10. Kapitel

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Ich konnte nicht einmal wirklich atmen. 

Schockiert sah ich auf meine Hände, die mit allen möglichen Flüssigkeiten und Substanzen befleckt waren, bis hin zum leeren Kühlschrank, sowie zu den geöffneten Dosen und Verpackungen, die auf dem Boden verstreut waren. War das wirklich ich gewesen? Verzweifelt versuchte ich zu verstehen, was sich in den letzten Minuten abgespielt hatte. Wie hatte ich das tun können. Angewidert von mir selbst vergrub ich das Gesicht tief in meinen Händen. 

Irgendwann versuchte ich schluchzend aufzustehen, doch bei dem bloßen Versuch mich aufzurichten keuchte ich auf. Mein Bauch fühlte sich an als würde er jeden Moment platzen und so rollte ich mich auf dem kühlen Boden zusammen und weinte. Weinte vor Schmerzen, vor Scham und von dem Gedanken an das, was ich geworden war. 

"Hast du eigentlich eine Ahnung was du getan hast du dummes Miststück?!" Erschrocken sah ich auf und blickte mitten in zwei dunkelblaue Augen, die jetzt vor Wut zu engen Schlitzen verzogen waren. Augenblicklich rollte ich mich noch ein wenig weiter zusammen. 

"Alles umsonst!" Das Mädchen raufte sich die Haare und starrte angewidert auf mich herab. "Du wirst fett werden! All das hungern... All das Fasten... Du hast alles kaputtgemacht! Du wirst nie schlank und schön sein!" Ihre Stimme war schrill und durchdrang meinen Körper. Mein Atem stockte. Sie hatte recht. Ich würde noch dicker werden. Noch hässlicher. Ich konnte das neue Fett beinahe schon spüren. Verzweifelt schluchzte ich. "Nein... Nein... Nein... Bitte... Bitte... Nicht." 

Ich schüttelte heftig den Kopf, zerrte an meinen Körperteilen, krallte meine Fingernägel tief in die Kopfhaut. Weinend und flehend versuchte ich mir das Fett von den Rippen zu kratzen. "Bitte... Bitte... Hilf mir..." Schluchzend sah ich zu dem Mädchen vor mir, die alles stumm mit angesehen hatte. Kurz schien sie zu überlegen, dann wies sie mich an ihr zu folgen und verließ wortlos das Zimmer. Schließlich folgte ich ihr. Auf allen vieren kriechend, da sich mein Körper noch immer vor stechenden Schmerzen krümmte.

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