich die Königin."

„Noch hat die Krönungsfeier nicht stattgefunden", wand sie ein.

Ein tiefes dumpfes Lachen ertönte in ihrem Kopf. Sie konnte sich gut vorstellen, was er damit sagen wollte.

„Du lachst mich aus?", erkundigte sie sich gespielt empört.

„Ja, das tue ich. Ich bin ein ehrlicher Drache", grinste er gemein.

Nun musste auch sie lachen. Langsam sollte sie sich wirklich nicht mehr gegen das Unausweichliche wehren. Sie wird die Königin dieses Reiches sein. Mit dem Sieg über Orissos war es nur noch eine Formsache.

Aber mir ging es nie um den Thron", verteidigte sie sich.

„Das weiß ich und genau das ehrt dich."

„Aber langsam werde ich den Tatsachen ins Auge sehen müssen."

„Das wirst du müssen. Du hast nicht nur das Land befreit, du stellst auch wieder die Verbindung mit dem Drachenland und der magischen Welt her."

„Genau das macht mir Sorge. Sind die Menschen in meinem Reich bereit für diese Vereinigung?"

„Du meinst, die Welten sollten getrennt bleiben?"

„Darüber werden wir sprechen müssen. In den nächsten Stunden müssen wir uns entscheiden, wie die neue Weltordnung aussehen soll. Die Entscheidung muss gleich fallen, sonst ist es zu spät."

Nachdenklich flog Horus zu Gordin. Vor dem Haus sprang Aurora vom Drachen und lief auf den alten Mann zu, der wie üblich auf seiner Bank saß. Seit ihrer Ankunft, damals nach der Flucht aus dem Schloss, hatte sich hier nichts verändert. Alles schien seinen gewohnten Lauf zu nehmen.

„Du denkst, es sollte alles so bleiben, wie es ist, Königin", meinte Gordin. „Ich denke, du liegst damit nicht falsch. Die Menschen würden es nicht verstehen, wenn plötzlich alles anders ist."

Magische WeltenWhere stories live. Discover now