-Kapitel 13-

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⇥„Äähhhm

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⇥„Äähhhm... Charly?", meldete Connor sich zu Wort nachdem sie schon einen großen Teil der Strecke hinter sich gebracht hatten. „Wohin geht es eigentlich?" Doch die Angesprochene reagierte nicht. Sie war nach dieser psychischen sowie physischen Belastung, trotz jahrelanger Ausbildung, müde und somit eingeschlafen. Um Connor trotzdem aufzuklären, erbarmte sich Chris und beantwortete Connors Frage: „Nach Wales. Ins Hauptquartier. Zu eurem Zuhause." „Das sagt mir nichts... Ich bin doch in Deutschland Zuhause?!", antwortete Connor und Chris wurde schmerzhaft daran erinnert, dass sein (ehemaliger) bester Freund sich nicht mehr an alles erinnerte. Connors gedankliche Tür hatte immer noch ein paar Informationen zurückgehalten. „Du wirst es noch früh genug sehen...", wich Chris der unangenehmen Wahrheit aus und machte es sich für die restliche Strecke ebenfalls bequem. Connor blieb keine andere Wahl als es ihm gleich zu tun, wenn er nicht an Langeweile sterben wollte. So spannend war die Sicht aus dem Autofenster nun wirklich nicht, also legte er sich wieder hin und ruhte sich aus, um wieder vollständig zu Kräften zu kommen. Einige Stunden später rollte der Van vor dem Gebäude des Hauptquartiers auf das Gelände der Bodyguard-Organisation. Unbeholfen torkelten die Jugendlichen ins Innere des Gebäudes und legten sich sogleich wieder schlafen, um sich von den Strapazen zu erholen.

Mit allen Mitteln versuchten Charly, Jason und alle weitere Bodyguards, die sie im Moment auffinden und vom normalen Programm abzweigen konnten, am nächsten Mittag Connors Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, wo er sich befand, was er normalerweise tat, welchen ‚Qualen' er normalerweise ausgesetzt war und ihm mitzuteilen wer er eigentlich war. Immerhin hatte er noch seinen Namen im Kopf, sowie Alter und ursprünglichste Herkunft. Einer nach dem anderen versuchte sein Glück. Die einen hielten ihm Bilder vor die Nase, die nächsten Gegenstände, wieder andere erzählten ihm Geschichten oder gemeinsame Erfahrungen und wieder andere versuchten es mit leichten Schlägen auf den Hinterkopf. „Kleine Schläge auf den Hinterkopf fördern das Denkvermögen.", lautete ihre Devise. Mit jedem Fehlschlag wurde Charly verzweifelter und sie war kurz davor die Nerven zu verlieren. Das letzte halbe Jahr hatte sie fast an ihre Grenzen gebracht und nun so kurz vor dem Ziel sollte sie scheitern? Das konnte nicht wahr sein. „Mir fällt langsam nichts mehr ein...", murmelte sie Jason erschöpft zu, bevor sie sich auf den Boden fallen ließ. Keine drei Sekunden später stand sie schon wieder und rief: „Ich hab's!" Sanft hielt Jason sie am Arm zurück. "Was hast du vor?", wollte er wissen. "Nichts Schlimmes.", beruhigte sie ihren besten Freund und machte sich los. "Denkst du wirklich, das sei eine gute Idee?", zog dieser seine Augenbraue hoch. "Nein.", lautete die Antwort der Jugendlichen. "Gut. Ich wäre alarmiert, wenn du es tätest.", grinste Jason verschmitzt und folgte ihr. Er schien erraten zu haben, was sie vorhatte.

Hinterm Haus stellten die beiden einen Eimer unter den sich dort befindlichen Wasserhahn, füllten diesen mit schweinekaltem Wasser und liefen langsam mit dem Eimer zurück auf die Wiese auf der sie sonst immer Fußball spielten. Conner, der ihnen nichtsahnend den Rücken zuband, sprang auf wie ein verschrecktes Reh als ihn das eiskalte Wasser von hinten traf. Sein erschreckter Schrei war noch auf der anderen Seite des Grundstücks zu hören. "Was sollte das denn?!" Mit der Hand wischte er sich durchs Gesicht, um sich von den herabperlenden Wassertropfen zu befreien. Wie ein begossener Pudel stand er da. Frierend schüttelte er sich wie ein junger Welpe. "Und was sollte das jetzt?", fragte er zum wiederholten Mal. Charly erbarmte sich und erklärte ihm ihre Intention. "Wir haben gehofft, dass wenn wir dich erschrecken, du dich möglicherweise wieder an etwas erinnerst, aber das ist scheinbar nicht der Fall... Also müssen wir weiterüberlegen, was wir machen könnten." Connors Blick sagte alles aus. Er zweifelte an ihren Methoden, fand sie aber auch irgendwie lustig.

"Wir könnten es noch mit Hypnose versuchen...", meldete sich Amir wie aus dem Nichts zu Wort. "Hypnose?!" Es ging zu wie in einem Hühnerstall. Alle redeten durcheinander und ließen sich von nichts beirren. "Er ist verrückt." "Ich wollte schon immer mal jemand Hypnotisierten sehen..." "Aber wer soll das durchführen?", erklangen wild schnatternde Stimmen, bis Jason sie alle wieder zur Besinnung rief. "Ruhe!", befahl er und sah Amir an. "Wie stellst du dir das vor?", wollte der erfahrene Bodyguard von dem jungen Inder wissen. "Der Colonel hat doch Psychologie studiert und meines Wissens nach hat man dort minimum ein Semester in dem man sich intensiv mit Hypnose auseinandersetzt. Vielleicht hat der Colonel das ja noch ein wenig präziser studiert..." Kaum hatte er zu Ende gesprochen, rannte Jason in Richtung des Büros des Colonels. Im Vorbeirennen rief er: "Danke Amir! Hast was gut bei mir!"

Aber auch die Hypnose des Colonels brachte Connors Erinnerungen nicht zum Vorschein. Eher im Gegenteil. Sie verschlossen sich wieder teilweise vor ihm. Jeglicher Jungbodyguard in der Nähe begann das Fluchen und man konnte den Missmut geradezu fühlen. Er war wie aus der Luft zu greifen. "Mir fallen langsam wirklich keine Methoden mehr ein... Der Wassereimer war so ziemlich meine letzte...", murrte Charly leise. "Eine letzte haben wir noch..." Grinsend winkte Mark Jason, Amir und Charly zu sich. Nach kurzer Beratungszeit überlegte Charly für einen Moment. Marks Idee war an sich keine schlechte und vor allem eine noch nicht angewandte. "Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert... Schlimmer kann es ja quasi nicht werden. Und wenn dann habe ich wenigstens auch Klarheit..."

 Mit der Hand auf der Kette, die sie von Jason bekommen hatte und die sie zu ihrem Glücksbringer erklärt hatte, lief sie auf Connor zu, stellte sich vor ihn hin und legte ihre Hand in seinen Nacken. „Das ist jetzt wirklich der letzte Versuch...", flüsterte sie, bevor sie ihre Lippen vorsichtig auf die seinen legte. Connor erstarrte für einen Moment, bevor er den Kuss erwiderte. Jubel wurden um sie herum laut. Der Kuss schien seine Wirkung nicht verfehlt zu haben. „Du bist ein Schaf... Mein Lieblingsschaf.*** Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast.", wisperte Connor Charly ebenso leise zu.




***Falls dir dieses Zitat nichts mehr sagt, lies doch mal in ‚Bodyguard - Unheilvolle Begegnung' nach ;-)

BodyguardWhere stories live. Discover now