-Kapitel 12-

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⇥Teilnahmelos beobachtete Mr Grey das Geschehen und mischte sich erst jetzt wieder ein

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⇥Teilnahmelos beobachtete Mr Grey das Geschehen und mischte sich erst jetzt wieder ein. „Ihr habt an euch gearbeitet. So eine Leistung hätte ich nicht von euch erwartet...", nickte er den drei Jugendlichen anerkennend zu und schon im nächsten Moment sprang er wie ausgewechselt auf. In seiner Hand hielt er einen Revolver, mit welchem er auf den Kopf seiner (ehemaligen) Geisel zielte. „Aber das reicht jetzt auch mit eurem schönen Auftritt. Das war's. Schachmatt.", freute er sich und entsicherte die Waffe. Stinksauer schob Charly sich vor ihren Freund, hinter dem sie Stellung bezogen hatte, nachdem sie zurückgezogen wurde. Die vergangenen 8 Minuten hatten ziemlich an ihren Kräften gezehrt. „Das wagen Sie nicht.", presste sie mit zusammengebissenen Lippen heraus und ballte ihre Fäuste. Nun ging es darum Zeit zu gewinnen, denn ihr war bewusst, dass jeder weitere Kampf ihre überlegene Stellung kosten konnte und sie dann nicht zu dritt aus dem Abteil gelangen würden. „Und wie ich das wage.", erwiderte der Erwachsene, grinste und stand auf. Mr Grey war bewusst, dass er der Gruppe am meisten Schaden zufügte, wenn er Connor umlegte und zielte daher immer noch auf dessen Kopf. Ungerührt von Charly, die einem brodelndem Kochtopf ähnelte, legte er seinen Finger an den Abzug. Doch aus dem Nichts ertönte ein: „Vergessen Sie dies." Chris hatte mit wachsendem Unmut betrachtet wie Mr Grey mit Charly spielte, daher wusste er wie Charly sich ungefähr fühlen musste. Ungehindert trat er nach Mr Grey aus, der nicht auf einen solchen Angriff gefasst war und trat diesem die Waffe aus der Hand.

In jenem Moment traf die Bahn glücklicherweise bei der nächsten Haltestelle ein, sodass die drei Jugendlichen immer noch eine Chance hatten, den Bahnsteig einigermaßen unverletzt zu erreichen. Dies war auch Mr Grey bewusst, der seinen Handlangern, die den Wortwechsel stumm und regungslos verfolgt hatten, nun befahl Charly und Co. aufzuhalten. So schnell es ihm möglich war, drückte Connor den Knopf der die Türen öffnete, sobald die Bahn zum Stehen gekommen war. In dem Moment in dem sich die Türen zu öffnen begannen, drückte Mr Grey ab und die Meute an Handlangern schoss los wie ausgehungerte Wölfe. Ohne zu Zögern rannten die Bodyguards auf den Bahnsteig und nutzen die sich dort befindenden Menschen als Deckung. In der Hoffnung, dass die Kugel ins Nichts gegangen war, ließen sie die Bahn hinter sich ohne zurückzublicken. Im Zickzack liefen sie um die Menschen herum, um ihre Verfolger zu verwirren. So schnell es Charly, Connor und Chris möglich war, sprinteten sie die Treppen des Tiefbahnhofs an die Oberfläche hoch. Ohne an Geschwindigkeit zu verlieren flitzten sie um die nächste Ecke, denn nun war zu den normalen Alltagsgeräuschen ein dumpfes Grollen gekommen. Dieses war unheilverkündend. „Es wird brenzlig.", schnaufte Charly, die ganz schön außer Atem geraten war. „Er jagt doch nicht etwa den Bahnhof in die Luft?!", sprach Chris die Vermutung aller aus. Das Einzige was er zurückerhielt war ein zustimmendes Nicken. „So ein Schwein. Die armen unschuldigen Zivilisten.", fluchte er und ließ sich nicht aufhalten. Hinter ihnen erklangen schnelle Schritte und dankbar für die kleine Atempause rannten die drei weiter. Mr Greys Handlanger hatten sie fast eingeholt. Dies kümmerte sie aber herzlich wenig. Im Moment ging es nur noch darum, ob Mr Grey wirklich so viele Zivilisten opfern würde nur um die drei wieder in seine Fänge zu bekommen.

