03 | ordennacht.

Beginne am Anfang
                                    

„Corben?"

Sie sprach seinen Namen so plötzlich aus, wie er durch ihren Kopf geschossen war.

Abrupt schoss Corben McLaggen herum, unergründliche Verwunderung – er hauchte es bloß: „Logan?"

Freds Griff schloss sich grade noch rechtzeitig um ihre Hand, damit sie Mad Eyes folgendes Räuspern nicht mehr unterbrach.

„Bleib sitzen", forderte er und zog sie auf die Lehne zurück.

Denn Corben sah schon lange nicht mehr zu ihr. Stattdessen starrte er verbissen auf den Kaminvorsprung hinter Mad Eyes Lederrücken.

„Warum ist er hier?", zischte sie Fred trotzdem zu, gefangen in dem Versuch zu begreifen, wer der Mann im Türrahmen wirklich war. Auch wenn er unverkennbar blieb, gehörte er nicht hier her.

Das letzte Mal hatte sie ihn im gleißenden Sonnenschein eines Hoffnungstages gesehen und so hatte es bleiben sollen. Der Raum war viel zu dunkel für ihn.

„So, alle vollzählig?" Mad Eyes dumpfe Stimme vibrierte bis in die Wände. 

Auch die letzten Gespräche auf der Sofareihe erstarben.

Während der gesamten Sitzung, Remus' Schilderung zu den sich auflösenden Werwolfstämmen im Süden und Arthurs Bekundungen zu verschwundenen Muggeln, starrte Logan in die stickige Luft des Raumes und versuchte zu begreifen, wie der Junge in dem schweren Mantel und dem schwarzen Ministeriumshemd wirklich Corben McLaggen war.

Der Corben, den sie vor Monaten an einem Sommernachmittag auf Hogwarts Ländereien zurückgelassen hatte, um ihn nie wieder zu sehen. Damit er seine Prophezeiung erfüllte und zu jemand wurde, der besser und glanzvoller als sie alle war.

Dabei stand er nun mit ihr im selben Licht, atmete die selbe von zu viel Stickstoff behaftete Luft, und sah sie kein einziges Mal an. Als könne nichts die unmögliche Wirklichkeit, dass er Teil des Phönixordens war, erschüttern.

„Wir wissen, dass Voldemort versuchen wird, das Ministerium zu unterwandern." Kingsley hatte nach einer Weile die Stimme erhoben und überging, das Tonks sich genussvoll die karamellbehafteten Finger leckte. „Genau das hat er in seiner ersten Herrschaft ebenfalls getan."

Mad Eye musterte sie dröge.

„Wenn er vorgeht wie beim letzten Mal, wird er im Verteidigungsministerium beginnen." Corben hatte sich die Ärmel seines Mantels in die Ellenbogen geschoben. Sein Wurfarm war kräftiger geworden. Seine Stimme hingegen klang seltsam unwirklich. „Er wird versuchen, alle Zuständigen aus dem Weg zu räumen, damit –"

„Er die Gewalt über die Exekutive erlangt", vollendete Tonks truimphierend. Remus zog das Kekstablett von ihr weg.

Kingsley sah über sie hinweg. „So ist es."

Logan hatte sich derweil dicht an Fred herangebeugt. „Was macht Scrimgeur bei der ganzen Sache?"

„Schweigt wie ein Grab", flüsterte er und George beugte sich hinter ihm bevor, belustigt.

„Naja, immerhin mehr als Fudge."

„Wir müssen engen Konakt zu den Strafrichtern halten." Mad Eye stemmte sich gegen seinen breiten Gehstock. „Niemanden aus den Augen lassen."

Kingsley schob sich vor. „Corben ist an der Sache dran."

Er hatte die Hände in den Taschen vergraben, als spräche er über Nichtigkeiten. Eine Taktikdiskussion, extra Trainingseinheiten vielleicht.

„Ich hab mein Büro in dieselbe Etage verlegen lassen", sagte er jedoch stattdessen mit einer Selbstlosigkeit, die nicht zu ihm gehören sollte. „Ich habs im Blick."

THE AFTERMATH » fred weasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt