-Kapitel 11-

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⇥Keine Minute später war das Rumpeln der Räder auf den Schienen zu hören und auch die Luft, die die einfahrende Bahn vor sich herschob, war zu spüren

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⇥Keine Minute später war das Rumpeln der Räder auf den Schienen zu hören und auch die Luft, die die einfahrende Bahn vor sich herschob, war zu spüren. Charlys Haare wedelten durch die Luft, doch das Mädchen achtete nicht darauf. Das Einzige was im Moment wichtig war, war, dass Connor sich wirklich in diesem Zug befand. Mit zusammengekniffenen Augen suchte sie den gesamte Zug ab, doch weit und breit war nichts von ihrem Freund zu sehen. Missmutig wollte sie sich umdrehen und den Bahnhof verlassen, da hinderte eine Hand auf ihrer Schulter sie daran ihren Plan in Wirklichkeit umzusetzen. „Links. Letztes Abteil.", raunte Herr Schmidts Stimme an ihrem Ohr und schob sie in diese Richtung. Besagtes Abteil war das einzige, das ein wenig abgedunkelt war. Darin schienen sich nur sehr wenige Passagiere zu befinden, jedoch schienen diese alle zu schlafen. Zumindest erweckten sie diesen Schein bei einem normalen Beobachter. Beim Näherkommen fiel Charlys geübtem Auge sofort auf, dass die Atemzüge der Personen leicht unregelmäßig waren und die Personen somit nur den Anschein erwecken wollten, dass sie schlafen würden.

Vorsichtig bewegte sie sich zum letzten Abteil und achtete darauf immer im Schatten anderer Menschen beziehungsweise immer außer Sichtweite der Personen innerhalb des Abteils zu sein. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Chris sich dem Abteil näherte. Im Gegensatz zu Charly tat er dies jedoch sehr offensichtlich und alles andere als unauffällig. Er starrte wie gebannt auf sein Handy, doch auch hier konnte jeder, der ein bisschen Ahnung von Überwachung hatte, sehen, dass er nicht ganz bei der Sache war und in regelmäßigen Abständen seinen Blick durch den Wartebereich schweife ließ. Kurz vor der Abteiltür tat er so, als ob er sein Handy in der Hosentasche verschwinden ließ und drückte auf den Knopf, der die Tür öffnen ließ. Daraufhin öffnete sich die Tür und Charly die mittlerweile in das vorletzte Abteil eingestiegen und zur Tür, die sie noch von Chris und dem Rest trennte, gegangen war, trat ebenso in das vorher observierte Abteil ein wie ihre jugendliche Kontaktperson.

Alarmiert sprangen die Personen innerhalb des Abteils auf. „Ahhhhh... ich habe mich schon gefragt, wann du wohl kommen würdest.", ertönte die Stimme Greys und Charly lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ganz wie sie es gelernt hatte, ließ sie sich davon nichts anmerken und konzentrierte sich ganz auf Connor. Dieser saß ihr gegenüber am anderen Ende des Abteils, ziemlich direkt neben der Stelle an der Chris stand. Dieser wusste direkt was zu tun war. Während Charly eine Reaktion bezüglich Mr Greys Worten zeigte, machte er einen Schritt auf Connor zu. „Keine Bewegung oder das Fußvolk wird euch so bearbeiten, dass ihr dieses Abteil nie wieder verlasst.", schnitt Mr Greys Stimme durch die angespannte Stille, die nach Charlys Reaktion entstanden war. Davon ließ Chris sich jedoch nicht abbringen, ganz im Gegenteil, er reagierte schneller als die Untertanen Greys jemals erwartet hätten. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde hatte er die letzten Zentimeter zu Connor überwunden, diesen am Kragen gepackt und hinter sich gezogen. Auch Charly ist in dieser Zeit nicht untätig geblieben und hatte sich in Position gebracht. Ihr war genauso wie auch Chris bewusst, dass sie dieses Abteil nicht ohne zu kämpfen wieder verlassen würden.