„Er spinnt.", „Der muss in eine psychiatrische Anstalt.", „Er ist eine Gefahr für alle anderen.", klangen die Stimmen der Jugendlichen durcheinander. Nicht weit zu ihrer Rechten schlug eine Rauchwolke in die Höhe. Kurz darauf folgte eine heftige Druckwelle und alle Menschen im Umkreis von 200 Metern wurden schier von ihren Beinen geholt. „Wir müssen dem Colonel davon berichten.", posaunten Charly und Chris im Chor. Währenddessen zog Connor die beiden schon weiter. Er hatte die Schritte, die ihnen unablässig folgten wieder bemerkt. Die Explosion hatte wohl nicht alle Menschen in die Luft gehen lassen. Einige der Handlager Mr Greys hatten wohl überlebt. Leise wollte er wissen: „Wo wohnt die Familie deines Klienten? Beziehungsweise ist hier in der Nähe ein Safe House?" Am Ende ihrer Nerven schüttelte Charly den Kopf. Mr Grey hatte ernsthaft so viele Zivilisten geopfert. Auch wenn es in ihrem Job normal war dem Tod und Gefahren zu begegnen war es trotzdem ein Schock, dass sie wegen ihr und ihren Freunden geopfert wurden. „Du führst uns hin?", ging Connor sicher und folgte seiner Freundin. Sie kannte sich hier, abgesehen von Chris vielleicht, am besten aus. Stumm führte Charly nun die Dreiergruppe an und bog im Laufe des Weges in unregelmäßigen Abständen immer wieder links oder rechts ab. Allerdings konnte sie den Weg auch nicht unbegrenzt kompliziert machen, denn Connor war immer noch verletzt und geschwächt. Kurz bevor sie an ihr Ziel kamen, führte Charly ihre männlichen Gefährten noch einmal im Kreis, um ihre Verfolger zu irritieren, sollten diese noch in Reichweite sein, auch wenn dies unwahrscheinlich war.

Als sie das Haus der Eltern des Klienten von Charly durch den Keller betraten, standen ihnen die Anstrengungen der letzten halben Stunde noch immer deutlich ins Gesicht geschrieben. Connor sank völlig erledigt auf den Boden, während Charly und Chris sich auf ihren Knien abstützten. Langsam versuchten die Jugendlichen wieder zu Atem zu kommen und die Explosion des Bahnhofs zu verarbeiten. Leise ging Charly die Treppe zum Erdgeschoss hoch, gefolgt von den beiden Jungs, wobei der eine den anderen stützen musste. Auf direktem Weg lief sie in das Büro von Herrn Dietzenbach, um diesem ihre Begleiter vorzustellen und ihm die neuesten Entwicklungen mitzuteilen. Dieser ließ die drei eintreten, betrachtete sie kurz etwas überrumpelt und ließ sich die Erlebnisse bis ins kleinste Detail erzählen. Sein Fernseher übertrug die Eilmeldung auch schon, daher mussten die Bodyguards nicht ewig versuchen ihn zu überzeugen. Er überließ Charly sein Telefon, die nicht lange zögerte und den Colonel anrief, um ihrem Vorgesetzten alles zu erzählen. Zusätzlich forderte sie medizinische Unterstützung für Connor an, den sie mit all ihren Kenntnissen versuchte, bis zum Eintreffen der Fachkräfte, zu versorgen. Danach überließ sie ihn den Fachkräften.

Herr Dietzenbach und Chris indessen setzten sich auf den Boden des Büros und versuchten zu einer Lösung zu kommen. Sie würden gesucht werden, das stand fest. Mr Grey würde dafür sorgen, dass man einen Suchbefehl nach ihnen erließ und er ungeschoren davonkommt, das war ihnen bewusst. Erwartungsvoll blickten sie dem Ende von Charlys Gespräch mit dem Colonel entgegen.

Dieser wollte jedoch erst noch mit Herrn Dietzenbach sprechen. Während Charly zurückkehrte und sich zu ihrem Kollegen auf den Boden gesellte, sprachen die Erwachsenen miteinander. Wie auf heißen Kohlen fieberten die drei jungen Bodyguards neuen Befehlen entgegen. Um nicht ganz untätig rumzusitzen, sprang Charly auch schon wieder auf, rannte auf ihr vorübergehendes Zimmer und schnappte sich die Unterlagen, die Jason ihr hatte zukommen lassen. Zusammen mit den beiden Jungs, insofern sie halbwegs fit waren, studierte sie die Akten so ausführlich, dass sie sie schier auswendig konnten. Nach einer halben Ewigkeit, zumindest kam es den Jugendlichen so vor, kehrte Herr Dietzenbach zurück. Dieser teilte ihnen mit, dass sie unverzüglich packen sollten, da sie ohne große Umwege nach Hause ins Hauptquartier zurückkehren würden und Charlys Mission unvollständig bleiben würde. Sie würde die Mission erst mal nicht beenden. Gesagt, getan. Zackig räumte die 16-jährige ihr Gepäck zusammen und packte ihre Siebensachen. Sobald sie dies erledigt hatte, stieg sie in den eigens für die Jungbodyguards beorderten Van, nicht ohne sich verabschiedet zu haben, und machte sich für die Heimreise bereit. Den völlig erschöpften Connor legten sie auf die Rückbank in der Hoffnung, dass sie jetzt in keine Verkehrskontrolle gerieten. 

BodyguardWhere stories live. Discover now