Kapitel 11 - Aufbruch ins Land der Drachen

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Zwei Wochen lang übte Aurora von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang das Fliegen auf ihrem Drachen. Allein schon das Aufsteigen auf das etwa acht Meter hohe Tier war eine Herausforderung. Doch mit der Zeit klappte es hervorragend. Das Zusammenspiel zwischen Horus und der Prinzessin klappte schon bald. Der Drache stellte ihr eines der beiden Vorderbeine hin, sie sprang drauf und fing an, nach oben zu klettern, während er das Bein weit nach oben hob und es ihr damit leichter machte, den Höhenunterschied zu überwinden. Schon bald saß sie binnen Sekunden auf dem Drachen.

Auch das Fliegen ging den beiden ganz locker von der Hand. Allein an der Bewegung der Muskeln, welche sie zwischen ihren Beinen spürte, konnte Aurora bereits die Bewegungen des Tieres unter ihr vorausahnen und sich perfekt auf das anstehende Flugmanöver einstellen. Selbst das Kopfüberfliegen machte ihr schon bald nichts mehr aus. Sie klammerte sich mit den Beinen am Hals des Drachen fest und hielt sich sicher mit den Händen an der Zacke vor ihr. Horus hatte ihr erklärt, dass es mit einem Sattel viel leichter sein würde, aber auch so schreckte sie dieses Manöver nicht mehr.

Die Prinzessin genoss jede Minute, die sie mit ihrem Drachen fliegen konnte. Sie fühlte sich unglaublich wohl in der Luft. Immer wieder überredete sie Horus etwas die Umgebung zu erkunden. Von oben aus konnte sie sich einen herrlichen Überblick über die nähere und weitere Umgebung um das Häuschens ihrer Freunde machen.

Eines Tages saß sie mit Gerivin, Gordin und Leara auf der Bank vor dem Haus, Horus lag etwas davon entfernt auf der Wiese. Die Sonne war beim Untergehen und die Prinzessin hatte den ganzen Tag in luftiger Höhe verbracht.

„Ich würde morgen gerne zum Schloss fliegen, um zu schauen, wie es dort aussieht", meinte Aurora.

„Spinnst du, das ist viel zu gefährlich", fuhr sie Gerivin an. Er machte sich Sorgen. „Wenn dich jemand sieht."

„Es ist tatsächlich gefährlich", meinte auch Gordin. Allerdings war er etwas weniger resolut.

„Die Menschen wissen nichts von Drachen. Wenn sie etwas hoch oben in den Lüften sehen würden, wären sie irritiert. Das würde Orissos sicher zu Ohren kommen und ich bin mir nicht sicher, ob er dann nicht eins und eins zusammenzählen kann", überlegte Leara.

„Warum sollte er auf den Gedanken kommen, dass es Drachen gibt", warf Aurora ein.

„Er kennt die Legenden genau wie wir."

„Oh!", entkam es der Prinzessin.

Sie wirkte traurig. Zu gerne hätte sie nachgeschaut, wie es den Menschen in ihrer alten Heimat, ihrem Königreich erging. Aber ihr war auch klar, dass sie sich keiner Gefahr aussetzen durfte. Sie galt vermutlich als verschollen und alle nahmen womöglich an, sie sei während der Kämpfe versehentlich oder gar absichtlich getötet worden, ohne dass bekannt wurde, dass sie es war. Sie erinnerte sich daran, dass die Soldaten vor der Geheimtür Orissos erzählen wollten, sie hätten sie ins Feuer laufen sehen. Da es im Schloss zum Teil sehr heftig gebrannt hatte, wäre es durchaus möglich, dass ihre Leiche beim Einsturz einer Mauer verschüttet und dann zur Unkenntlichkeit verbrannt war.

„Es gibt eine Möglichkeit nachzuschauen", mischte sich nun auch Horus ein.

„Die wäre?"

„Wir fliegen ganz hoch oben. So hoch, dass uns keiner sehen kann."

„Das klingt doch super."

„Sie Sache hat einen Haken. Wir müssten so hoch hinauf, dass die Luft ganz dünn wird. Du müsstest mir versprechen, mir gleich zu sagen, wenn dir schwindlig wird. Das wäre ein Zeichen, dass du nicht genügend Sauerstoff bekommst, und dann müssen wir sofort abdrehen und tiefer gehen."

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