Connor indessen machte sich bereit sich an Chris vorbeizudrängen und zu Charly zu gelangen. Er musste ihr unbedingt etwas mitteilen. Um jeden Preis, egal was es kostete. Trotzdem konnte er es nicht zu auffällig machen. Nicht dass Mr Grey seine Pläne durchschaute und Verdacht schöpfte. „Ich sagte keine Bewegung.", wiederholte sein Vorgesetzter. Zum ersten Mal konnte er etwas wie Aggression oder auch Feindseligkeit in dessen Stimme vernehmen. Zwar hatte er noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Charly nicht ausstehen konnte, allerdings ließ er sich dies nie anmerken. Chris machte sich leider nichts aus dem Gesagten und stürzte sich auf den ihm am nächsten Handlager. Auch diese blieben nicht untätig und ließen die Attacke nicht auf sich sitzen. Einer nach dem anderen sprang auf und stürzte sich mit ins Getümmel. Connor nutzte diese Verwirrung und versuchte zu seiner ehemaligen Kollegin beziehungsweise Freundin zu gelangen. Diese wurde, kaum dass Chris sich auf den ersten Handlager gestürzt hatte, von zwei weiteren angegriffen.

Mr Grey indessen blieb auf seinem Sitz sitzen und bemühte sich Haltung zu bewahren. Er beobachtete das Mädchen und wie sie sich die Angreifer von Hals halten versuchte. Zu der Schwierigkeit, dass sie nur begrenzt Platz hatte, startete nun auch die Bahn. Auch zum Leidwesen seiner Geisel setzte die Bahn ihren Weg fort und dieser wurde zurück auf seinen Platz gedrückt. Zu ihrem allen Glück hatte er dieses Abteil abgedunkelt, sobald er in die Bahn eingestiegen war. Ansonsten wäre mit Garantie schon jemand auf den Tumult in diesem Abteil aufmerksam geworden.

Die beiden Bodyguards hatten im Laufe der Zeit immer mehr Probleme sich die Handlager Greys vom Hals zu halten. Trotzdem konnte man ihnen den Ehrgeiz und ihre Entschlossenheit vom Gesicht ablesen. Sie würden nicht lockerlassen bis sie Connor in den Händen hatten. Das war jedem in diesem Abteil bewusst und darum wollte keiner Schwäche zeigen oder nachgeben. Chris und Charly waren trotzdem definitiv im Nachteil. Beide wurden in ihre Ecken gedrängt und quasi festgenagelt. Trotzdem gaben die beiden nicht auf und griffen auf alle ihnen bekannten Tricks und Kniffe zurück. Schritt für Schritt erkämpften sie sich einen kleinen Vorteil und standen nun Rücken an Rücken. Mr Greys Handlager sortierten sich um die beiden herum und versperrten so die Ausgänge aus dem Abteil hinaus. Dies interessierte die beiden Jugendlichen herzlich wenig, denn diese fokussierten sich auf Connor und dessen Sitzplatz. Während ihren Kämpfen platzierten sich zwei der Handlanger neben dem „Entführten" und nagelten diesen auf seinen Platz.

Chris täuschte eine Finte an und zielte neben den Kopf des einen Nebensitzers Connors. Genannter rammte diesem seinen Ellenbogen in die Rippen, blockierte den einen Arm und versuchte auch über den zweiten die Oberhand zu gewinnen. Chris nutzte Connors Einsatz, schlug den zweiten Nebensitzer K.O. und zog ihn in Charlys und seine Mitte. Nun waren sie soweit, dass sie sich nur noch einen Weg nach draußen erkämpfen mussten. Dazu war gutes Timing gefragt, schließlich mussten die drei auch wieder aus dem Zugabteil hinaus auf einen Bahnsteig. "Wir müssen aufs Ganze gehen...", raunte Charly den Jungs zu und betete, dass sie Connor erfolgreich aus dem Abteil und zu Familie Dietzenbach bekämen, schließlich konnte dieser in seinem Zustand jederzeit zusammenklappen. Blitzschnell trat sie dem Kerl, der ihr am nächsten stand zwischen die Beine und sobald er sich zusammenkrümmte, klopfte sie ihn breit wie ein Schnitzel. Ihre beiden männlichen Gefährten nutzen die entstandene Lücke im Kreis ihrer Gegner und positionierten sich vor der Tür, die auf den nächsten Bahnsteig führte. Charly, die einem Kameraden ihres Gegners ausweichen musste und aus dem Gleichgewicht geraten war, wurde von Connor zurückgezogen. 

BodyguardWhere stories live. Discover now